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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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»Die Neuigkeit, dass wir nie auf Kran waren und nie das Orakel gesehen haben, hat ihn ziemlich erschüttert«, bemerkte sie. »Ich glaube, dass wir seine Pläne durcheinandergebracht haben.«
    »Genau das ist mein Eindruck«, stimmte Mallagan zu. »Ich kann nur hoffen, dass sich seine Enttäuschung nicht negativ auf unsere Situation auswirkt.«
    »Ich verstehe das alles nicht«, gab Faddon zu. »Er muss uns für etwas Besonderes gehalten haben, und nun ist er enttäuscht, dass wir normale Betschiden sind. Eine andere Erklärung finde ich nicht.«
    »Jons hat Unterstützung von uns erwartet, nun ist es damit nichts«, resümierte Scoutie. »Er wollte das Orakel sehen, und wir sollten ihm dabei helfen. Warum wohl? Allein unser Anblick ließ ihn vermuten, dass wir etwas mit diesem sagenhaften Ding zu tun hätten. Der Rest ist Spekulation.«
     
    Jons hatte sich in seine Kabine zurückgezogen und brütete vor sich hin. Er hatte einen Fehler begangen, war in seinem Eifer zu weit vorgeprescht. Seine Fragen mussten die Betschiden misstrauisch gemacht haben. Vor allem wussten sie nun, dass er, der einflussreiche Orakel-Bote, ihre Hilfe in Anspruch nehmen wollte. Sie kannten seinen schwachen Punkt.
    Sobald auf Kran jemand erfuhr, dass er die drei Gefangenen um Unterstützung gebeten hatte, konnte das nachteilige Folgen für ihn haben. Niemand würde ihn mehr ernst nehmen – das Schlimmste, was ihm geschehen konnte.
    »Sie dürfen Kran nicht erreichen«, redete er mit sich selbst. »Aber Keros weiß, dass ich sie nach Kran bringen will. Wenn er eine entsprechende Information gespeichert oder gar weitergegeben hat ...« Ihm wurde immer klarer, dass er sich ein Problem verschafft hatte.
    Er musste mit jemandem darüber reden, dem er vertrauen konnte. Dafür kam nur der Lysker Tors infrage, der ihm seine gute Stellung und einiges mehr verdankte. Nun hatte Tors Gelegenheit, seine Schuld zurückzuzahlen. Jons ließ den Piloten ablösen und bat ihn um eine Unterredung.
     
    Es war nicht zum ersten Mal, dass Tors den Boten des Orakels in dessen Wohnquartier aufsuchte. Seiner Stellung wegen war Jons meist einsam und daher froh, jemanden zu haben, mit dem er reden konnte, Lysker Tors hingegen schätzte sich glücklich, aus diesem Vertrauensverhältnis gewisse Vorteile ziehen zu können.
    Tors hieß eigentlich völlig anders, aber die Namen der krakenähnlichen Intelligenzen mit vier Beinen und vier Armtentakeln waren unaussprechlich. Er trug ständig eine Atemmaske und sprach wenig. Der schwarze Pelz ließ ihn düster und drohend erscheinen, doch er war alles andere als das.
    »Ein Gespräch?«, erkundigte er sich, nachdem er sich umständlich in einem der Sessel niedergelassen hatte und alle achte von sich streckte. »Ungewöhnlich zu diesem Zeitpunkt.«
    »Ich brauche deinen Rat«, sagte Jons direkt. »Du weißt, dass wir drei Gefangene an Bord haben. Aus bestimmten Gründen dürfen sie Kran nicht erreichen.«
    Ein leichtes Seufzen verriet Tors' Erstaunen. »Du willst dich ihrer entledigen?«
    »Völlig legal, Tors. Was schlägst du vor?«
    Der Lysker dachte lange nach. »Du willst sie nicht einfach umbringen?«, vermutete er.
    »Natürlich nicht!«
    »Verschwinden lassen?«
    Jons zeigte Ungeduld, als er die Hände abwehrend ausstreckte, eine Geste absoluter Verneinung. »Das wäre genau so, als würde ich sie töten lassen. Im offiziellen Flottenbericht sind die drei Gefangenen erwähnt, außerdem weiß unsere Besatzung von ihrer Existenz. Vielleicht fällt uns etwas Besseres ein. Sicher, meine Macht ist groß, aber sie hat auch ihre Grenzen.«
    »Leider ist das so«, bedauerte der Lysker. »Was würdest du tun, wenn sich die Betschiden eines Vergehens schuldig machten? Sabotage, zum Beispiel.«
    »Ich wäre berechtigt, sie zu bestrafen.«
    »Wie?«
    »Einzelhaft in Zellen. Nur wäre das keine Lösung, denn sie würden doch nach Kran gelangen. Ich könnte sie zum Nest der 17. Flotte zurückbringen, aber das würde Kommandant Keros sehr seltsam erscheinen.«
    »Zurückbringen?« Tors wedelte heftig mit allen Tentakeln, ein Zeichen dafür, dass er einen guten Gedanken wälzte. »Natürlich, wir können sie absetzen, aber nicht im Nest der 17. Flotte, sondern auf einem Planeten!«
    »Illegal!«, lehnte Jons ab. »Das wäre so gut wie ein spurloses Verschwinden. Ich könnte niemandem erklären, wo sie geblieben sind.«
    »Natürlich nicht auf einer unbewohnten Welt, Jons.« Der Lysker zeigte Ungeduld. »Ich meine, man sollte sie einem

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