Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume
„Und selbstverständlich können die Leute, die für die Erhaltung des Natari-Parks sind, sich bei mir treffen. Ich stelle gerne einen Raum für eine Versammlung zur Verfügung.“
Annit strahlte ihn an und bedankte sich herzlich.
Schließlich waren alle Plakate verteilt.
„Das muss einfach klappen“, hoffte Annit. „Wir können doch nicht zulassen, dass die Tiere ihr Zuhause verlieren.“ Doch sie gab sich optimistischer, als sie in Wirklichkeit war. Insgeheim hatte sie wenig Hoffnung, dass ihre Aktion erfolgreich sein würde. Es gibt zu viele Menschen in Kischila, die auf Drudas Seite stehen, ärgerte sie sich. Die ihm alles glauben und selbst wenn er ihnen das Blaue vom Himmel verspricht.
Der Bär ist los!
„He, will jemand mit nach Borsana? Ich fahre einkaufen.“ Es war Pelikans Stimme, die am nächsten Morgen von der Treppe her laut durch das Haus dröhnte.
Annit zuckte zusammen und war mit einem Schlag hellwach. Borsana! Die Kreisstadt! Die einzige Stadt im Umkreis, in der es möglicherweise ein Internet-Cafe und dort ein Telefon gibt. Mannitos Eltern hatten zwar ein altmodisches Schnurtelefon. Doch seit sie hier war, hatte noch niemand aus der Familie es benutzt. Deshalb wagte sie es auch nicht, darum zu bitten, ihre Eltern von hier aus anrufen zu dürfen.
Erst gestern hatte sie sich wieder einmal darüber geärgert, dass ihr Handy hier nicht funktionierte. Zu blöd aber auch! Ich sehne mich so danach mit meinen Eltern zu sprechen. Doch diese Gegend scheint ein totales Funkloch zu sein. Seit sie bei Mannito und seiner Familie wohnte, war ihr bewusst geworden, wie wichtig es war, eine Familie und ein Zuhause zu haben.
„Ja! Ich will mit!“, schrie sie, so laut sie konnte, und sprang mit einem Satz aus dem Bett. Das ist die Gelegenheit! Sie warten bestimmt schon sehnsüchtig auf meinen Anruf und wollen wissen, wie es mir geht. Und das bin ich ihnen auch schuldig. Schließlich gehören wir doch zusammen, meine
Eltern und ich - trotz allem, was passiert ist, dachte sie. Und außerdem will ich auch Carolin mal wieder mailen. Und vielleicht hören, was es Neues in Lilienthal gibt.
„Na, dann aber flott“, kam die Antwort von unten. „Der Motor läuft schon.“
„Entschuldigst du mich bitte bei Frau Holm?“, rief sie Mannito noch zu, bevor sie aus dem Haus stürmte. „Sag ihr, dass ich etwas später komme.“
Auf dem zerschlissenen Beifahrersitz des alten, klapprigen Wagens lag ein großer roter Apfel.
„Frühstück“, brummte Pelikan.
Dann hoppelte das Auto los. Nach einer guten Stunde passierten sie das Ortsschild von Borsana. Während Pelikan seinen Erledigungen nachging, machte sich Annit auf die Suche nach einem Internet-Cafe, in dem man auch telefonieren konnte. Ein freundlicher Polizist half ihr weiter und erklärte ihr den Weg.
Als Annit dann wenig später die Stimme ihrer Mutter am anderen Ende der Leitung hörte, fühlte sie sich gleich besser.
„Zu Hause ist alles in Ordnung“, sagte ihre Mutter und erkundigte sich, wie es Annit ging.
„Gut“, antwortete sie und erzählte, wie nett Mannitos Familie war. Mit den Problemen im Naturschutzpark wollte sie ihre Mutter nicht beunruhigen. Sie sprach auch noch kurz mit ihrem Vater, bevor das Gespräch abrupt unterbrochen wurde. Sie hatte ihr Guthaben auf der Karte aufgebraucht. Doch Annit war froh, dass sie endlich wieder mit ihnen gesprochen hatte - auch wenn es nur wenige Sätze gewesen waren.
Danach schrieb sie Carolin eine lange Mail. Sie erzählte der Freundin vom Natari-Park und von dem fiesen Bauunternehmer Druda, der das herrliche Naturschutzgebiet zerstören wollte. Bevor sie sich von ihrer Webmail abmeldete, las sie noch einmal die Mail, die Carolin ihr geschrieben hatte. Dabei merkte sie, wie sehr die Freundin ihr fehlte. Ach, war das schön, wenn Caro jetzt auch in Kischila wäre!, seufzte sie. Dann könnten wir gemeinsam was gegen diesen Freizeitpark unternehmen.
Nach zirka einer Stunde verließ Annit das Internet-Cafe. Bestimmt wartet Pelikan schon. Außerdem will ich ja auch zurück. Ich will mit Silberstern in den Natari-Park, überlegte sie. Ich will wissen, ob es Neuigkeiten gibt. Auf einmal konnte es Annit gar nicht schnell genug gehen, bis sie wieder zurück in Kischila waren.
Fehlt gerade noch, dass wir eine Panne haben mit dieser alten Kiste!, unkte sie im Geiste, als sie zu Mannitos Vater ins Auto stieg. Aber wie das so oft ist im Leben: Was
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