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Silberhuf

Silberhuf

Titel: Silberhuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Winnington
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abwechselnd von den Chinesen bezeichnet.“
    „Da hast du recht“, sagte mein Vater, „Yang Kweitzu und Ta Pitzu.“ Er lachte und fügte noch hinzu: „Das sind wir wirklich.“
    Dann erklärte er dem Pferd, wie es uns in das Kloster verschlagen hatte und die ganze Sache mit den verschiedenen Geräten, die er Silberhuf anstelle des altertümlichen Uhrwerks vom alten Hassan eingebaut hatte.
    Silberhuf nickte. „Aber mein Motor läuft die ganze Zeit“, sagte er. „Hat das seine Richtigkeit?“
    „Oh, ja, weißt du, diese glänzende Hülle auf deinem Rücken“ — Silberhuf schwenkte seinen anmutigen Hals nach hinten, um die Sache zu beäugen — „ist ein elektrischer Generator, der durch das Sonnenlicht aktiviert wird. Das ist das neuste Modell unter den photoelektrischen Energiewandlern, und solange es Licht gibt, wird es deine Batterien speisen. Bei hellem Mondschein kann er sogar nachts aufladen. Im Dunkeln dagegen würden seine Batterien innerhalb weniger Stunden erschöpft sein. Du solltest daher nachts deine Augen schließen. Dadurch wird ein kleiner Schalter tätig, und schon bleibt der Motor stehen, um Strom zu sparen. Sobald du sie wieder öffnest, schaltet er sich automatisch ein. Dieser Motor arbeitet bei konstanter Drehzahl, und die verschiedenen Daten, die von deiner Fotozelle, dem Radargerät, dem Stabilisator, der Sende- und Empfangsanlage und den anderen Geräten in dein Elektronengehirn eingespeichert wurden, wirken auf die Kupplungen,die deine Beine steuern und ihre Geschwindigkeit von Fall zu Fall regeln.“
    „Höchst genial“, Silberhuf nickte und schloß prompt seine Augen. Einen Augenblick später starb das Schwirren des Motors langsam ab.
    Vater sah mich an. „Ich werd nicht mehr“, sagte er, „absolut phänomenal.“
    Silberhuf öffnete ein Auge, und schon lief der Motor wieder an.
    „Sehr merkwürdig“, sagte Silberhuf, „mit geschlossenen Augen ist es mir unmöglich zu sprechen.“
    „Ganz recht“, sagte mein Vater zu mir, „das ist nämlich genau so, als ob es schläft.“
    Mir gefiel dieses „es“ ganz und gar nicht, aber ich sagte nichts dazu.
    „Leute reden aber im Schlaf“, behauptete ich.
    Das war mein erstes Wort, seit das Pferd angefangen hatte zu laufen.
    „Das sollten sie lieber bleiben lassen“, Vater lachte, „sie verraten nur Geheimnisse.“
    Silberhuf wollte gerne ein Stück spazierengehen, um „etwas zu trainieren“. Wir machten uns daher alle auf den Weg, vom kleinen Tal ins große. Seine Bewegungen wurden zusehends geschmeidiger, und es dauerte gar nicht lange, da begann er zu traben und danach zu galoppieren. Als er sich umdrehte und zu uns zurückkehrte, warf er seinen Kopf nach hinten, als ob es ihm gefiel, sein neues — ich konnte nur an ein Wort denken — „Leben“.
    Vater beobachtete ihn, um zu sehen, wie weit er laufen konnte. Daher marschierten wir mindestens eine Meile ins Tal und zurückzu über ziemlich rauhen Boden, rund um den Gebirgsflußherum. Aber das Pferd zeigte keinerlei Anzeichen von Erschöpfung.
    „Dieser neue Energiewandler ist wirklich toll“, sagte Vater. „Kein Wunder, er ist für Raumfahrten konstruiert, sehr leistungsstark. Ich nehme an, er kann die Batterien bei Tageslicht ständig vollgeladen halten, auch wenn der Motor dauernd läuft.“
    „Kann er sehen?“ fragte ich, denn ich betrachtete Silberhuf niemals als „es“.
    „Das hängt davon ab, was du unter sehen verstehst. Was wir sehen, ist in Wirklichkeit eine Widerspiegelung des Lichts, das auf die Netzhaut unserer Augen fällt und seitenverkehrt und um hundertachtzig Grad gedreht wird. Soweit uns bekannt ist, stimmt das mehr oder weniger mit dem überein, was wirklich existiert. Das, was Silberhuf sieht, ist ein Abbild, das dadurch entsteht, daß das Licht, welches in die Fotozelle des einen Auges einfällt, mit dem Radarimpuls aus dem anderen Auge vermischt wird. Theoretisch müßte es in der Lage sein, in der Dunkelheit genauso gut zu sehen wie im Hellen, aber wir müssen das erst noch überprüfen.“
    Einiges von diesen Dingen war mir einfach zu hoch, aber ich hielt wohlweislich den Mund, und Vater redete munter weiter: „Selbstverständlich, es besteht eine kleine Zeitdifferenz zwischen den Impulsen, die in das Elektronenhirn eingespeichert wurden, aber es ist eine weitaus kleinere Zeitspanne als die, die wir zwischen der Geschwindigkeit von Schall und Licht korrigieren müssen. Und natürlich . . .“
    Gerade in diesem Augenblick galoppierte

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