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Silberlinge

Silberlinge

Titel: Silberlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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die verschiedenen Begierden voneinander zu trennen. Aber… es war eine Erleichterung, es hat etwas Druck von mir genommen. Ich habe es gewollt und gebraucht.«
    »Hab ich dir weh getan?«
    Sie schnurrte leise, ohne die Augen zu öffnen. »Ein bisschen vielleicht, doch das macht mir nichts aus.«
    »Und jetzt geht es dir gut?«
    Sie nickte langsam. »So gut, wie ich es mir nur wünschen könnte. Ruh du dich auch ein wenig aus.«
    »Ja«, stimmte ich zu. Noch einmal strich ich ihr über die Haare, dann schlurfte ich ins Schlafzimmer, ließ die Tür jedoch offen. Ich legte das Kopfkissen ans Fußende, damit ich im Liegen Susans Gesicht betrachten konnte, das vom schwachen Kerzenschein erleuchtet war.
    Sie war so schön.
    Ich wünschte, sie hätte neben mir liegen können.

26. Kapitel
     
     
     
    Als ich eine Weile später erwachte, stand Susan mit geschlossenen Augen, leicht gebückt und mit ausgestreckten Armen, als wollte sie einen unsichtbaren Basketball fangen, im Wohnzimmer und machte mit Armen und Beinen sanfte, kreisende Bewegungen. Tai-Chi, eine meditative Spielart der fernöstlichen Kampfkunst. Viele Menschen, die Tai-Chi praktizieren, wissen nicht, dass die Bewegungen schöne, betont langsame Nachahmungen von Stößen und Schlägen sind, mit denen man einem Gegner die Knochen brechen kann.
    Irgendwie hatte ich allerdings den Eindruck, dass Susan dies bekannt war. Sie trug ein T-Shirt und Laufhosen von mir und bewegte sich mit einer Mühelosigkeit, die nur durch viel Übung entsteht.
    Als sie sich drehte, sah ich auch ihr friedliches, konzentriertes Gesicht. Eine Weile beobachtete ich sie schweigend und machte unterdessen eine Bestandsaufnahme meiner Wehwehchen.
    Auf einmal lächelte sie, ohne die Augen zu öffnen. »Hör auf zu sabbern, Harry.«
    »Das ist meine Wohnung, hier kann ich sabbern, so viel ich will.«
    »Was war das für ein Seil, das du da benutzt hast?«, fragte sie, ohne ihre Übungen zu unterbrechen. »Ich habe schon mal Handschellen geknackt. War das Magie?«
    Fachsimpelei. Eigentlich hatte ich auf eine ganz andere Diskussion gehofft. Vielleicht fürchtete ich mich auch davor. Im Grunde war es gar nicht so übel, über fachliche Details zu sprechen. Das war sicherer. »Feen haben es hergestellt und ein Haar aus der Mähne eines Einhorns eingewoben«, erklärte ich.
    »Wirklich?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Fix hat es mir gesagt, und ich nehme an, er weiß Bescheid.«
    »So was könntest du sicher gut gebrauchen, wenn die Denarier wiederauftauchen.«
    »Nur wenn sie hierherkommen«, erwiderte ich. »Das Seil ist auf meine Wohnung abgestimmt. Woanders funktioniert es nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich noch nicht so gut bin«, erklärte ich. »Es ist leicht, etwas zu machen, das zu Hause funktioniert, aber es erfordert mehr Wissen, als ich derzeit habe, um diese Magie auch draußen anzuwenden.« Ich stieg aus dem Bett und setzte mich in Bewegung. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es noch nicht einmal zehn Uhr morgens war. Ich sprang kurz unter die Dusche, zog mich an, kämmte mich und entschied, dass mein verwegener, unrasierter Look momentan sehr angesagt sei.
    Als ich ins Wohnzimmer zurückkehrte, hatte Susan wieder die Lederhosen angezogen, und es brannten nur noch vier oder fünf Kerzen. Die Verteidigung löste sich allmählich auf. »Was ist geschehen, nachdem Martin vom Hotel abgefahren ist?«
    Susan ließ sich auf einen Sessel fallen. »Ich wollte, dass er anhielt, aber er weigerte sich. Wir stritten uns, und schließlich hielt er mir eine Kanone unter die Nase.«
    Ich hätte mich fast verschluckt. »Wie bitte?«
    »Um ehrlich zu sein, war ich ziemlich aufgedreht.«
    »Bei den Toren der Hölle.«
    »Martin wollte es nicht, doch ich überredete ihn, zu Michael zu fahren. Ich dachte, wenn dich überhaupt jemand aus den Fängen der Denarier befreien kann, dann er.«
    »Das ist sicher richtig«, stimmte ich zu und überlegte, ob ich Kaffee oder Cola trinken wollte. Aus Gründen der Bequemlichkeit gewann die Cola. Susan nickte, bevor ich sie nach ihren Wünschen fragen konnte, und so holte ich auch ihr eine Dose. »Was ist mit Anna Valmont?«
    »Sie hatte einen Schock, Charity hat sie ins Bett gepackt.«
    »Hast du die Polizei gerufen?«
    Susan schüttelte den Kopf. »Ich dachte, Anna Valmont wüsste vielleicht etwas, das uns helfen könnte, aber wenn sie wütend und eingesperrt gewesen wäre, hätten wir nicht mit ihr reden können.«
    »Was hat Michael dazu gesagt?«
    »Er

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