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Silberfischchen

Titel: Silberfischchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inger-Maria Mahlke
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gründlich.
    »Ich bin nicht traurig.« Traurig war abwegig.
    »Was sind Sie dann?«
    Sie hob den Kopf, musterte sein Gesicht. Er hielt noch immer die Zeitung in der Hand, erleichtert sah er hinab. Zählte stumm
     die Buchstaben der Überschriften, Frau Potulski musterte seine hängenden Wangen, seine Tränensäcke, er fühlte, dass seine
     Mundwinkel zitterten, weil er sie aufeinanderpresste.
    »Alt«, sagte er schließlich, entzifferte mühsam die Überschrift – die Berliner SPD hatte einen neuen Parteivorsitzenden gewählt.
    »Sie wären nicht so allein mit Gott.«
    »Ich bin nicht allein.« Er verschickte jedes Jahr eine Fünferpackung Weihnachtsgrüße und erhielt ungefähr die gleiche Anzahl
     an Karten zurück. Korrespondierte regelmäßig mit der tschechischen Firma, von der er sein Fotopapier bezog. Grüßte sich mit
     fast allen Nachbarn. Wenn er wollte, konnte er seine ehemaligen Kollegen anrufen, er wollte nur nicht.
    »Glauben Sie an Gott«, fragte sie.
    Er zuckte mit den Achseln.
    |86| »Ich habe lange in Delmenhorst gelebt. Ich habe nicht viele Bekannte in Berlin.«
    Seine Frau hatte sich um ihren Freundeskreis gekümmert. Die Literaturdamen kamen regelmäßig zum Kaffee. Den ersten Samstag
     im Monat hatte sich der Bridgezirkel bei ihnen zu Hause getroffen. Er hatte stumm Zeitung gelesen, während seine Frau reizte,
     Stiche machte, schnappte, markierte und schnitt. Sie bereitete Platten vor, Sandwiches mit Gürkchen, wie sie versicherte,
     die er später am Abend herumreichte.
    Die ersten Jahre hatte seine Mutter bei ihnen gewohnt, mit Menschen ihres Alters hat sie es besser, betonte seine Frau später.
     Er war sie am Sonntag oft besuchen gefahren, meist, wenn die Literaturdamen kamen, ihr freier Sonntag, hatte seine Frau es
     genannt.
    Alle waren zur Beerdigung erschienen, einer der Bridgeherren hatte seinen Arm berührt, die anderen waren schweigend gegangen,
     beim Leichenschmaus hatte er stumm am Tischende gesessen, hatte sich gleichzeitig mit dem Pfarrer verabschiedet, den Kellner
     bat er, die Rechnung mit der Post zu schicken, nach kurzem Zögern hatte er eingewilligt.
    »Gehen Sie ins Bad«, fragte er nach einer Weile.
     
    Er strich mit den Fingerspitzen über die hellbraunen Warzenhöfe, weich und nach außen gewölbt. Bedeckte die Brüste mit seinen
     Händen, drückte sie zusammen, ihre Brustwarzen rau, gegen seine Handflächen gepresst. Schob die Brüste mit den Handflächen
     nach oben, zusammen, bis sie hell zwischen seinen Fingern hervorquollen.
    |87| Sie sah hinab, betrachtete ihr volles Dekolleté in seinen Händen, unvermittelt zog er die Hände zurück, ihre Brüste glitten
     auseinander, rutschten abwärts.
    »Nun ist gut«, sagte sie.
    Er tat, als habe er sie nicht gehört, griff erneut mit beiden Händen zu, schob die Brüste wieder hoch, höher als zuvor. Wo
     die Brüste auf dem Brustkorb aufgelegen hatten, war die Haut feucht und leicht gerötet. In der Falte des Brustansatzes am
     stärksten, eine rote Linie, unter den Armen ausfransend.
    Er konnte ihre Brustwarzen fühlen, fester als das übrige Gewebe, er schob seine Daumen nach innen. Schob sie zwischen Handfläche
     und Brust, bis die Kuppen die Warzen berührten, sich die Nägel genau am Übergang zwischen Hof und Warze befanden.
    Ihre Augen hatte sie halb geschlossen, ihren Blick auf irgendetwas hinter seiner Schulter gerichtet, er sah sich um, sie betrachtete
     das Regal, die Rasierseifenlache vielleicht.
    Ihre Lider weiteten sich schlagartig, als er zudrückte, seine Daumennägel ins Gewebe presste, fest hineinpresste in den Übergang
     von Hof zu Warze, die rauen Kügelchen zwischen Daumen und Handfläche eingeklemmt.
    Ein heller Laut entfuhr ihr, sie zuckte rückwärts, stieß mit dem Rücken gegen den Waschbeckenrand, zwei steile Falten zwischen
     den Augenbrauen. Sie bedeckte ihre Brüste mit den Händen, starrte ihn an. Er verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Raus!«, sagte sie.

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    |89| 8.
    Das Bett war frisch bezogen, die Wäsche glatt und angenehm kühl, er lag auf dem Rücken, die Hände warm über dem Bauch gefaltet,
     die Beine verschränkt. Er hätte ihr nicht weh tun sollen, meinte wieder die kleinen Kugeln zu spüren, gegen seine Handflächen
     gepresst, rau und fester als das übrige Gewebe. Seine Frau hatte auch nicht gemocht, wenn er kniff oder biss oder sie an den
     Haaren zog.
    Es pochte, kurz und fest, es pochte an der Tür, Fingerknöchel auf Holz, drei Mal, schnell

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