Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse
schmunzelnd. Gar keine würde es eher treffen!
„Tamar, unser Oberkellner, erklärt euch alles, was ihr wissen müsst“, meinte Issan zuversichtlich. „Das klappt schon. Ich stell euch gleich mal vor.“
Tamar war klein, kugelrund, wirklich nett und bemühte sich nach Kräften, Annit und Mannito schnellstmöglich die Kunst des Servierens beizubringen.
Mannito gelang es dann auch schon nach einem Tag Unterricht, höchst elegant drei Teller auf seinem Arm zu balancieren, während Annit bereits mit zwei Gläsern in der Hand Angst hatte, hinzufallen.
„Aller Anfang ist schwer“, tröstete Issan sie immer wieder. „Ich hab in Deutschland mal in einer Kneipe gejobbt - ich weiß genau, wie das ist.“ Er zog eine Grimasse. „Nach ein paar Tagen haben die mich entlassen.“
Annit kicherte. Mannito guckte etwas verkniffen.
Bereits am Tag vor der großen Gala trudelten nach und nach die ersten Gäste ein. Langsam füllte sich der Hotelparkplatz mit Autos.
Annit hatte eine Pause genutzt, um mit Silberstern am Strand auszureiten, während Mannito sich lieber in einen Liegestuhl am Pool legte. Bei ihrer Rückkehr beobachtete sie die Ankömmlinge vom Sattel aus.
„Das ist aber ein schönes Pferd“, hörte sie auf einmal eine dunkle Stimme hinter sich.
Fast augenblicklich begann Silberstern, nervös herumzutänzeln, legte die Ohren nach hinten und wieherte. Seine Augen funkelten dunkel und bedrohlich.
Annit beugte sich vor und klopfte beruhigend auf seinen Hals. „Schon gut, Silberstern! Beruhige dich, alles gut.“
„Wie heißt der denn?“ Wieder diese dunkle Stimme, die - wie sich im nächsten Moment herausstellte - einem Mann mit halblangen, zurückgegelten schwarzen Haaren und buschigen Augenbrauen gehörte. Er trug einen blüten weißen Anzug. Als der Mann sich Silberstern nähern wollte, wich der Hengst zurück. Es schien, als wolle er nicht von dem Fremden berührt werden. Je näher der kam, desto nervöser wurde Silberstern.
Annit versuchte, ihr Pferd zu beruhigen. „Schscht, Silberstern, schscht! ... Was hast du denn?“
Als der Mann es schließlich doch schaffte, Silbersterns Rücken zu tätscheln, sah es für einen Augenblick fast aus, als würde der Hengst gleich steigen. Doch dann trat er ruckartig ein paar Schritte zur Seite.
„Was hat der denn?“, wunderte sich der Mann.
Annit zuckte mit den Schultern und deutete rasch zum Himmel. „Ähm ... die Sonne! Er ist die Hitze nicht gewöhnt, die macht ihn etwas nervös“, erklärte sie und ritt mit Silberstern zum Stall.
Dort war Issan gerade dabei, den Boxengang zu fegen. „Hallo, Annit“, grüßte er freundlich.
„Hi“, murmelte Annit gedankenverloren. Das merkwürdige Verhalten ihres Pferdes ging ihr nicht aus dem Kopf. Silberstern war nicht nur ein sehr schönes Pferd, sondern besaß auch eine magische Gabe. Er konnte Gefahren erahnen und Annit davor warnen und beschützen.
Bisher hat Silberstern mir seine Botschaften immer in Träumen geschickt, überlegte Annit. Aber vielleicht reagiert er ja auch nervös auf gefährliche Menschen, um mich vor ihnen zu warnen? Auf diesen schmierigen Typen hat er jedenfalls ziemlich nervös reagiert. Irgendwas stimmt also nicht mit dem, schlussfolgerte Annit.
„Schon aufgeregt?“, riss Issan sie aus ihren Gedanken.
Annit zuckte zusammen. „Wie? ... Ja ... doch ... schon.“
„Ach was!“, meinte Issan munter. „Das wird halb so schlimm. Du machst das schon.“
Annit führte Silberstern in seine Box und rieb ihn trocken. Sie spürte, wie sein Herz immer noch heftig schlug. Er schien immer noch unruhig. Aber warum? Was ist los, Silberstern? Was bedeutet dein Verhalten denn? Willst du mich vor diesem Typen warnen? Muss ich auf der Hut vor ihm sein?
„Und?“
Annit fuhr herum.
Da stand wieder Issan. „Gibt’s was Neues?“, fragte er.
Annit, die immer noch ihren Gedanken nachhing, sah ihn an wie eine Fata Morgana. „Wie? Wo?"
„Na, in Deutschland.“
„Äh, nee, weiß nicht!“ Annit strich noch einmal sanft über Silbersterns Hals, bevor sie die Box verließ und zu Issan trat.
„Hast du Lust, eine Nargile zu rauchen?, fragte Issan, während sie gemeinsam zum Nebengebäude schlenderten.
„Was ist denn das?“, wollte Annit wissen.
Als sie vor einem kleinen Tisch standen, deutete Issan auf einen Schlauch mit einem Mundstück daran. „Magst du mal?“
Immer noch tief in Gedanken versunken, hatte Annit zunächst gar
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