Silberhuf
Silberhuf mit einer Art Lauf-Galopp der mongolischen Pferde an uns vorbei. Danach riskierte er sogar einen Sprung über einen kleinen Felsbrocken, landete mit allen vieren im hochaufspritzendenKies und kam schlitternd zum Halten, bevor er sich zu uns umdrehte.
Er sah so aus, als sei er sehr mit sich zufrieden.
Aber mein Vater sah alles andere als zufrieden aus. „Ich glaube, du bleibst in Zukunft besser auf dem Gras, bis ich Zeit finde, ein paar Stahlplatten unter deinen Silberhufen zu befestigen.Wenn wir sie so lassen, sind sie völlig abgelaufen, bevor wir dich zurückbringen können.“
Wir wanderten weiter, und Vater legte sich wieder mächtig ins Zeug, wie die Daten in Silberhufs Gehirn eingespeichert und innerhalb einer Sekunde verarbeitet werden, wie die Befehle zustande kommen für den Motor, die Kupplung, das Tonbandgerät und alles übrige.
„Weißt du, Jack“, erklärte er mir, „ein Elektronengehirn ist kein richtiges Gehirn. Es kann nicht so denken wie wir. Es kann nur mit den eingespeicherten Daten operieren. Und selbst dann mußt du wissen, wie die richtigen Angaben eingespeichert werden. Es kann allerdings Probleme innerhalb von Minuten lösen, wozu ein Mensch vielleicht sein ganzes Leben braucht, um das auszuarbeiten. Und dennoch, es ist nur ein mechanischer Prozeß, und der Mensch wird immer der Meister bleiben.“
Silberhuf trottete hinter uns im Gras her. Er war auffallend ruhig. Und als wir in den kleinen Hohlweg zu unserem Tal einbogen, fragte Vater: „Bist du müde, Silberhuf?“
„Nicht im geringsten, vielen Dank“, antwortete das Pferd in diesem merkwürdigen widerhallenden Ton.
Siebentes Kapitel
Am nächsten Tag war das beste Wetter, was man im Himalaja antreffen kann, als wir aus unserem kleinen Tal aufbrachen und auf nordwestlichen Kurs drehten, den Schneebergen entgegen.
Mein Vater hatte einige mit Eisenspitzen beschlagene Platten hergestellt und sie unter die silbernen Hufe des Pferdesgeschraubt. Dadurch war Silberhuf sicher auf den Beinen und schonte seine echten Hufe. Er war über dem Rücken, dicht hinter dem Energiewandler, mit zwei von unseren Taschen behangen. Wir schleppten uns mit Rucksäcken, Seilen und Waffen — eine Ausrüstung, die gut und gerne ihre vierzig Pfund ausmachte und uns das Vorwärtskommen in der dünnen Luft erschwerte. Wir rechneten mit einer Woche. Früher würden wir die lange Kette der Schneeberge, die ja jenseits der unzähligen felsigen Bergketten in den Himmel ragten, nicht erreichen. Wenn wir eine Woche für den Rückweg einkalkulierten, hatten wir Vorräte, um mindestens eine Woche nach den Schneemenschen zu suchen. Hauptsächlich hatten wir Büchsenfleisch, Schokolade, Rosinen und ähnlich hochkonzentrierte Nahrungsmittel mit. Aber vielleicht würde uns etwas vor die Flinte laufen, was unsere Vorräte schonen könnte.
Jenseits des Passes, dort, wo ich die Banditen entdeckt hatte, erstreckte sich eine neue Ebene. Eine Zwillingsschwester von der, die wir gerade verlassen hatten. Nur viel größer. Nach rechts machte sie einen Bogen und entzog sich unserem Blick.
Wir befanden uns mitten in der offenen Ebene, als wir Rauch sahen. Aber wir blieben keine Sekunde lang stehen, nicht einmal, um uns das Ganze etwas genauer anzusehen.
„Zurück“, flüsterte Vater, „sofort zurück.“
Geschickt tapsten wir auf unseren eigenen Spuren zurück, bis wir den Rauch nicht mehr sahen. Vater führte uns nun in Richtung Norden auf die Bergausläufer zu. Wir sprachen kein Wort, sondern beeilten uns, aus der Ebene fortzukommen, um zwischen den Felsen unterzutauchen.
Sobald wir von der Bildfläche verschwunden waren, hielten wir Kriegsrat. Vater war, wie üblich, Vorsitzender und Hauptdiskussionsredner zugleich.
Er sagte, er würde brennend gerne wissen, was da drüben sei. Aber einen Zusammenstoß mit den Räubern wollte er auf keinen Fall riskieren. Wahrscheinlich würde es am besten sein, die Gebirge nördlich zu überqueren und einen Bogen um die Banditen zu machen.
Vater war zwar nicht sehr erbaut davon, denn der Umweg kostete uns mindestens einen ganzen Tag, wenn nicht mehr.
Doch dann warf Silberhuf ein: „Auf der Grundlage dessen, was Sie soeben gesagt haben, Herr . . . Herr . . . Verzeihung, mir ist Ihr Name leider nicht bekannt . . .“
„Norton“, sagte mein Vater, „Mike Norton, entschuldige, ich vergaß, mich vorzustellen. Aber du mußt wissen, ich habe nicht alle Tage die Ehre, mit einem Pferd zu sprechen.“
„Da gibt es
Weitere Kostenlose Bücher