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Silberlinge

Silberlinge

Titel: Silberlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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das Archiv legte die Morditkugel langsam hinein und schloss den Deckel. »Dieses Ereignis ist damit abgeschlossen.«
    Ich betrachtete die Knochen, den Staub und die kokelnden Vampire. »Wirklich?«
    Das Archiv warf mir einen undurchdringlichen Blick zu. »Lassen Sie uns gehen. Ich müsste längst im Bett sein.«
    »Ich habe Hunger«, sagte Kincaid, während er seinen Golfsack schulterte. »Wir nehmen unterwegs was mit. Du kannst die Kekse haben.«
    »Kekse sind nicht gut für mich«, erwiderte das Archiv, doch es lächelte.
    »Dresden, könnten Sie mir das mal geben?«
    Benommen blickte ich zu der Flinte, auf die er zeigte. Die Läufe waren immer noch glühend heiß. Ich hob sie vorsichtig am Kolben hoch und gab sie ihm. Zusammen mit der anderen Waffe schlug er sie in eine silbrige, feuersichere Decke ein. »Was sind das für Dinger?«, fragte ich.
    »Brandsätze«, erklärte er, während er mir den Stab reichte, den ich fallen gelassen hatte. »Die funktionieren bei den Roten wirklich gut, aber die Flinten werden so heiß, dass sich die Läufe verziehen. Wenn man Pech hat, schlägt einem der zweite Schuss ins Gesicht zurück. Deshalb ist es besser, Einmalgewehre zu benutzen.«
    Ich nickte und nahm den Stab entgegen. »Wo kann ich ein paar davon bekommen?«
    Kincaid grinste. »Ich kenne da jemanden. Ich sage ihm, er soll Sie anrufen. Bis dann.«
    Kincaid und das Archiv verließen das Stadion. Allmählich kam ich zu mir und konnte endlich wieder einen halbwegs klaren Gedanken fassen. Ich rannte zum Unterstand an der ersten Base. Thomas war einfach gesprungen, ich musste mich hochziehen und klettern, um die Zuschauerränge zu erreichen.
    Thomas war schon bei Susan. Er hatte ihr die Jacke ausgezogen und ihr die Füße leicht hochgelegt. Anscheinend hatte er auch ihren Kopf ein wenig überstreckt, um die Atmung zu unterstützen. »Sie ist bewusstlos, aber sie lebt«, berichtete er, als er mich bemerkte.
    Auch ich hockte mich hin und prüfte den Puls an der Halsschlagader, um ganz sicher zu sein. »Wie schwer ist sie verletzt?«
    »Das kann man schlecht sagen.« Er schüttelte den Kopf. »Dann müssen wir sie ins Krankenhaus bringen.« Ich richtete mich wieder auf.
    Thomas hielt mich am Arm fest. »Wollen Sie wirklich, dass sie verletzt und benommen an einem Ort aufwacht, der bis unters Dach mit geschwächter Beute vollgestopft ist?«
    »Was sollen wir denn sonst tun?«
    »Wenn sie nicht tot ist, wird sie sich von selbst erholen.« Thomas fischte einen Kugelschreiber aus der Brusttasche, drehte den oberen Teil herum und sagte: »Alles klar.« Dann drehte er ihn wieder zurück und steckte ihn ein.
    Gleich darauf kam Martin eilig den Gang herunter. Irgendwie schaffte er es, sogar dabei langweilig auszusehen, als wollte er bloß vor dem ersten Wurf seinen Platz wieder einnehmen. Besonders beeindruckend war sein Auftritt, weil er ein riesiges Gewehr dabeihatte, eine militärische Scharfschützenwaffe mit Zielfernrohr und Laserzielerfassung. Er stellte das Gewehr weg und tastete Susan ab. »Sie wird ein paar blaue Flecken abbekommen.«
    »Sie?«, fragte ich. »Sie waren der Schütze?«
    »Offensichtlich«, erklärte Martin. »Was glauben Sie denn, warum wir überhaupt nach Chicago gekommen sind?«
    »Susan hat behauptet, sie wolle ihre Sachen holen.« Er beäugte mich skeptisch. »Haben Sie das etwa geglaubt? Sie sollten Susan eigentlich gut genug kennen, um zu wissen, dass ihr materielle Dinge nicht sonderlich wichtig sind.«
    »Das weiß ich«, erwiderte ich. »Aber sie meinte…« Ich ließ den Satz unvollendet und schüttelte den Kopf.
    »Wir wussten, dass Ortega Sie töten wollte, und uns war ebenso klar, dass der Krieg danach vielleicht enden würde, nur um zwanzig Jahre später wieder zu beginnen, wenn er in einer viel stärkeren Position gewesen wäre. Ich sollte dafür sorgen, dass Ortega Sie nicht tötet, und ihn wenn möglich sogar eliminieren.«
    »Ist es Ihnen gelungen?«
    Martin schüttelte den Kopf. »Er war auf alle Notfälle vorbereitet. Zwei seiner Vasallen haben ihn während des Kampfes herausgeholt. Ich weiß nicht, wie schwer er verletzt ist, aber er wird es vermutlich bis nach Casaverde schaffen.«
    »Der Krieg soll weitergehen, und Sie hoffen, dass der Weiße Rat für Sie den Roten Hof vernichtet.«
    Martin nickte.
    »Wie haben Sie von dem Duell erfahren?«
    Martin antwortete nicht, worauf ich Thomas scharf ansah.
    Er machte eine Unschuldsmiene. »Starren Sie mich nicht so an. Ich bin nur ein

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