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Silberflügel: Roman (German Edition)

Silberflügel: Roman (German Edition)

Titel: Silberflügel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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nur noch einen schmerzenden silbrigen Dunst. Mühsam schüttelte er die Flügel, die schwer von Schnee waren, aber es nützte nichts.
    „Ich kann mich nicht in der Luft halten!“
    „Lass uns landen.“
    Aber wo?, fragte er sich besorgt, während sie unbeholfen auf den Boden zusteuerten. Alles war Schnee und Eis – und Wölfe. Als er verzweifelt nach einem geeigneten Baum ausschaute, erblickte er einen verschneiten Kamm, der aus dem Abhang herausragte.
    „Dort, dort drüben!“, schrie er und winkelte die Flügel an. Es war keine Zeit für einen Überflug, um nach Vögeln Ausschau zu halten. Er streckte die Krallen aus und landete bis zum Kinn im Schnee. Zitternd machte er den Kopf frei und rückte näher an Marina heran.
    „Ich dachte, vielleicht gibt es hier eine Höhle“, sagte er.
    „Es ist kein Fels“, sagte Marina und klopfte mit den Krallen. „Es ist Holz. Es ist ein Dach.“
    Überrascht lugte er über die Kante und konnte jetzt hölzerne Wände erkennen, die mit Schnee überzogen waren.
    „Von den Fenstern kommt kein Licht“, sagte er. „Glaubst du, da drin ist jemand?“
    Irgendwo am Berghang erhob sich das lang gezogene Heulen eines Wolfs.
    „Wir müssen es riskieren“, sagte Marina. „Es ist zu spät, um irgendwo sonst etwas zu suchen. Grab.“
    Zusammen schaufelten sie sich durch den Schnee nach unten, bis sie auf eine verzogene Holzplanke mit einem Spalt stießen, der breit genug war, dass sie sich hindurchquetschen konnten. Als Schatten drinnen war, schüttelte er sich erleichtert den Schnee aus dem Fell. Sie waren in einem großen dunklen Raum unterhalb der Dachbalken, überraschend warm und angefüllt mit Schachteln, mit Haufen alter Decken und anderer menschlicher Gegenstände, die er nicht kannte. Ein winziges Fenster in einer der Wände ließ ein bleiches bewegtes Licht herein.
    Er fragte sich, ob seine Mutter und der Rest der Kolonie vom gleichen Sturm eingeschlossen oder ob sie schon genügend weit entfernt waren und ihn nun immer weiter hinter sich ließen. Er seufzte. Er konnte nichts dagegen machen.
    Sein Fell sträubte sich plötzlich und er blickte zu Marina hinüber. Sie hielt sich stocksteif, ihre Brust bewegte sich kaum.
    Sie waren nicht allein. Mit den Augen suchte er den Ausgang, den Spalt im Dach. Er war bereit, jeden Augenblick loszufliegen. Es gab ein ledernes Rascheln von Flügeln, das Kratzen von Krallen, die sich an Holz festklammerten.
    „Eine von uns“, kam ein leises Flüstern, „eine von uns.“
    Schatten bekam eine Gänsehaut. Er spannte sich an, war auf dem Sprung zum Ausgang. Er wollte lieber sein Glück in dem heulenden Sturm versuchen, als einem flüsternden Gespenst gegenüberzutreten.
    „Warte“, zischte ihm Marina zu.
    Überall um sie herum raschelten nun Flügel, und dann ertönte eine andere Stimme von der Decke her:
    „Ja, sie ist eine von uns.“
    Und eine andere aus der entfernten Ecke des Speichers:
    „Du hast Recht, sie ist eine von uns!“
    „Wer ist da?“, fragte Schatten.
    Auf einmal waren hundert Fledermäuse in der Luft, flatterten aus ihren Verstecken unter den Dachbalken und an den Wänden hervor. Er hatte noch nie so viele verschiedene Arten gesehen. Er entdeckte Grauflügel, ein paar Silberflügel, aber die meisten waren ihm völlig unbekannt. Fledermäuse mit schwarzen Gesichtern und kleinen Nasen wie Mäuse, helle Fledermäuse mit gewaltigen Ohren, die wirkten, als würden sie gleich umkippen, Fledermäuse mit einem aufwändigen Fellschopf, Fledermäuse mit riesigen Schnauzen, geflecktem Fell und kleinen, traurigen Augen.
    Sie mussten von einem Dutzend verschiedener Kolonien stammen. Aber alle hatten eines gemeinsam.
    Sie waren alle beringt.
    Ein Weibchen mit hellem Fell ließ sich bei Marina nieder.
    „Noch ein Glanzflügel“, sagte die Fledermaus glücklich. „Ich heiße Penelope.“
    „Penelope“, murmelte Marina und starrte sie erstaunt an. „Ich habe von dir gehört. Aber man hat gesagt, du seist beringt worden und es hätte dich umgebracht. Vor drei Jahren.“
    Penelope schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein. Sie haben das erfunden. Sie haben mich nur aus der Kolonie ausgestoßen, weil sie abergläubisch waren. Hier sind dutzende von uns, und die Ringe haben keinem von uns geschadet.“
    Marina nickte, und Schatten konnte sehen, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Sie räusperte sich. „Du bist das erste Glanzflügelweibchen, das ich für lange Zeit gesehen habe.“
    „Wir sind so froh, dass du gekommen

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