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Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Titel: Silbernes Mondlicht, das dich streichelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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geschlossen hatte, aber es war trotzdem nur ein
karger Ersatz für die tiefe, allumfassende Dunkelheit, die Aidan zu brauchen
schien.
    Neely hing das Bitte-nicht-stören-Schild vor die Tür und verschloß sie von innen. Dann holte sie sämtliche
Handtücher aus dem Badezimmer und drapierte sie über den Rand des Betts. Als
das erledigt war, kroch sie wieder zu Aidan, umarmte ihn und konzentrierte
ihren gesamten Willen darauf, ihm etwas von ihrer Lebenskraft zu übermitteln.
    Einmal klingelte das Telefon, aber
Neely ignorierte es und verließ die improvisierte Höhle unter dem Bett nur, um
ins Bad zu gehen oder ein Glas Wasser zu trinken. Da sie Aidan nicht verlassen
wollte, beschränkte sie ihr Frühstück auf eine halbe Tafel Schokolade, die sie
in ihrer Handtasche fand, und ermahnte sich, daß es weit schlimmere Dinge gab
als einen leeren Magen.
    Wie Aidan sterben zu sehen . .
    Vielleicht war es wirklich die
Zeitumstellung, wie Mrs. F. gesagt hatte, aber nach einer Weile schlief Neely
tatsächlich ein und träumte von einem neuen, besseren Leben an Aidans Seite.
    Maeve erwachte bei Sonnenuntergang, in
einer Ecke des ehemaligen Weinkellers der uralten Abtei, und sah, daß Tobias
bereits bei Bewußtsein war. Vielleicht hatte er gar nicht geschlafen, er war
ein sehr alter Vampir, trotz seines jugendlichen Aussehens, und sie hatte gehört,
daß einige der sehr alten keinen Schlaf benötigten und nicht einmal sehr viel
Blut.
    Sie richtete ihren Blick auf
Valerians reglose Gestalt. Seine Haut war grau und geschwollen, er rührte sich
nicht, und Maeve nahm keinerlei Lebenskraft in ihm wahr. »Ist er tot?«
    Im Grunde interessierte es sie viel
mehr, was aus ihrem Bruder geworden war, ihrem geliebten Aidan, aber es war
Vorsicht, was ihre Worte bestimmte. Sie war unsicher diesen uralten Vampire
gegenüber, wußte zuwenig von ihren Gewohnheiten, um vorauszusehen, wie sie
reagieren würden.
    »Vielleicht sind wir zu spät
gekommen.«
    Tobias legte eine Hand auf Valerians
entstelltes Gesicht. »Er ist irgendwo weit entfernt von uns«, sagte er
nachdenklich. »Er hat sich innerlich von seinem Schmerz entfernt.«
    Maeve erschauerte bei der Erinnerung
an den Alptraum, der Valerians Rettung vorausgegangen war. Sie hatte Aidans Verzweiflung
gespürt und war aus ihrem Versteck zu ihm geeilt. Und hier, auf dem Grabhügel
hinter der alten Abtei, hatte sie ihn gefunden, nur wenige Sekunden vor
Sonnenaufgang.
    Und wenn ich tausend Jahre lebe,
dachte Maeve, werde ich niemals diesen entsetzlichen Moment vergessen!
    Sie hatte, als sie Lisette
erblickte, vor Furcht und Zorn einen gellenden Schrei ausgestoßen, und dann
hatte sie Aidans stummen Aufschrei gehört — Neely. — Im nächsten Augenblick war er verschwunden, und Lisette
war ebenfalls geflohen.
    »Kommen Sie!« hatte eine Stimme
hinter ihr befohlen. »Schnell!«
    Ein Fremder hockte neben Valerians
reglosem Körper, als Maeve sich umdrehte, und in stummer Verblüffung schaute
sie zu, wie er den hilflosen Valerian auf seine starken Arme hob. Im gleichen
Moment hatte sie die ersten sengenden Sonnenstrahlen auf ihrer Haut verspürt
und war rasch an die Seite des fremden Vampirs geeilt.
    Das Nächste, woran sie sich
erinnerte, war die tröstliche Sicherheit des alten Weinkellers gewesen. Dann
hatte sie erfahren, daß Valerians Retter, und ihr eigener vielleicht sogar,
sich Tobias nannte, einer der ältesten Vampire auf dieser Erde war und der geheimen
Bruderschaft angehörte.
    »Was ist mit Aidan?« wisperte sie
jetzt, als es Nacht wurde. »Wo ist er?«
    Tobias zog eine Augenbraue hoch.
»Wissen Sie das nicht? Sie sind doch Zwillinge, oder? Verbunden durch ein
unsichtbares, unzerreißbares Band?«
    »So war es früher«, antwortete sie
hölzern. »Bevor ...« »Bevor er die Frau kannte?«
    Maeve wandte den Blick ab. »Ja. Sie
heißt Neely, und Aidan hat sich ihretwegen zum Narren gemacht.«
    »Ich weiß«, erwiderte Tobias. »Aber
ich glaube, er war von Anfang an nicht für das Leben als Vampir geeignet. Er
denkt zu sehr wie ein Sterblicher.«
    »Ja«, stimmte Maeve traurig zu. Die
Ewigkeit erstreckte sich vor ihr wie ein gähnender Abgrund, und sie begann
Valerians grenzenlose Verzweiflung zu verstehen. Sie war ein Vampir geworden, um
Aidan nicht zu verlieren, und nun sah es ganz so aus, als sei alles umsonst
gewesen. Selbst wenn er Lisette entkommen sollte und irgendwo Sicherheit fand,
war er entschlossen, sich entweder selbst zu zerstören oder sich wieder in
einen Menschen zu

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