Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume
hatten Silberstern und Ranja sie noch nie zum Naturschutzzentrum getragen. In Rekordzeit waren sie da. Annit und Mannito banden schnell die Pferde an und eilten ins Verwaltungsgebäude.
„Frau Dr. Holm! Hallo, wo sind Sie?“
Die Halle war leer. Doch als sie in Karla Holms Büro kamen, stutzten sie. Nicht nur die Leiterin des Natari-Parks war anwesend, sondern auch Hugo und ein Mann, den sie bisher noch nie gesehen hatten.
Karla Holm lächelte ihnen zu. „Ihr kommt ja wie gerufen“, meinte sie. „Wir wollten gerade anfangen.“ Sie deutete auf den fremden Mann. „Das ist Augustin Preda. Er will uns helfen, den Natari-Park zu erhalten.“
Augustin Preda nickte Annit und Mannito freundlich zu. „Ich habe erfahren, dass Druda vorhat, seine Pläne zum Freizeitpark schon bald in die Tat umzusetzen“, begann er. „Bereits in zwei Monaten sollen die ersten Bagger anrollen. Es wird also Zeit, etwas zu tun, und ich will dabei helfen.“
Karla Holm spielte nervös mit ihren Fingern. „Herrn Preda ist es genauso wichtig wie uns, dass die Tiere ihre Heimat nicht verlieren.“
Annit atmete erleichtert auf. Nun hatten sie also jemanden, der sie unterstützen würde. „Und was unternehmen wir jetzt?“, fragte sie.
Die Leiterin des Natari-Parks verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir müssen mit den Menschen von Kischila reden. Wir müssen sie davon überzeugen, dass dieser Freizeitpark ihnen nicht die Vorteile bringt, die Druda verspricht. Ganz im Gegenteil! Ein Teil ihrer Heimat wird dadurch zerstört. Einige werden Haus und Hof verlieren, da ja Platz geschaffen werden muss für die Zufahrtsstraßen. Ganz abgesehen von der Umwelt, die dadurch großen Schaden erleidet.“
„Ganz genau“, stimmte Augustin Preda zu. „Und deshalb müssen wir sofort handeln. Was sollen wir als Erstes unternehmen, Frau Doktor?“
Karla Holm blickte ernst in die Runde. „Ich habe gestern Abend am Computer noch ein Plakat entworfen, mit dem wir die Bürger zu einer Unterschriftenaktion gegen den geplanten Freizeitpark aufrufen können. Vielleicht sind ja viel mehr dagegen, als wir bis jetzt vermuten.“ Sie tippte mit dem Finger auf einen Stapel Plakate, der auf ihrem Schreibtisch lag. „Und wenn wir genug Unterschriften haben, können wir im Gemeinderat gegen den Freizeitpark Einspruch erheben.“
Annit und Mannito waren gleichzeitig aufgesprungen. „Dann müssen wir die Plakate so schnell wie möglich aufhängen, damit die Leute Bescheid wissen“, rief Annit.
Karla Holm reichte ihr den Stapel Plakate. „Genau das wollte ich gerade vorschlagen. Druda hat nämlich für sein Vorhaben inzwischen einen gewaltigen Zeitvorsprung. Wenn wir ihn aufhalten wollen, müssen wir schnell handeln und dürfen keine Minute mehr verlieren.“
Den Vormittag über waren Annit und Mannito damit beschäftigt, die Plakate überall im Dorf anzubringen.
Der Mann, dem der kleine Laden im Dorf gehörte, hatte nichts dagegen, dass sie bei ihm gleich zwei Plakate aufhängten. „Rettet den Natari-Park - rettet eure Heimat“, las er laut, während er eins der Plakate gleich selbst an die Ladentür klebte. Darauf stand auch, dass die Unterschriftenliste gegen den geplanten Freizeitpark bei Herrn Preda in Kischila auslag. „Ich bin dabei, damit das klar ist“, verkündete der Ladenbesitzer.
Annit und Mannito bedankten sich. „Wenn alle so denken wie er, dann kann dieser Druda bald einpacken“, freute sich Annit.
Nach und nach klapperten sie die kleinen Geschäfte im Dorf ab, doch dort hatten sie weniger Glück.
„Wenn Herr Druda mit seinem Freizeitpark neue Arbeitsplätze schafft, dann kaufen die Leute auch wieder mehr“, bekamen sie von den anderen Geschäftsleuten zu hören. „Und wir brauchen ja schließlich auch Geld.“ Sie schüttelten den Kopf und lehnten es ab, dass bei ihnen Plakate aufgehängt wurden.
„Das darf doch wohl nicht wahr sein!“, stellte Annit enttäuscht fest, als sie wieder draußen auf der Straße standen. „Dieser blöde Druda hat die anscheinend alle schon um den kleinen Finger gewickelt.“
Mannito klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. „Dann kleben wir die Plakate eben an die Bäume und Lichtmasten.“
Gesagt, getan! Zum Schluss gingen sie noch ins Gasthaus Goldener Hirsch.
Der Wirt stimmte sofort zu, dass sie bei ihm ein Plakat aufhängten. „Finde ich prima, dass ihr eine Unterschriftenaktion startet“, nickte er anerkennend.
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