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Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Titel: Silbernes Mondlicht, das dich streichelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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lassen. Aber ich
brauchte das Geld, ich hatte so viele Schulden, und dann steckte ich plötzlich
zu tief drin, um wieder auszusteigen.«
    »Schulden? Wegen Elaines
Arztrechnungen? Das ist doch lächerlich, Senator! Dank unserer leidgeprüften
Steuerzahler verfügen Sie über ein mehr als anständiges Einkommen und eine
exzellente Krankenversicherung.«
    Der Senator richtete sich auf und
starrte auf die schneebedeckte Mühle. »Elaine hat sehr viele
Sonderbehandlungen bekommen, in Europa und in Mexiko«, sagte er. »Die natürlich
alle nichts genutzt haben ...«
    Impulsiv berührte Neely seinen Arm.
Sie mochte die tapfere Elaine, und sie mochte auch den Mann, in den der Senator
sich verwandelte, wenn er in der Nähe seiner Frau war.
    »Es waren nicht nur die
Behandlungen«, bekannte Hargrove müde. »Als Elaines erste Diagnose feststand,
geriet ich in Verzweiflung. Ich weiß nicht, was es war — die Angst, der Streß
—, aber ich beging den Fehler, mich für eine Weile mit einer anderen Frau
einzulassen. Und dann kamen auch noch Spielschulden hinzu ...«
    Neely wußte von der Frau, die
Spielschulden jedoch waren ihr neu. Sie schloß kurz die Augen, während sie
alles überdachte. »Und ich dachte, ich hätte Probleme«, sagte sie schließlich
leise.
    »Die haben wir beide«, erwiderte
Hargrove, »und das dürfen Sie nie vergessen, Neely, keinen Augenblick lang!
Packen Sie gleich Ihre Sachen und verschwinden Sie von hier, bevor diese Leute
Sie finden!«
    Sie nickte zustimmend. Obwohl sie
sehr am Leben hing, war es nicht ihr Selbsterhaltungstrieb, der sie veranlaßte,
die so lange aufgeschobene Entscheidung endlich zu treffen. Nein, es war das
Wissen, daß Ben und Danny in schrecklicher Gefahr waren, solange sie sich in
ihrer Nähe befand.
    Aus dem Nichts heraus kam ihr
plötzlich der Gedanke, daß sie Aidan Tremayne vielleicht nie wiedersehen würde.
Sie versuchte, die Vorstellung aus ihrem Bewußtsein zu verbannen, aber sie
belastete sie wie nichts anderes.
    Hargrove hatte den Wagen gewendet
und war auf dem Rückweg zur Schnellstraße, als sie sich genug gefaßt hatte, um
etwas sagen zu können.
    »Sie müssen sich stellen«, sagte
sie. »Ihre Welt wird einstürzen, das ist klar, und Sie müssen sich auf eine
harte Strafe gefaßt machen, aber Sie werden wenigstens am Leben bleiben und
frei sein von diesen skrupellosen Kriminellen.«
    Der Senator schüttelte den Kopf,
bevor sie den Satz beendet hatte. »Nein!« sagte er. »Die Schlagzeilen, der
Skandal das wäre unerträglich für Elaine. Sie würde es nicht überleben.«
    Traurig dachte Neely an die einst so
lebensfrohe Elaine Hargrove. Sie war eine bekannte Fernsehjournalistin
gewesen, die selbst dann noch sehr entschieden ihre Ansichten vertreten hatte,
als sie ins politische Leben übergewechselt war. Dann, vor knapp zwei Jahren,
hatte sie sich auf einmal ständig müde gefühlt und eine ungewöhnliche
Ungeschicklichkeit entwickelt. Die Diagnose war schrecklich, die Prognose hoffnungslos.
Elaines körperlicher Verfall war nicht mehr aufzuhalten.
    Neely schaute still aus dem Fenster
und kämpfte mit ihren Gefühlen — Entsetzen, Mitleid und in gewisser Weise sogar
Erleichterung darüber, daß das Schicksal ihr selbst eine solche Tragödie
erspart hatte.
    »Ich glaube, Ihre Frau ist stärker
als Sie glauben«, sagte sie leise.
    »Sie hat genug gelitten«, erwiderte
Hargrove schroff. »Sobald alles vorbei ist und sie ... ihren Frieden hat, werde
ich mich stellen und alles gestehen.« Der Mietwagen holperte auf den Highway
und geriet auf dem vereisten Asphalt für einen Moment ins Schleudern.
    »Ich würde alles tun, um Elaine zu
schützen«, sagte der Senator düster. »Alles.«
    Neely verstand. »Sie haben Ihre
Pflicht getan, indem Sie mich warnten, und nun bin ich auf mich selber
angewiesen. Das wollten Sie doch damit sagen, oder?«
    Hargrove nickte. Hinter einer Kurve
kam das Neonschild des CaKs in Sicht, ein Symbol für das Alltägliche. In diesem
Augenblick hätte Neely jeden Preis gezahlt, um wieder ein ganz gewöhnliches
Leben zu führen, ohne verzweifelte Politiker, rachsüchtige Drogendealer und
ihre wachsende Faszination für Aidan Tremayne.
    Sie hielten vor Neelys Wohnwagen.
Hargrove schaute sich nervös um, dann griff er in die Innentasche seines Jacketts
und zog einen Umschlag heraus. »Nehmen Sie dieses Geld und sorgen Sie dafür,
daß Sie so weit wie möglich von hier fortkommen!«
    Neely wollte es nicht annehmen, weil
sie nur zu gut wußte, woher es

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