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Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Titel: Silbernes Mondlicht, das dich streichelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Lächeln. »Ich hätte deinen Koffer mitnehmen
sollen, als ich dich aus diesem gräßlichen Motel hierherbrachte«, sagte er,
während er seine Lederhandschuhe abstreifte und sie in die Manteltasche
steckte. »Obwohl du eigentlich ganz entzückend aussiehst in meinem Hemd. Aber
sag mir doch — wie bist du aus dem Bett gekommen?«
    Sie schob trotzig das Kinn vor.
»Keine Macht kann eine Frau aufhalten, die ins Badezimmer muß«, erwiderte sie.
    Aidan lachte. »Ach so.« Er nahm
seinen Hut ab und hängte ihn an einen bronzenen Kleiderhaken.
    »Es ist nichts zu essen in diesem
Haus«, bemerkte Neely, und ihre Stimme zitterte ein wenig.
    »Aber selbstverständlich, Neely«,
entgegnete Aidan schmunzelnd und verschwand in der Küche. Sekunden später
kehrte er mit drei Behältern aus einem chinesischen Restaurant und einer in
eine Serviette eingewickelte Plastikgabel zurück. Er lächelte, als Neely ihm
das alles fast aus der Hand riß, sich im Schneidersitz auf den Kaminteppich
hockte und die Behälter öffnete. Dann setzte er sich neben sie und sagte
zärtlich: »Du bist keine Gefangene hier, Neely, und du wirst nicht mißhandelt
werden. Hab bitte keine Angst.«
    Sie aß von dem gebratenen Reis.
»Keine Angst?« wiederholte sie bitter. »Ich wäre eine Närrin, wenn ich keine
Angst hätte.«
    Er lächelte, berührte flüchtig ihr
Haar und zog sofort seine Hand zurück. Im nächsten Augenblick erschien ein
Ausdruck unendlicher Trauer in seinen Augen.
    »Ich ertrage es nicht, das Wissen,
daß du Angst vor mir hast«, wisperte er rauh.
    Neely stellte das Essen beiseite.
Ihr Verlangen, Aidan anzufassen, war überwältigend.
    Für einen langen Moment starrten sie
sich nur an und vermittelten sich auf stumme, geheimnisvolle Weise Trost. Dann
sagte Neely: »Wie bin ich hierher gekommen, Aidan? Hast du mich hypnotisiert
oder so etwas?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht so
Alltägliches, fürchte ich«, erwiderte er. »Ich bin wirklich ein Vampir, wie ich
dir schon sagte, Neely. Und du warst gestern abend in großer Gefahr. Es war
sehr dumm von dir, dich ganz allein hinauszuwagen.«
    Sie wandte den Blick ab, weil sie
ihn so sehr begehrte, daß sie sich ihm am liebsten gleich hier hingegeben
hätte, auf dem Teppich vor dem Kamin. Aus den Augenwinkeln sah sie, daß er
aufstand und sich von ihr entfernte.
    »Was meinst du mit >Gefahrfragte sie, eine Spur gereizt, weil sie Aidan verdächtigte, ihre Gedanken
gelesen und ihr unstillbares Verlangen nach ihm erkannt zu haben. Und daß er
sich daraufhin von ihr zurückgezogen hatte, empfand sie wie eine Ohrfeige.
    »Zwei bezahlte Mörder kamen, um dich
zu beseitigen«, erwiderte Aidan aus der Nähe seines Schreibtisches. Er klang
abwesend wie ein Mann, der die Ereignisse des Tages aufzählt, während er
gleichzeitig die Post durchsieht. »Du brauchst dir aber keine Sorgen zu machen.
Ich habe mich um sie gekümmert.«
    Deshalb hatte er also in der Nacht
zuvor plötzlich innegehalten, als er schon im Begriff gewesen war, sie auf
ganz normale Art zu lieben! Er hatte gehört, daß jemand sich dem Raum näherte.
    Neely erschauerte leicht und nahm
wieder die Gabel. »Ich wette, sie waren sehr überrascht — vor allem, als sie
deine Zähne sahen.«
    Aidan lächelte leise. »Ja, ich gebe
zu, daß sie nicht damit gerechnet hatten, jemanden wie mich zu sehen.«
    »Aber damit ist es noch nicht
vorbei«, erklärte Neely seufzend und zog sich den zweiten Behälter mit dem
chinesischen Essen heran. »So schnell werden sie nicht aufgeben.«
    »Ich auch nicht«, entgegnete Aidan
grimmig.
    Neely sah auf. Er musterte sie mit
einer Mischung aus Verwunderung und Entzücken.
    »Was für eine heißblütige kleine
Kreatur du bist«, sagte er nachdenklich.
    Neely errötete. »Wie kommst du denn
darauf?«
    Er lachte. »Du wolltest mich eben
noch auf dem Teppich vor dem Kamin verführen.«
    Sie stritt es nicht ab, das wäre
unehrlich gewesen. »Ich bin normalerweise nicht so ... liebebedürftig«, sagte
sie.
    »Das möchte ich auch sehr hoffen«,
scherzte Aidan.
    Sie hob abrupt den Kopf. Der Zorn,
den sie im ersten Moment verspürte, ließ jedoch sofort nach, als sie die
zärtliche Belustigung in Aidans Augen sah. Sie konnte ihm einfach nicht böse
sein.
    »Hat es andere Männer in deinem
Leben gegeben, Neely?«
    Seine Frage beleidigte und erfreute
sie zugleich. »Du sagtest, du könntest Gedanken lesen. Warum schaust du nicht
einfach in meinen Kopf und findest es selbst heraus?«
    »Weil ich es als sehr

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