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Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Titel: Silbernes Mondlicht, das dich streichelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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mein Bruder, Ben Wallace. Doris sucht Arbeit, Ben.«
    Ben lächelte und nahm seinen Mantel
ab, bevor er Doris freundlich die Hand reichte. Neely schenkte ihm noch eine
Tasse Kaffee ein, dann nahm sie ihre Handtasche und verließ das Restaurant.
    Soweit es von draußen festzustellen
war, hatte Ben nicht einmal gemerkt, daß sie gegangen war.
    Neely war tief in Gedanken
versunken, als sie den Parkplatz überquerte. Vielleicht versuchte das Schicksal
ihr etwas zu sagen, indem es ihnen Doris schickte. Vielleicht wurde es Zeit,
daß sie endlich ihr Leben fortsetzte; sie verschwendete nur Zeit in Bright
River, und es war nicht mehr zu übersehen, daß sie eine echte Gefahr für ihren
Bruder und ihren Neffen darstellte.
    In ihrer Geistesabwesenheit stieß
Neely fast mit dem senffarbenen Mietwagen zusammen, der mit laufendem Motor
auf der anderen Seite der Hecke stand. Ein summendes Geräusch erklang, und das
Fenster auf der Beifahrerseite versank in der Tür. Senator Dallas Hargrove
beugte sich über den Vordersitz und sagte: »Steigen Sie ein, Neely.«
    Trotz aller krimineller Aktivitäten,
an denen der Senator beteiligt gewesen war, und obwohl Neely sicher sein konnte,
sich für alle Ewigkeit seinen Zorn zugezogen zu haben, konnte sie immer noch
nicht glauben, daß er ihr wirklich etwas antun würde. Sie hatte gesehen, wie
liebevoll er seine Frau behandelte, Elaine, die an fortschreitendem
Muskelschwund litt, und wußte daher, daß er nicht zur Gewalt neigte. Aus diesem
Grund überlegte sie nur kurz und stieg nach einem tiefen Atemzug in Hargroves
Wagen.
    Der Senator war ein gutaussehender
Mann mit welligem blonden Haar und markanten Gesichtszügen, aber Neely hatte
sich niemals zu ihm hingezogen gefühlt. »Das war verdammt dumm von Ihnen«,
sagte er, als er den Wagen auf die Schnellstraße lenkte. »Woher können Sie
wissen, daß ich nicht vorhabe, Sie umzubringen und in irgendeinen See zu
werfen?«
    Neely entspannte sich und schloß für
einen Moment die Augen. Sie war plötzlich sehr müde, und eine Sehnsucht
beherrschte sie, die sie nicht einmal im entferntesten verstand. »Sie haben
einige sehr schlimme Irrtümer in Ihrem Leben begangen, Senator«, erwiderte sie,
»aber Sie sind kein Mörder. Kein direkter jedenfalls.«
    Sie spürte seine Anspannung und
Nervosität, und trotzdem fürchtete sie ihn nicht.
    »Was soll das heißen, >kein
direkter    »Sie haben dafür gesorgt, daß
gewisse Drogenhändler ihre Ware ins Land bringen können, ohne den üblichen
Hindernissen zu begegnen«, antwortete Neely seufzend. »Was glauben Sie, was
dieses Zeug anrichtet, sobald es in den Straßenverkauf gelangt? Es sind
Menschen, die es benutzen und daran zugrundegehen — Kinder, Jugendliche,
schwangere Mütter ...«
    »Wenn ich es nicht täte, würde es
ein anderer tun.« Hargroves Fingerknöchel wurden weiß, er umklammerte hart das
Steuer.
    Neely fragte sich, ob ihre
Entscheidung, zu dem Senator in den Wagen zu steigen, nicht etwas übereilt
gewesen war. »Das ist purer Unsinn«, entgegnete sie ruhig. »Und es wäre
sinnlos, unsere Zeit mit Diskussionen darüber zu verschwenden, weil wir ja doch
nie zum gleichen Ergebnis kommen würden. Was machen Sie hier in Bright River,
Senator? Da es nicht Ihr Distrikt ist, kann ich mir nicht vorstellen, daß Sie
hergekommen sind, um Wähler zu gewinnen.«
    Hargrove lenkte den Wagen von der
Schnellstraße auf einen Feldweg und hielt hinter einer verlassenen alten Mühle.
Ein gequälter Blick erschien in seinen blauen Augen, als er Neely anschaute.
»Ich kam her, um Sie zu warnen. Die Leute, mit denen ich zusammenarbeite, haben
erfahren, daß Sie das FBI auf uns gehetzt haben, und jetzt wollen sie Sie tot
sehen. Sie müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden.«
    Neely musterte ihn eine Weile
schweigend. »Eins verstehe ich nicht«, sagte sie schließlich. »Ich habe dem FBI
stichhaltige Beweise für Ihre Verbindung zu einer bedeutenden kriminellen
Organisation geliefert. Sie müssen also jemanden in der Regierung haben, der
Sie schützt, weil Sie sonst längst im Gefängnis säßen, und das vielleicht sogar
für den Rest Ihres Lebens. Warum geben Sie sich also solche Mühe, mich zu
retten? Wie kommt es, daß Sie mich nicht hassen und tot sehen wollen wie diese
Schurken, mit denen Sie Geschäfte machen?«
    Hargrove stieß einen tiefen Seufzer
aus und legte für einen Moment die Stirn ans Steuer. »Ich bin kein Mörder,
Neely es lag nie in meiner Absicht, es so weit kommen zu

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