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Silbernes Band (German Edition)

Silbernes Band (German Edition)

Titel: Silbernes Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Jaedig
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nie bei ihm zu Hause“, wunderte sich Rúna. „Reine Spekulation, mein Liebes. Du weisst ja, dass die Lebensdauer elektronischer Geräte begrenzt ist.“

    „Ist der Nachlass bereits geregelt?“, wechselte Fionn geschickt das Thema, damit Rúna nicht weiter über die Lebensdauer von TV-Geräten debattieren konnte. „Es war keine grosse Sache. Ich war allerdings ziemlich erstaunt über die Summe, die sie mir hinterlassen hat. Das Geld stammt von dir“, stellte Heiðar fest. „Ich fühlte mich verpflichtet, euch zu unterstützen, obwohl sie meine Hilfe nicht annehmen wollte.“ – „Sie war wohl zu stolz und wollte auf keinen Fall abhängig sein. Ich glaube aber, dass sie ein paar Mal auf deine finanzielle Hilfe zurückgegriffen hat. Zum 18. Geburtstag schenkte sie mir ein tolles Mountainbike und zu Weihnachten im selben Jahr eine Reise nach Oslo.“ – „Das ist schön. Dank Kristíns Sparsamkeit bist du nun in der Lage, ein eigenes hübsches Haus zu kaufen.“ – „Du willst wissen, ob wir bei dir einziehen.“ – „Es würde mir sehr viel bedeuten.“ Rúna schaltete sich ein: „Ich brauche noch etwas Zeit, Fionn. Es ist kein leichter Entscheid, und das liegt nicht bloss daran, dass du ein Unsterblicher bist.“ – „Keine Sorge, Rúna. Das Angebot bleibt bestehen, ganz gleich, wieviel Zeit ihr für die Entscheidung braucht.“

Honigkuchenpferde

    Snorri und Palli hatten als Dankeschön für den Fernseher zu einem leckeren Abendessen eingeladen. Es gab Snorris preisgekrönten Schellfischauflauf, dazu Kartoffeln, Broccoli und Caramelpudding mit Sahne. Gemeinsam sass man anschliessend bei Kaffee und Keksen in der kleinen Küche.

    „Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, ob du irgendwann mit Heiðar zusammenziehen möchtest?“, hob Snorri vorsichtig an. „Ich meine, du bist ja ziemlich oft bei ihm, und ich möchte auf keinen Fall, dass du dich verpflichtet fühlst, hier wohnen zu bleiben, weil du vielleicht denkst, du lässt mich im Stich...“ Heiðars Blick schweifte blitzschnell zu Rúna, um ihre Reaktion zu überprüfen. Dabei bemühte er sich, völlig unbeteiligt zu wirken, so als ginge ihn das alles überhaupt nichts an. Er nahm sich einen Vanillecrème-Keks, stopfte ihn in den Mund und kaute gründlich. Rúna hob überrascht die Augenbrauen: „Warum fragst du?“ Sie zielte argwöhnisch zu Heiðar hinüber, dachte vermutlich, dass er Snorri gebeten hatte, ihm zu helfen. Palli rettete die Situation: „Ich würde sehr gerne bei meinem Schatz einziehen, aber auf Dauer ist die Wohnung für Drei einfach zu klein.“ Snorri warf ihm einen missbilligenden Blick zu und beeilte sich, Rúna zu besänftigen: „Denk bitte ja nicht, dass ich dich loswerden will, mein Herz. Ach, es wird schon gehen zu Dritt!“ Er schien ein furchtbar schlechtes Gewissen zu haben.

    Rúna musterte die drei Männer reihum. Palli blickte sie erwartungsvoll an, während Snorri reichlich zerknirscht wirkte. Heiðar verzog keine Miene, nahm sich einfach noch einen Keks. „Macht ihr etwa gemeinsame Sache?“ Sie liess erneut ihren Blick wandern und kriegte jetzt immerhin ein leichtes Stirnrunzeln und ein Räuspern von Heiðar: „Ich habe nichts damit zu tun, Rúna. Du weißt, dass ich mich bemühe, Geduld zu haben.“ Die Blicke von Snorri und Palli schwenkten gleichzeitig über zu Heiðar. Müsste er es nicht im Handumdrehen schaffen, Rúna davon zu überzeugen, bei ihm einzuziehen? Snorri überlegte, dass er vermutlich nicht lange zögern würde, Heiðar war wirklich ein Sahnetortenstück!

    Rúna seufzte: „Ich kann natürlich verstehen, dass ihr beide gerne zusammenziehen wollt. Da ich kaum noch hier bin, ist es doof, wenn das Zimmer mit meinen Sachen vollgestellt ist, während ihr den Platz sinnvoller nutzen könntet.“ Snorri registrierte Heiðars bittenden Blick. Wie lange konnte Rúna diesem schmachtenden Augenaufschlag widerstehen? Sie verkniff sich ein Schmunzeln: „Es ist wohl das Beste, wenn ich ausziehe. Ich bin dir auch nicht böse, Snorri“, beruhigte sie, da er sich offensichtlich ziemlich quälte. Heiðars flehender Blick blieb unverwandt auf sie gerichtet. Sie hatte bloss gesagt, dass sie ausziehen würde, was nicht automatisch bedeutete, dass sie bei ihm wohnen wollte.

    Rúna holte einmal tief Luft, „Ich hoffe, du lässt mich bei dir wohnen. In Fionns Haus ist doch genug Platz für uns zwei, was meinst du?“ Es wurde hell in der Küche, als Heiðar sich in ein strahlendes Honigkuchenpferd

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