Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silbernes Band (German Edition)

Silbernes Band (German Edition)

Titel: Silbernes Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Jaedig
Vom Netzwerk:
krass finden und gleich ihren vielen Freunden im Netz davon berichten. Und ihr Vater? Der hatte nie verstanden, warum sie sich von Elías getrennt hatte. Er hoffte wohl immer noch, dass sie irgendwann wieder zusammenfanden.

    „Ich glaube, Heiðar wird dich mal heiraten.“ Gæfa schien sich da ganz sicher zu sein. Rúna erkannte, dass ihre Schwester spürte, wie ernst ihre Beziehung war. Er wollte, dass sie zu ihm zog, aber über Heirat hatten sie bisher nicht gesprochen, das überforderte sie definitv. „Papa wäre es lieber, wenn du wieder mit Elías zusammen wärst.“ Rúna seufzte, dachte dabei an Heiðar, der ihnen zuhörte. „Weisst du, bei Elías war es irgendwann so, dass ich bloss noch euch zuliebe mit ihm zusammen war. Er war so oft bei uns, hat irgendwie den Platz von Júlían eingenommen. Für Mama und Papa war er so etwas wie ein Sohn. Der Sohn, den sie verloren haben. Wenn er bei uns war, dann hat er gute Laune versprüht, dann war die Traurigkeit über Júlíans Tod für kurze Zeit weg. Aber es war nicht richtig, deshalb mit ihm zusammen zu bleiben. Darum musste ich gehen.“

    Gæfa griff nach ihrer Hand und drückte sie leicht. „Mit Heiðar ist es anders?“ – „Bei Heiðar fühle ich mich geborgen, er gibt mir Ruhe und Sicherheit. Ich glaube, dass ich endlich damit fertig werden kann, was damals passiert ist. Jetzt muss ich nicht mehr davonlaufen, ich kann mich der Trauer um Júlían stellen. Heiðar ist bei mir und hilft mir. Vielleicht ist es so was wie Schicksal, dass wir uns getroffen haben. Ich möchte ihn niemals verlieren.“ Heiðar wäre am liebsten ins Schlafzimmer gesaust, um Rúna an sich zu ziehen, zu küssen, zu lieben. Dies war viel mehr, als er je zu hoffen gewagt hatte. Dass sie so für ihn empfand.

    Gæfa glitt wenig später in den Schlaf. Rúna lauschte eine Weile ihren ruhigen Atemzügen, bevor sie leise aufstand und ins Wohnzimmer ging, wo Heiðar auf sie wartete. Er schloss sie liebevoll in seine Arme und küsste sie, Rúna zog ihn mit sich, neben das Sofa. Sie liebten sich zärtlich und leise, damit Gæfa nicht aufwachte.

    Später trug er sie zurück ins Zimmer, damit sie noch etwas schlafen konnte und legte sich für zwei Stunden aufs Sofa. Gegen Fünf stand er auf, um sein tägliches Blut zu trinken, solange die beiden noch schliefen, stellte sich anschliessend unter die Dusche und zog sich an. Die Schwestern erwachten kurz vor Acht, gingen nacheinander ins Bad. Er machte Frühstück und deckte den Tisch. Gæfa und Rúna kamen beide etwas übernächtigt, aber gut gelaunt in die Küche. Rúna küsste ihn zur Begrüssung, sah ihm dabei tief in die Augen. „Du hast mir gefehlt. Ich schlafe viel besser, wenn du mich festhältst“, flüsterte sie so leise wie möglich. Seine Antwort war ein ziemlich langer Kuss.

    „Oh prima, ich liebe Pancakes!“ Gæfa setzte sich schon mal an den Tisch - man könnte glatt verhungern, bis die beiden soweit waren! - und häufte sich drei Stück auf den Teller, gab dann ordentlich Ahornsirup darüber. „Möchtest du ein Glas Orangensaft?“ Sie hatten tatsächlich aufgehört sich zu küssen! Rúna blickte ihre Schwester fragend an. Gæfa nickte bloss, da sie gerade den Mund voll hatte mit den leckeren Pancakes. Erstaunlich, was heranwachsende Teenager alles verdrücken konnten!

    Rúna holte drei Orangen, die Saftpresse, ein Schneidbrett und ein Messer, mit dem sie die Früchte entzweizuschneiden begann. Heiðar stellte gerade den Kaffee zurück auf die Wärmeplatte der Filtermaschine, als die scharfe Klinge abrutschte und in ihren linken Zeigefinger schnitt: „Autsch, verdammte Scheisse!“

    Heiðar erstarrte, als er das frische, süsse Blut roch, das aus der Wunde zu fliessen begann. Der köstliche Duft schwebte zu ihm hinüber, ein heftiger Durst überfiel ihn. Jetzt bloss nicht die Beherrschung verlieren! Er musste das Raubtier unbedingt unter Kontrolle halten. Rúna hob ihre Hand, um den Schnitt zu begutachten, er blickte gebannt auf die rote Flüssigkeit, die durch die verletzte Haut austrat, einen Tropfen bildete, dann ein winziges Rinnsal. Sie bemerkte es, sah die Begierde in seinem Blick. Sein Gesicht wirkte fremd und gefährlich. Er zwang sich mit aller Macht wegzusehen und stürzte so schnell wie möglich aus der Küche.

    Gæfa blickte verwirrt von Rúna zum flüchtenden Heiðar. „Heiðar kann kein Blut sehen, ihm wird schlecht.“ Gæfa nickte ungerührt und ass weiter ihre Pancakes. Rúna hielt ihre Hand eine

Weitere Kostenlose Bücher