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Silberschwester - 14

Silberschwester - 14

Titel: Silberschwester - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Seidenschutz, schob sie, zur Sicherheit, wieder in die
Scheide und verstaute das Ganze am anderen Ende des Betts.
    »Sarras?«,
rief da einer vom Dachboden her.
    »Hier
drinnen«, erwiderte die Magierin.
    Nun trat Logas
ein – gefolgt von Alyssas Vater. Die Magierin schob ihnen Alyssas Mutter
entgegen, und Logas fasste sie und hielt sie fest. Derweil griff Alyssa sich
ihr Gewand und zog es hastig an.
    Zum Glück
hatte ihre Mutter zu schreien aufgehört und schien jetzt etwas benommen zu
sein. »Kümmere dich um sie«, sagte Sarras zu Logas. »Ich bringe Alyssa und die
Klinge zum Magierkolleg.«
    »Heute noch?«,
fragte Logas. »Warum?«
    Sarras nickte
verächtlich zu Alyssas Mutter hin. »Sie bekam die Klinge in die Finger und
wollte doch gleich ihre Hüterin töten.«
    »Du meine
Güte«, seufzte Logas. »Normalerweise geht die doch problemlos von einem Hüter
an den anderen über.«
    »Normalerweise
lebt die neue Hüterin auch nicht mehr bei den Eltern«, sagte Sarras grimmig.
»Alyssa, verzeih … Ich, von mir aus, zöge nicht jetzt gleich wieder los, aber
was bleibt mir übrig? Pack ein, was du für dich brauchst, wir brechen auf,
sobald du fertig bist.«
    »Frau Sarras«,
begann Alyssa, ein wenig verstört. »Wie lange bleiben wir weg?«
    »Du kehrst
nicht zurück, solange deine Eltern leben«, sprach Logas.
    »Aber das ist
mein Zuhause!«
    »Nicht mehr«,
versetzte Sarras kopfschüttelnd, legte Alyssa den Arm um die Schultern, drückte
sie sacht. »Entschuldige, Kind, doch du kannst hier nicht bleiben. Aber mach
dir keine Sorgen: Du erhältst eine ehrenvolle Stellung und wirst im Kolleg gut
aufgenommen werden. Ich bin sicher, du wirst dort sehr glücklich und zufrieden
sein.«
    »Ihr könnt
doch nicht so einfach hierher kommen und mir meine Tochter fortnehmen«,
begehrte Alyssas Vater jetzt auf. »Wer wird dann diesen Hof verwalten?«
    »Jemand
anderes«, erwiderte Logas kühl. »Und wir können sie gewiss mitnehmen, mit
schriftlicher Order des Königs!«
    »Aber sein
Sohn ist doch erst gestern gestorben … Das haben mir jedenfalls die Diener
gesagt«, murmelte ihr Vater, wohl ganz verwirrt. »Wie konntet ihr so schnell
eine schriftliche Anweisung von ihm bekommen?«
    »Was hat denn
Fräulein Alyssa mit seinem Tod zu tun?«, fragte Logas, nun offenbar fast so
ratlos, verwirrt wie der Fürst.
    »Sie glauben,
ich hätte ihn getötet«, erklärte Alyssa.
    Logas und
Sarras starrten sie an, beide gleich verdutzt.
    »Was?«
    »Warum?«
    »Wohl, weil
wir ja hier mitten in der Nacht mit einer Leiche ankamen und ich als einzige
blutige Kleider anhatte«, sagte Alyssa, jetzt recht bitter. »Das genügte, dass
die Wächter zu tratschen anfingen, dann die Diener und Dienerinnen … und meine
Eltern waren ja immer nur allzu bereit, das Schlimmste von mir zu denken.«
    Logas starrte
den Vater an. »Sie hat ihn nicht getötet. Das Blut geriet bei ihrem Versuch an
ihre Kleider, ihm das Leben zu retten. Dass dies nicht gelang, ist nicht ihre
Schuld«, sagte er und drehte sich zu Sarras um. »Du hast wieder mal Recht,
werte Kollegin. Bring sie also so schnell wie möglich zum Kolleg. Ich werde dem
König nun die Leiche seines Sohnes bringen, ihm alles erklären, und komme dann
nach. Gute Reise!« Damit führte er Alyssas Mutter hinaus, und ihr Vater folgte
ihnen, ohne sich noch ein einziges Mal umzusehen.
    Alyssa starrte
ihnen hinterdrein. »Ich werde die beiden nie mehr wiedersehen, oder?«, fragte
sie, so leer fühlte sie sich nun innerlich.
    »Nicht, wenn
du Glück hast«, erwiderte Sarras grimmig.
    »Aber sie
hätte mich ja nicht umgebracht«, fuhr Alyssa auf. »Sie war immer irgendjemandem
böse … normalerweise mir … aber sie hat doch noch nie jemanden umgebracht.«
    »Sie hatte ja
auch noch nie zuvor die Klinge der Vernichtung in der Hand«, sagte Sarras
sanft. »Doch sie hätte dich sehr wohl umbringen können.«
    »Aber die
Klinge hatte bei ihr doch keinerlei Effekt«, sagte Alyssa, noch immer verdutzt
… »Warum ist sie dagegen immun, und gäbe sie deshalb nicht eine bessere Hüterin
ab als ich?«
    »Sie ist nicht
immun dagegen«, erklärte Sarras. »Niemand ist das. So denk mal nach: Was
empfindest du, wenn du die Klinge berührst?«
    Da runzelte
Alyssa die Stirn. »Verzweiflung, glaube ich. Das Gefühl, dass ich nicht
existieren sollte und dieses Versehen beheben sollte … Das ist auch Fitzroy
passiert, nicht?«
    Sarras nickte.
»Allerdings. Die meisten fühlen das, wenn sie die Klinge berühren. Die will

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