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Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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wiederholte noch einmal ihren lateinischen Vers, guckte zu Ilia, die verschüchtert neben ihrer Mutter kauerte. Annit, die Zukunft dieses Mädchens hängt von deinen Worten ab, konzentrier dich! Aus den halb geöffneten Augen bemerkte sie, wie Ilias Eltern sie erwartungsvoll anschauten.
    H ... wie ... fünf. Genau! Was heißt gleich wieder fünf auf  Arabisch? ... Hamsa, genau. Annit schloss wieder die  Augen und streckte ihre Arme dem Himmel entgegen.  „Ich sehe einen Buchstaben, ganz verschwommen zwar  nur, aber es ist ein H. Der Name des Mannes beginnt mit  einem H.“ Annit sprach ganz leise. „Ja, nun seh ich’s ganz  deutlich. Es ist ein H.“ Sie hielt kurz inne, dann öffnete  sie die Augen und blickte in die Runde.
    Ilia strahlte über das ganze Gesicht. Ihre Mutter und ihr Vater hielten sich an den Händen.
    Annit warf den Kopf zurück und streckte sich.
    Ilias Eltern erhoben sich.
    „Ich bin zwar keine Hellseherin“, sagte Annit feierlich. „Aber manchmal sind meine Ratschläge vielleicht doch recht hilfreich.“
    Ilias Eltern verbeugten sich vor ihr. „Ja, du hast uns sehr geholfen. Und mit Allahs Hilfe werden wir sicher die richtige Wahl für unsere Tochter treffen. Hab vielen Dank!“ Damit marschierten sie davon.
    Ilia kniete sich neben Annit und griff nach ihrer Hand. „Danke, danke! Ich bin so glücklich! Du hast mir echt geholfen. Meine Eltern hatten Mustafa für mich ausgesucht. Nun wissen sie, dass er nicht der Richtige ist. Mir wird es schon gelingen, sie von Hamsa zu überzeugen.“ Sie sprang auf. „Das muss ich ihm erzählen.“
    Annit drehte sich zu Mannito.
    Der konnte nicht mehr und platzte los. „Das war echt genial, Annit! Deine Vorstellung war großartig.“
    „Ja, wenn ich dem armen Mädchen damit einen Gefallen tun konnte und sie nun den Mann bekommt, den sie liebt, ist das okay. Aber sonst mag ich diese Spielchen eher nicht.“ Annit überlegte einen Moment. „Hm, ob das vielleicht meine Prüfung war?“
    Mannito kicherte weiter. „Wenn das eine Prüfung war, hast du sie auf jeden Fall bestanden!“
    „Genau!“ Annit stand auf und streckte sich. Plötzlich  hielt sie inne. Wenn das eine Prüfung war ... Vielleicht war  das ja ...? Genau, die Prüfung, die Abd al-Umar meinte?!
    „Was hast du vor?“ Mannito erhob sich ebenfalls.
    „Nichts“, antwortete sie. Das stimmte zwar nicht, aber sie wollte Mannito im Moment noch nichts von ihrem Vorhaben erzählen.
    Zielstrebig marschierte Annit zum Zelt des Stammesfürsten. Denn sie wusste, dass sich der Geschichtenerzähler dort aufhielt. Gestärkt durch ihren neuen Ruhm bei den Beduinen, betrat sie selbstbewusst das Zelt. Ganz in Schwarz wie immer saß der Mann zusammen mit dem Stammesfürsten um die Feuerstelle. Offenbar waren die beiden in ein ernstes Gespräch vertieft, denn sie blickten kaum auf.
    „Kann ich mich setzen?“, fragte Annit.
    Als der Stammesfürst übersetzt und Abd al-Umar die Frage verstanden hatte, nickte der leicht.
    Annit setzte sich auf das Kissen ihm gegenüber und verschränkte die Arme. „Also“, begann sie sogleich kämpferisch. „Ich habe die Beduinen vor dem Sturm gewarnt und damit großen Schaden abgewendet. Ich habe vielen mit Rat geholfen.“ Sie machte eine Pause. „Ich bin sicher, dass ich jetzt reif bin für die Wahrheit! Ganz sicher! Nun will ich alles über Falak und ihr Geheimnis erfahren. Es ist schließlich auch Silbersterns Geheimnis!“
    Abd al-Umar, der kein Wort verstanden hatte, blickte zum Stammesfürsten. Der übersetzte rasch Annits Worte. Daraufhin drehte der Geschichtenerzähler den Kopf, sodass er Annit in die Augen schauen konnte. Dabei schüttelte er den Kopf. Er sagte kein Wort, schüttelte einfach nur den Kopf. Annit blickte zum Stammesfürsten, aber der zuckte nur die Schultern.
    „Alles klar! Hab schon verstanden!“ Resigniert und enttäuscht zugleich stand Annit auf. „Das war mein letzter Versuch. Wahrscheinlich bin ich niemals reif für die Wahrheit.“ Damit drehte sie sich um und lief aus dem Zelt. Alles klar, jetzt reicht’s! Sag doch einfach, dass du keine Ahnung hast und in deinem schwarzen Outfit einfach nur auf cool machst! Und dass es den Schafen wieder gut geht, ist bestimmt auch einfach nur Zufall. Mehr nicht!
    „Warte!“
    Annit drehte sich um. Hinter ihr stand der Stammesfürst. Auf seiner Stirn kräuselten sich tiefe Sorgenfalten.
    „Ja?“, fragte Annit ungehalten.
    „Es gibt ein Problem“,

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