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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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sich das an.«
    Die beiden beugten sich zu einer Stelle zwischen Schachtwand und Boden herunter, die McCully gerade inspizierte.
    »Hier, da unten besteht die ganze Wand aus eng aneinandergefügten Felsen. Sehen Sie sich die anderen Wände an, da ist nur Untergrund, Erde, Stein und Sand, aber diese Seite hier besteht durchgehend aus bearbeitetem Stein.« Er versuchte, mit den Fingerspitzen in eine Spalte zwischen zwei Felsen zu bohren. Erfolglos.
    »Man kommt mit den Fingern kaum dazwischen. Die Blöcke wurden luftdicht gegeneinandergesetzt«, verkündete er aufgeregt. Frank leuchtete die Schachtwände am unteren Rand aus. McCully hatte Recht. Im Unterschied zu dem Gemisch aus Geröll und festem Erdboden waren auf dieser Wandseite eng nebeneinander Steinblöcke von etwa dreißig Zentimetern Breite gesetzt worden. Wie tief sie in das Erdreich hinabreichten, war nicht festzustellen, da die Blöcke nur wenige Zentimeter über die Holzbodenschicht herausragten.
    Bis sie die nächste Schicht Bohlen freigelegt hatten, dauerte es nicht einmal eine halbe Stunde. Der ganze Schacht war inzwischen so dicht mit dem aus dem Boden gestemmten Holz vollgestellt, dass sie sich kaum mehr bewegen konnten. Peter kletterte zum Grubenrand empor und mit vereinten Kräften stemmten sie einen Balken nach dem anderen nach oben. Peter schob die Hölzer wahllos mit enormem Kraftaufwand zur Seite, sodass einzelne polternd in die benachbarten Grubenlöcher fielen. Als er wieder nach unten klettern wollte, musste er sich mit den Füßen tief in die Grube hineintasten, um überhaupt die oberste Trittstufe der Aluminiumleiter zu erreichen. Auf dem nackten Unterarm spürte er die ersten Regentropfen.
    »Wir müssen bald irgendwas finden, sonst bekommen wir Probleme«, sagte er. Er deutete auf das obere Ende der Leiter, das ein ganzes Stück unterhalb des Schachtrandes an der Wand lehnte. McCully ignorierte ihn und zeigte auf einen der Felsblöcke, den drittletzten in der Steinreihe, fast in der Grubenecke.
    »Sehen Sie sich das mal an. Und sagen Sie mir dann, ob Ihnen das bekannt vorkommt.«
    Frank und Peter knieten sich hin. Wie bei einer mittelalterlichen Burgmauer war Stein für Stein sorgfältig ausgewählt und millimetergenau in die Wand eingefügt worden. Das war eindeutig kein natürlich gewachsener Felsuntergrund. In etwa sieben Metern Tiefe waren sie auf eine von Menschenhand geschaffene Begrenzungslinie gestoßen. Doch das war es nicht, was McCully gemeint hatte. Der drittletzte Stein hatte eine extrem glatte Oberfläche, als wäre er von einem Steinmetz plan geschliffen worden. Die Oberfläche ähnelte der eines Grabsteins, und wie ein Grabstein trug er eine Inschrift:

    1 or car a’ uafa’sach
    bf raigh ar fudh sior d ne’

    Mehr als diese zwei Zeilen war nicht zu erkennen. Die unteren Zeilen der Inschrift wurden durch die nächste Bodenschicht verdeckt, eine weitere Holzbohle drückte gegen den Stein und hielt ihn in der Mauer fest.
    »Die gälische Inschrift«, sagte Frank.
    Sie stießen fast mit den Köpfen zusammen, als sie, im dreckigen, feuchten Untergrund hockend, die Inschrift zu entziffern suchten.
    »Die Inschrift auf der Schatzkarte.«
    McCully nickte, als sie sich aufrichteten.
    »Die Koordinaten sind richtig«, stellte er fest, »die Inschrift ist dieselbe wie die gälische Schrift auf der Schatzkarte. Die Buchstaben stimmen exakt überein. Mit ein bisschen Forschergeist kann man die Inschrift vielleicht sogar vollständig wiederherstellen. Sie ist längst nicht so stark verblichen wie auf der Karte.« Dann fügte er nachdenklich hinzu: »Ich kann mir nicht erklären, warum er es getan hat, aber Felgendreher hat uns tatsächlich die richtige Karte gegeben.«
    Sie machten sich daran, die letzten Holzbohlen freizulegen und zur Seite zu stemmen. Dabei achteten sie schon lange nicht mehr auf ihre Umgebung und auch nicht mehr auf das, was über ihnen geschah. Die schweren Regentropfen, die ihnen ins Gesicht und auf die nackten Arme fielen, bemerkten sie nicht einmal. Der Lohn der Mühen der letzten Tage lag direkt vor ihnen. In wenigen Minuten legten sie die letzten Balken in der Schachtecke vor dem Schlußstein frei. Der Zugang zu dem Silberschatz der Santa Cartagena musste sich hinter dem sorgfältig behauenen und geschliffenen Abschlußstein in der Grubenecke befinden.
    Das Wasser kam jetzt in dichten Fäden herab. Sie machten sich daran, das letzte Kantholz, das gegen den Stein gekeilt war, zur Seite zu stemmen. Völlig

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