Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse
Mann. „Wahrscheinlich haben diese kleinen Kröten die Brieftaschen gestohlen“, rief der und zeigte mit dem Finger auf Annit und Mannito. „Die sehen so aus, als könnten sie Geld gebrauchen.“
„Was ...?“ Annit war so wütend, dass sie auf den Mann losgegangen wäre, hätte Mannito sie nicht zurückgehalten.
„Schluss damit!“, rief jetzt der Direktor energisch dazwischen und ging ein paar Schritte auf den Mann zu. „Um diese unangenehme Angelegenheit aufklären zu können, würde ich Sie jetzt doch bitten, uns einen Blick in Ihre Taschen zu gestatten.“
Blitzschnell und ohne ein Wort riss sich der Mann los, rannte davon - und landete genau in Tamars Armen. Der Chefkellner hatte blitzschnell reagiert und den Flüchtenden festgehalten. „Nicht so schnell, der Herr!“
Annit nutzte die Gelegenheit, stürmte auf den Mann zu, fasste in seine Taschen und holte zwei Brieftaschen und eine Geldbörse heraus. Triumphierend wedelte sie damit vor seiner Nase herum. „Na also!“
Der Mann warf ihr einen bitterbösen Blick zu.
Annit reichte die Diebesbeute dem Direktor, der sie sofort den rechtmäßigen Besitzern zurückgab.
Anschließend bat er Annit und Mannito, ihm zu folgen. Er führte die zwei in sein Büro und ließ sie vor seinem Schreibtisch Platz nehmen.
„Ich bin euch zu sehr großem Dank verpflichtet“, sagte er ernst. „Einer der Bestohlenen ist ein wichtiger Abgeordneter aus dem türkischen Parlament. Es hätte ordentlich Ärger gegeben, wenn seine Brieftasche samt persönlicher Unterlagen verschwunden wäre.“ Er zog eine Schublade seines Schreibtischs auf, holte eine Geldkassette heraus, zählte ein Bündel Scheine und legte sie vor Annit und Mannito auf den Tisch. „Dies möchte ich euch als kleine Belohnung für euren Einsatz geben.“
Mit großen Augen starrte Annit auf die Scheine. So viel Geld!, dachte sie glücklich. Damit kommen wir bis zu meinen Eltern. Mindestens! Und wieder zurück. Am liebsten wäre Annit aufgesprungen und dem Hoteldirektor um den Hals
gefallen. Doch sie riss sich zusammen und stammelte stattdessen nur ein freudiges „Danke.“
Der Direktor erhob sich und führte die beiden aus seinem Büro. Dann reichte er ihnen die Hand und ging zurück zu den Gästen.
Annit und Mannito standen in der Hotelhalle und wechselten einen Blick. Beide hatten den gleichen Gedanken.
„Lass uns weiterziehen“, sprach Annit den Gedanken zuerst aus. „Wir haben jetzt genug Geld für die Reise.“
Mannito nickte. „Von mir aus gleich morgen.“ Er fasste Annit am Arm. „Aber jetzt bringen wir erst mal unseren Job hier zu Ende. Deswegen sind wir ja schließlich hier.“
„Okay, morgen“, wiederholte Annit entschlossen.
Am Vormittag darauf packten die beiden ihre wenigen Habseligkeiten zusammen, verabschiedeten sich vom Hoteldirektor und liefen zum Stall. Silberstern tänzelte in seiner Box schon unruhig hin und her. Er schien zu spüren, dass die Reise weiterging. Annit und Mannito sattelten und zäumten die Pferde und führten sie hinaus.
Mannito schwang sich sogleich auf Ranjas Rücken und wollte losreiten. „Und auf geht’s!“
Doch Annit zögerte. „Warte, ich will mich noch rasch von Issan verabschieden.“
„Ach komm, der erfährt doch vom Hoteldirektor, dass wir weg sind“, winkte Mannito unwillig ab.
Annit blickte suchend umher.
„Bestimmt ist der irgendwo unterwegs, um etwas zu erledigen. Komm schon!“, drängelte Mannito.
Unschlüssig saß Annit auf. „Eigentlich hätte ich ihm schon ganz gerne Danke gesagt.“
„Halt!“ Wild winkend kam da Issan aus einem Gebäude auf sie zugelaufen. „Ihr haut ab?“, fragte er außer Atem.
Annit nickte. „Wir müssen weiter. Der Direktor war supernett und hat uns Geld für die Reise gegeben.“
Issan lächelte. „Mein Vater ist schon in Ordnung.“
Annit sah den jungen Türken mit großen Augen an. „Der Hoteldirektor ist dein Vater?“
„Klar“, nickte Issan. „Und wenn ihr wieder mal in die Gegend kommt, seid ihr herzlich willkommen. Jederzeit. Als unsere Gäste.“
Mannitos Gesicht verfinsterte sich.
Issan gab Annit die Hand. „Viel Glück!“ Er zog einen kleinen Zettel aus seiner Hosentasche und steckte ihn Annit zu. „Meine Handynummer, man weiß ja nie ..."
Mannitos Gesicht verfinsterte sich noch mehr.
„Ciao, Issan.“ Annit warf ihm eine Kusshand zu. „Wenn ich wieder zu Hause bin, schicke ich dir einen Karton Berliner
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