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Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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du mir in dem Traum mitteilen wolltest, mein Süßer?  Oder hab ich da vielleicht was total falsch verstanden?“  Sie seufzte tief, schmiegte sich noch ein paar Minuten  ganz eng an ihr Pferd, bevor sie sich schließlich auch zu  ihrem Nachtlager begab.

    In dieser Nacht lag Annit lange wach. Lauschte gespannt in die Stille. Doch alles, was sie hören konnte, war der gleichmäßige Atem derjenigen, die zusammen mit ihr in dem Zelt schliefen. Plötzlich - gerade, als sie dabei war, die Augen zu schließen - tauchte ein Blitz das Zeltinnere für einen kurzen Moment in helles Licht. Kurz darauf zerriss ein gewaltiger Donner die nächtliche Stille. So laut und gewaltig, als wäre ein Flugzeug gegen eine Hauswand geknallt. Mit klopfendem Herzen schreckte Annit hoch, die anderen auch. Im nächsten Augenblick wackelte das ganze Zelt, als würde es von einem Riesen durchgeschüttelt.
    „Der Sturm“, murmelte Alisha, drückte ihre Decke fest an sich und sah Annit mit weit aufgerissenen Augen an, als wäre sie ein Geist. Wenig später knallte der nächste  Donnerschlag durch die Stille. Draußen erklangen laute  Schreie, im nächsten Moment wurde an der Zelttür  gewackelt.
    „Was sagen sie?“, fragte Annit.
    Alisha erhob sich. „Sie rufen um Hilfe. Wir müssen sie reinlassen, der Sturm hat ihr Zelt weggeweht.“
    Hastig öffnete sie den Zelteinlass einen Spalt weit, und Annit erhaschte einen Blick nach draußen. Es war finster, düster, der Himmel war tiefschwarz. Es sah aus wie bei einem Weltuntergang, der Sturm peitschte so laut, dass man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte.  Wie in meinem Traum, schoss es Annit durch den Kopf.
    „Allah!“, rief Alisha ängstlich aus, ließ die Beduinenfamilie, die nicht an Annits Vorhersage hatte glauben wollen, ins Zelt und verschloss alles wieder. Mit einem weiteren „Allah!“ setzte sie sich zu den Besuchern. „Was für ein Sturm!“, stieß sie mit einem Seitenblick auf Annit hervor. „Unsere Schafe! Unsere armen Schafe! Allah sei Dank, dass sie in Sicherheit sind.“ Wieder schielte sie zu Annit.
    Als Annit ihren Blick erwiderte, senkte sie rasch die Augen. Annit stand auf und näherte sich dem Zelteingang. Eine der Beduinenfrauen, die bei ihnen Zuflucht gesucht hatten, wollte sie zurückhalten. „Das ist gefährlich!“, rief sie.
    Doch Alisha legte ihre Hand auf ihren Arm. „Schon okay. Annit macht das nichts“, sagte sie. „Annit hat ganz besondere Fähigkeiten.“
    Die Beduinin ließ den Arm sinken.
    Annit zögerte einen Moment, dann spähte sie hinaus. Aber ein Windstoß drückte sie gleich wieder zurück und brachte sie beinahe ins Taumeln. Rasch zog sie die Plane zu und verschloss das Zelt wieder gründlich. „Was für eine enorme Kraft!“, murmelte sie.
    Das ganze Ausmaß des Sturms wurde erst am nächsten Morgen deutlich. Als Annit aus dem Zelt kroch, war der ganze Stamm schon auf den Beinen. Alle schrien laut durcheinander und liefen aufgeregt umher, schauten nach den Tieren, fegten den Sand von den Zeltplanen und überprüften ihre Zelte.
    Mannito kam auf sie zugelaufen. In seinen Armen transportierte er ein paar Decken.
    „Das Zelt von Yussufs Familie hat was abbekommen“, berichtete er. „Der Wind hat so an den Ecken gerissen, dass sich ein Pfeiler gelöst hat.“ Er sah Annit an. „Zum Glück ist nicht mehr passiert.“
    Der Stammesfürst, der ganz in ihrer Nähe stand, hatte Mannitos letzte Worte gehört. „Weil uns Annit gewarnt hat, ist nicht mehr passiert“, ergänzte er.
    „Weil uns Silberstern gewarnt hat“, korrigierte Annit lächelnd. „Und weil Sie uns vertraut haben.“
    Der Stammesfürst zeigte auf seine Leute. „Und mein Stamm mir.“ Er runzelte die Stirn. „Bis auf eine Familie. Sie muss das Misstrauen teuer bezahlen. Ihr Hab und Gut ist ein Raub des Sturmes geworden.“ Er seufzte. „Wir alle zusammen müssen ihnen helfen.“
    Mannito nickte. „Klar, ich bring erst mal die Decken zu Yussuf.“
    Der Stammesfürst schaute Annit an. „Genau so war es“; murmelte er dann im Gehen.
    „Was?“
    „Genau so sah der Himmel aus in der Nacht, als meine Falak geboren wurde. Es war eine tiefschwarze, total stürmische Nacht“, sagte er, ohne sich umzudrehen.
    Nachdenklich blickte Annit ihm nach. In einer stürmischen Vollmondnacht schlägt ein Blitz in eine jahrhundertealte Eiche ein, und eine Sternschnuppe fällt vom Himmel. Im gleichen Moment wird ein

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