Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett
magischen Gabe zu verantworten“, schluchzte das Mädchen, das lange dunkle Locken und helle blaue Augen hatte. Dicke Tränen kullerten über seine Wangen ... Wie aus dem Nichts tauchte dann plötzlich am Waldrand ein kleines flackerndes Licht auf, wurde größer und größer - und formte sich schließlich zu einem riesigen hell lodernden Feuerkreis. Er umschloss den Rappen und das Mädchen, bis diese im Schein des Feuers verschwunden waren.
Mit klopfendem Herzen schreckte Annit auf ihrer Matratze hoch. Sie zitterte, und ihre Zähne klapperten aufeinander. Das war ja ich!, schoss es ihr durch den Kopf. Dieses Mädchen in dem Traum war ich, und das Pferd war Silberstern. Du meine Güte! Was soll dieser Traum bedeuten? Was will mir Silberstern damit sagen? Annit zweifelte keine Sekunde, dass ihr Pferd ihr auch diesen Traum geschickt hatte. Der Feuerkreis war unverkennbar gewesen. Warum um Himmels willen sollte ich jemals bedauern, Silberstern begegnet zu sein ?
Sie schob ihre dunklen Locken aus ihrem Gesicht, zog die Beine an und umschlang sie mit den Armen. So saß sie eine ganze Weile grübelnd da, bevor sie sich zur Seite rollte und schließlich in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel.
Der erste Weg am nächsten Morgen führte Annit zu den Stallungen. Sie stürzte auf Silberstern zu, umarmte ihn stürmisch und schmiegte sich fest in sein weiches Fell. Es tat gut, die Wärme des Pferdekörpers zu spüren. Nach einer Weile führte sie Silberstern aus dem Stall, schwang sich auf seinen Rücken und ritt los. Sie beugte sich tief über den Hals des dahingaloppierenden Pferdes, sodass seine pechschwarze seidige Mähne ihr fast ins Gesicht wehte.
Etwa zwanzig Minuten von dem Dorf entfernt, hinter einer hohen Düne, erreichte sie eine kleine Oase - sie lag etwas versteckt in einer Senke und wurde von üppigen Dattelpalmen überragt.
An dem kleinen See dort hielt Annit an, glitt von Silbersterns Rücken und umschlang erneut überschwänglich seinen Hals. „Ich hab dich so lieb, Silberstern. Du bist doch mein Allerliebstes! Ich bin doch so froh, dass ich dich habe!“ Tränen kullerten über ihre Wangen und tropften auf Silbersterns seidenweiches Fell, bevor sie mit der Hand über ihre tränennassen Augen wischte. Silberstern hielt ganz ruhig. Drehte den Kopf und schnupperte mit seinen Nüstern ganz sanft über ihr Gesicht.
Annit schloss ihre Augen und genoss seine Berührung. Sie erinnerte sich daran, wie sie dem eleganten Araberhengst zum ersten Mal begegnet war. Damals in Lilienthal. Und sie erinnerte sich auch an den ersten Traum, den ihr Silberstern geschickt hatte. Die betagte Katze des Reiterhofs war trächtig gewesen. In einem Traum hatte Annit dann gesehen, dass die Katze bei der Geburt ihrer Jungen sterben würde. Und ganz genau das war auch passiert. Haargenau wie Annit es geträumt hatte. Kurz darauf hatte sie dann erfahren, dass Silberstern ein magisches Pferd sein könnte, da sein Vater Sternentänzer ebenfalls ein magisches Pferd war. Und diese Vermutung hatte sich auch bewahrheitet. Bald war klar gewesen, dass Annit die Auserwählte war, die Silbersterns magische Gabe nutzen konnte. Und seither hatte der schwarze Hengst ihr immer wieder Träume geschickt.
Annit drückte ihr Gesicht tief in das Fell des Pferdes. „Mein geliebter Silberstern! Warum hast du mir so einen blöden Traum geschickt? Er ist dämlich, einfach völlig dämlich! Egal, was passiert, ich hab dich lieb. Und ich bin so froh, dass ich dich hab und werd dich nie wieder hergeben.“ Sie drückte Silberstern einen dicken Kuss auf die Nüstern und tätschelte zärtlich seinen Hals.
„Komm, wir gehen schwimmen!" Rasch schlüpfte sie aus ihrem weiten Gewand und lief nur mit Jeans und T-Shirt bekleidet in das klare Wasser der Wüstenoase. Silberstern folgte ihr bis an den Rand. Er zeigte keine Scheu vor dem nassen Element und trottete ausgelassen durch das flache Wasser, sodass es nach allen Seiten spritzte.
„He, du machst mich ja ganz nass!“, kicherte sie. Übermütig spritzte Annit zurück. Sie lief weiter in den See hinein, bis das Wasser tiefer wurde und sie schwimmen konnte. Sie tauchte unter, kam lachend und prustend wieder hoch und guckte immer wieder zu Silberstern. „Na, hast du nicht auch Lust auf ein erfrischendes Bad?“, rief sie ihrem Pferd zu. .
Silberstern blieb am Ufer zurück. Er senkte den Kopf und trank von dem kühlen Wasser. Es schien ihm sichtlich Spaß zu machen, mit den Hufen darin herumzutänzeln.
Nach
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