Silbermantel
bemerkte er, dass Levon das Wort ergriffen hatte und das Stimmengewirr um ihn herum dämpfte.
»Wir reiten nicht zurück. Mein Vater wird sich um den Stamm kümmern. Sie werden nach Celidon gehen, so werden es alle Stämme machen. Auch wir, sobald sich Davor bei Silbermantel befindet. Vor zwei Tagen hat Gereint verkündet, es braue sich etwas zusammen. Es ist soweit. Wir reiten in südlicher Richtung so schnell wir können nach Brennin, und dort«, beschloss Levon, »werde ich mich mit dem Großkönig beraten.«
In diesem Moment, als er dies sagte, starb Ailell dan Art in Paras Derval. Nachdem Levon geendet hatte, fiel kein weiteres Wort. Die Dalrei formierten sich neu und ritten nun sehr schnell und alle zusammen. Von Stund an konzentrierten sie sich hart und unbeugsam ausschließlich auf ihren Ritt, wandten ihrem Stamm den Rücken zu, ohne gegen Levon Einwände zu erheben, obwohl jeder einzelne von ihnen wusste, während sie so dahingaloppierten, dass der Krieg gegen Maugrim, sollte es dazu kommen, auf der Ebene ausgefochten werden würde.
Es war jene gespannte Aufmerksamkeit, die ihnen die Warnung brachte, obwohl sie nicht ausreichen würde, sie zu retten.
Am Spätnachmittag eilte Torc ihnen ein Stück voraus; er beugte sich seitlich aus dem Sattel und ritt einige Zeit dicht über dem Boden dahin, ehe er kehrtmachte und zu Levon zurückkam. Der Wald war nun wieder näher gekommen, zu ihrer Rechten. »Wir werden Schwierigkeiten bekommen«, meldete Torc kurz und bündig. »Nicht weit voraus ist eine Horde Svart Alfar.«
»Wie viele?« fragte Levon ruhig und gab das Signal zum Anhalten.
»Vierzig. Sechzig.«
Levon nickte. »Damit werden wir fertig, aber es wird Verluste geben. Natürlich wissen sie, dass wir hier sind.«
»Wenn sie Augen im Kopf haben«, stimmte Torc ihm zu.
»Wir sind ohne jede Deckung.«
»Nun gut. Wir sind dem Adein nahe, aber ich möchte jetzt keinen Kampf. Wir verlieren dadurch zwar einiges an Zeit, aber wir werden ihnen seitlich ausweichen und beide Flüsse weiter östlich überqueren.«
»Ich glaube nicht, dass wir das schaffen, Levon«, zweifelte Torc leise.
»Wieso?« Levon war sehr still geworden.
»Sieh nur.« Dave drehte sich zusammen mit Levon gen Osten, der Stelle zu, auf die Torc deutete, und gleich darauf sah auch er die dunkle Masse, die sich etwa anderthalb Kilometer von ihnen entfernt tief über das Gras heranwälzte und immer näher kam.
»Was ist das?« fragte er mit bedrückter Stimme. »Wölfe«, erwiderte Levon schroff. »Ungeheuer viele.« Er zog sein Schwert. »Wir können sie nicht umgehen – bei den Flüssen werden sie uns aufhalten, bis die Svarts da sind. Wir müssen uns nach Süden durchkämpfen, ehe sie uns erreicht haben.« Er hob die Stimme. »Wir kämpfen im Galopp, Freunde. Tötet und reitet, haltet euch nicht auf. Wenn ihr den Adein erreicht, überquert ihr ihn. Am gegenüberliegenden Ufer können wir sie hinter uns lassen.« Er schwieg, dann fuhr er fort: »Ich sagte euch bereits, dass es Krieg geben wird. Wie es scheint, haben wir die erste Schlacht unseres Volkes zu schlagen. Lasset uns nun die Diener Maugrims aufs Neue die Furcht vor den Dalrei lehren, wie damals bei Revors Ritt!«
Unter beifälligen Rufen lockerten die Reiter, Dave mitten unter ihnen, ihre Waffen und trieben ihre Pferde zum Galopp an. Mit klopfendem Herzen folgte Dave Levon über einen niedrigen Hügel. Auf der anderen Seite konnte er in knapp einem Kilometer Entfernung den Fluss glitzern sehen. Doch in ihrem Weg standen die Svart Alfar, und sobald die Dalrei am höchsten Punkt des Hügels angelangt waren, wurde ihnen ein Pfeilhagel entgegengeschickt. Einen Augenblick darauf sah Dave neben sich einen Reiter stürzen, dem das Blut aus der Brust quoll.
Da wurde Dave von Zorn gepackt. Er gab seinem Pferd noch einmal die Sporen und warf sich, mit Torc und Levon an seiner Seite, in die Schlachtenreihe der Svarts. Er beugte sich im Sattel vor und ließ die mächtige Axt niedersausen, um eine der hässlichen, dunkelgrünen Kreaturen dort zu zerstückeln, wo sie stand. Benommen vor lauter Wut riss er die Axt los und wandte sich ab, um erneut zuzuschlagen.
»Nein!« schrie Torc. »Töte und reite! Komm doch!« Die Wölfe, sah Dave mit einem Seitenblick, waren jetzt kaum noch achthundert Meter von ihnen entfernt. Mit einer scharfen Kehrtwendung donnerte er gemeinsam mit den anderen dem Adein zu. Sie waren durch, wie es schien. Ein Mann tot, zwei weitere verletzt, aber der Fluss war
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