Silberlinge
Laut von sich, schlang mir die Arme um den Hals und die Schultern und erwiderte meinen Kuss. Jetzt spürte ich sie, ihren schlanken, aber kräftigen Körper, warm und weich. Meine Begierde verstärkte sich noch, der Kuss wurde leidenschaftlicher, ich fand ihre Zunge und neckte sie ein wenig. Sie reagierte so hitzig wie ich, küsste mich fast verzweifelt, wimmerte leise tief in der Kehle. Ich fühlte mich auf einmal etwas benommen und desorientiert, aber obwohl mich meine innere Stimme warnte, drückte ich mich fester gegen sie.
Meine Hand glitt über ihre Hüfte, unter die Jacke und unter ihr T-Shirt, bis ich ihre nackte, samtweiche Brust fand. Ich zog Susan fest an mich, und sie reagierte sofort. Schnell und heiß war ihr Atem, sie hob ein Bein und schmiegte sich eng an mich, schlang es halb um meinen Unterschenkel und zog mich näher heran. Ich ließ die Lippen über ihren Hals wandern, kostete ihre Haut. Sie bäumte sich fast auf, warf den Kopf zurück und bot mir noch mehr Haut dar. Ich küsste und biss sie zärtlich, arbeitete mich zu ihrem Ohr hinauf und jagte ihr einen köstlichen Schauder nach dem anderen durch den Körper, während sie vor mir bebte und fordernde Laute von sich gab. Wieder fand ich ihre begierigen Lippen, sie packte mit einer Hand meine Haare und zog mich fest an sich.
Meine Benommenheit wuchs. Irgendwo raste ein letzter klarer Gedanke durch meinen Kopf. Gern hätte ich ihn gewürdigt, aber der Kuss hinderte mich daran. Lust und Begehren rafften meinen Verstand dahin.
Ein lautes Fauchen ließ mich auffahren. Ich zog mich abrupt von Susan zurück und sah mich hektisch um.
Mister, mein in vielen Schlachten vernarbter stummelschwänziger Kater, war auf den Stein vor dem Kamin gesprungen und richtete seine großen, grün schimmernden Augen auf Susan. Er wiegt ungefähr zwölf Kilo, und zwölf Kilo Katze können ziemlich laut werden.
Schaudernd legte Susan mir die flache Hand auf die Brust und wandte sich ab. Sanft schob sie mich fort. Meine Lippen brannten und wollten sie weiter liebkosen, doch jetzt schloss ich die Augen und atmete langsam und bebend tief durch. Dann löste ich mich ganz von ihr. Eigentlich wollte ich das Feuer anfachen – nicht dieses Feuer, sondern das im Kamin –, doch der Raum drehte sich um mich, und ich konnte nur noch zu einem Lehnstuhl stolpern.
Mister sprang mir viel vorsichtiger, als man es hätte erwarten können, auf den Schoß und rieb schnurrend den Kopf an meiner Brust. Ich streichelte ihn mit einer Hand, und nach einigen Augenblicken hörte der Schwindel auf.
»Was war das denn?«, murmelte ich fassungslos.
Susan kam aus dem Schatten herüber ins Kerzenlicht und nahm den Schürhaken. Sie wühlte etwas in der Asche, bis sie ein wenig Glut fand, und legte Holz aus dem alten eisernen Kohlenkasten nach. »Ich konnte dich spüren«, sagte sie nach kurzem Schweigen. »Ich konnte spüren, wie du untergegangen bist. Es…« Sie schauderte. »Es hat sich schön angefühlt.«
Oh ja, in der Tat. Wahrscheinlich hätte es sich noch viel schöner angefühlt, wenn nicht all die Kleider im Weg gewesen wären. Doch ich sagte nur: »Untergegangen?«
Sie sah sich über die Schulter rasch zu mir um, ihrer Miene konnte ich nicht entnehmen, was in ihr vorging. »Das Gift«, sagte sie leise. »Sie nennen es den Kuss.«
»Kann ich mir denken. Das klingt viel romantischer als ›berauschende Spucke‹.« Irgendwo tief in mir schrie es, ich solle das sinnlose Geschwätz vergessen und mich auf der Stelle Tätigkeiten zuwenden, die möglichst schnell dazu führten, dass sich eilig abgestreifte Kleidung auf dem Boden türmte. Ich hörte nicht hin. »Ich erinnere mich. Als… als wir uns vor deinem Abschied geküsst haben, war es ähnlich. Ich dachte, ich hätte es mir nur eingebildet.«
Susan schüttelte den Kopf und setzte sich sehr aufrecht, die Hände im Schoß gefaltet, auf die Steinplatte vor dem Kamin. Das Feuer erwachte, das frische Holz brannte bereits und hüllte ihre Gestalt in goldenes Licht. Ihr Gesicht blieb im Schatten. »Nein. Was Bianca mir angetan hat, hat mich bereits in gewisser Weise verändert. Körperlich. Ich bin jetzt stärker, meine Sinne sind schärfer. Und da ist…« Sie brach ab. »Der Kuss«, murmelte ich. Meine Lippen mochten das Wort nicht. Die Sache, die sie beschrieben, war ihnen lieber. Auch darauf hörte ich nicht.
»Ja«, sagte sie. »Es ist bei mir nicht so wie bei ihnen, sondern viel schwächer. Trotzdem ist es da.«
Ich rieb mir mit
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