Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett
Kopf. Auf seiner Stirn hatte sich eine dicke Sorgenfalte gebildet.
In respektvollem Abstand hockten Yussuf und Mannito im Sand und verfolgten ebenfalls das Geschehen. Annit gesellte sich zu ihnen.
„Dieses Pferd ist so was von aggressiv“, staunte Yussuf, ohne den Blick von Falak zu wenden. „Das hab ich noch nie erlebt. So ein wildes Pferd!“
„Aber so was von schön“, ergänzte Mannito andächtig. „Das Pferd von meiner besten Freundin sieht ganz genau so aus“, erzählte Annit stolz. „Es heißt Sternentänzer, und Falak ist seine Mutter.“
„Ist das Pferd deiner Freundin auch so wild?“, wollte Yussuf wissen.
Annit dachte an den lieben, braven, sanftmütigen Sternentänzer, und ein Lächeln huschte über ihre Lippen. „Oh nein, überhaupt nicht! Caros Sternentänzer ist sanft wie ein Lamm.“
Immer noch kopfschüttelnd und mit sorgenvoller Miene ging der Stammesfürst in den Stall. Nach einer Weile kam er mit Silberstern im Schlepptau wieder heraus und führte ihn zu Falak. Der schwarze Hengst schritt langsam auf die wilde Stute zu und beknabberte liebevoll ihr Fell.
Von einer Sekunde zur nächsten beruhigte sich Falak. Sie prustete nur noch ein wenig, hob den Kopf und stellte neugierig die Ohren auf.
„Wahnsinn!“, staunte Mannito. „Das sieht fast so aus, als hätte Silberstern sie beruhigt.“
„Hat er auch“, erklärte Annit mit einem gewissen Stolz in der Stimme. „Mein Silberstern ist der Einzige, dem das gelingt.“
„Mannito! Mein Mannito“, ertönte auf einmal eine süße Stimme.
„Mein Mannito“, wiederholte Yussuf kichernd und stieß Annit in die Seite.
Auch Annit konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Meine guten Ratschläge scheinen ja zu fruchten, frotzelte sie in Gedanken.
Sabeth stand hinter ihnen. Sie warf Yussuf einen erzürnten Blick zu, ließ sich aber nicht weiter beirren. In der Hand hielt sie ein Glas mit lauwarmem Minztee, das sie Mannito entgegenstreckte. „Für dich.“
„Ja, gern. Das ist nett von dir“, meinte Mannito, nahm den Tee entgegen und lächelte Sabeth dankbar an.
„Soll ich dir ein paar Kekse holen?“, fragte Sabeth mit sanfter Stimme weiter.
„Danke, ich hab jetzt gar keinen Hunger“, gab Mannito zurück.
„Meine Mutter hat gerade ganz frisches Fladenbrot gebacken. Soll ich dir...?“
Mannito drehte sich zu ihr um und schüttelte den Kopf. „Nein, wirklich nicht. Danke. Ich mag jetzt kein Brot“, lehnte er freundlich ab.
„Vielleicht später?“, hakte Sabeth hoffnungsvoll nach.
„Ja, vielleicht.“ Mannito schlürfte von seinem Tee und lächelte ihr noch einmal zaghaft zu. Dann drehte er sich zu den anderen, um weiter Falak zu beobachten.
Sabeth drängelte sich in seine Nähe. „Hast du Luft, kommst du mit zum Schafsgehege? Ich muss jetzt los und Alisha bei den Schafen helfen“, erklärte sie und sah ihn erwartungsvoll an.
Mannito deutete auf Falak. „Du, Sabeth, sei nicht böse, aber ich mag gerade dem Pferd zuschauen, okay? Das ist nämlich total spannend.“
„Aber danach“, beharrte Sabeth.
Mannito trank erneut einen Schluck Tee. „Ja, mal sehen."
Yussuf und Annit hatten das Gespräch mitgehört und bedachten Mannito mit einem amüsierten Blick.
Anfänglich hatte er es wohl noch nett gefunden, ein bisschen umsorgt und bedient zu werden. Doch inzwischen war offensichtlich, dass es ihm ganz und gar nicht gefiel, von vorne und hinten bemuttert zu werden.
Ein beängstigender Traum
Müde wie ein Stein fiel Annit einige Tage später am Abend auf ihre Schlafstätte. Sie hatte einen ziemlich anstrengenden Tag hinter sich.
Kaum hatte sie „Gute Nacht“ zu Alisha gesagt, da waren ihre Augen auch schon zugefallen. Kurz darauf war sie in einem seltsamen Traum gefangen.
Ein wunderschöner schwarzer Araberhengst mit einem kleinen hellen Stern auf der Stirn trabte ausgelassen über eine sonnige Waldlichtung. Mitten auf der Wiese blieb das Pferd stehen und begann friedlich zu grasen. Alles wirkte ruhig und ganz idyllisch. Vögel zwitscherten. Da kam mit eiligen Schrit ten ein Mädchen über die Wiese gelaufen. Neben dem Pferd ließ es sich ins Gras fallen, zog die Beine an und ließ ihren Kopf auf die Knie sinken. Plötzlich war lautes Schluchzen zu hören. Das Mädchen weinte herzzerreißend. Nach einer Weile hob es langsam den Kopf und sah den Araberhengst mit traurigen Augen an. „Ich frage mich, ob es nicht besser gewesen wäre, dir nie begegnet zu sein. Dann hätte ich nicht diese schwere Last der
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