Silberflügel: Roman (German Edition)

Titel: Silberflügel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel

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wie ihr in den Dschungel zurückkommt.“
    Goth wandte sich zu ihm und lächelte dankbar.
    „Das ist sehr freundlich von euch.“
    „Ich mag sie nicht“, sagte Marina.
    Sie und Schatten waren allein und jagten Insekten am Flussufer.
    Schatten fing einen Rüsselkäfer und knackte seine Schale.
    „Nun, ich fühle mich viel sicherer, seit wir mit ihnen ziehen.“
    Ein ersticktes Quieken ertönte vom Boden des Waldes, und sie sahen, wie Goth mit einer zappelnden Ratte im Maul aus den Bäumen herausflog.
    „Sie fressen den halben Wald auf“, sagte Marina. „Stört es dich nicht, dass sie Fleischfresser sind?“
    „Sie stammen aus dem Dschungel“, sagte er ungeduldig. „Alles ist dort anders. Wahrscheinlich sind sie deshalb so groß“, murmelte er. Das wäre eine Erklärung, all dies feste Fleisch. Er überlegte, ob er … Er zog eine Grimasse, als er an den scharfen Geruch der Eule dachte. „Was spielt es für eine Rolle, was sie fressen? Wir essen Insekten, sie essen andere Tiere. Erwartest du, dass ich dieser Eule nachtrauere? Das war schon die zweite, die mich fressen wollte, und beide waren ganz glücklich dabei. Und ich habe Geschichten gehört, wie Eulen dich fressen und deine Eingeweide herausreißen, während du noch lebst.“
    „Nun, denke nur daran, dass deine beiden Freunde dafür verantwortlich sind, dass das Flugverbot ausgerufen wurde. Und jedes Mal, wenn sie etwas töten, eine Taube oder eine Eule oder eine Ratte, werden die Vögel oder die Vierfüßler auf Rache sinnen. Und das sind schlechte Nachrichten für uns und jede andere Fledermaus hier draußen.“
    Er wusste, dass sie Recht hatte, und er ärgerte sich darüber. Er dachte an die Ratte, die Goth gerade getötet hatte. Er hoffte nur, dass Goth vorsichtig gewesen war und ein Einzeltier geschnappt hatte.
    „Schau her, es waren die Eulen, die alles angefangen haben, nicht wir. Sie können nicht einfach ein Flugverbot für den Nachthimmel erlassen.“
    „Ich mag die beiden einfach nicht“, sagte Marina noch einmal. „Ich trau ihnen nicht.“
    „Erinnerst du dich daran, was Zephir über ein Treffen mit einem unerwarteten Bundesgenossen gesagt hat?“
    „Du meinst, das ist Goth?“ Sie rüttelte mit den Flügeln. „Er hat auch etwas darüber gesagt, dass wir uns vor Metall unter Flügeln hüten sollten. Vielleicht bezieht sich das auf Goth.“
    „Du hast auch Metall unter den Flügeln.“
    „Daran habe ich schon gedacht, glaub mir.“
    „Es gefällt dir nicht, was sie über die Ringe gesagt haben, nicht wahr?“
    „Dir etwa?“, wollte sie wissen.
    „Nein. Aber …“
    „Was?“
    „Das bedeutet nicht, dass es nicht wahr ist.“
    „Mich haben sie nicht gefangen genommen. Sie haben mich nicht eingesperrt und mit Nadeln gestochen und studiert. Ich kann einfach nicht glauben, dass die Menschen so böse sind, wie die beiden sagen.“
    „Zephir hat aber gesagt, die Menschen wollen etwas von uns …“
    „Aber auch, dass da etwas ist, was sie uns geben wollen“, insistierte Marina.
    „Ich weiß nicht.“ Der Kopf fing an ihm wehzutun.
    „Was ist mit deiner Ältesten, Frieda? Was ist mit Zephir? Und deinem eigenen Vater? Glaubst du, dass die sich alle geirrt haben?“
    „Ich weiß nicht, ich weiß es einfach nicht!“
    „Du sagst also, meine Kolonie hatte von Anfang an Recht. Die Menschen sind unsere Feinde …“
    „Das habe ich nicht gesagt, Marina …“
    „Und ich dachte die ganze Zeit, vielleicht bedeutet der Ring etwas.“ Sie klopfte ihm damit fest auf den Kopf. „Aber alles, was er bedeutet, ist, dass ich eine Gefangene bin. Das ist es. Kein Geheimnis mehr. Ich denke, ich brauche nicht weiter mitzukommen, oder?“
    Ein beklemmendes Schweigen senkte sich auf sie herab.
    „Ich möchte zurück“, sagte sie ruhig.
    „Was?“
    „Ich möchte zurück.“
    „Auf die Insel?“
    „In die Stadt. Ich möchte diesen künstlichen Dschungel finden.“
    „Bist du verrückt? Was ist mit den Tauben? Den Eulen? Es ist zu gefährlich. Und selbst wenn du diesen Ort findest, woher weißt du …“ Er seufzte. „Woher weißt du, dass sie dir nicht wehtun werden?“
    „Woher weißt du, dass dein Vater nicht dort ist?“
    Schatten hatte das Gefühl, dass ihm die Luft wegblieb. Er starrte Marina an. Das war ihm überhaupt nicht eingefallen. Aber nein. Erleichtert schüttelte er den Kopf. „Zephir hat gesagt, er wäre weit weg. Erinnerst du dich?“
    Marina seufzte. „Wir sollten uns von Goth und Throbb trennen …“
    „Wir