Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett
richtig gut. „Du bist so was von unmagisch“, gackerte sie fröhlich. „Und du erst“, gab er lachend zurück.
Übermütig und ausgelassen wälzten sich die beiden im Sand und merkten nicht, dass sie nicht allein waren. Sabeth war Mannito und Annit gefolgt und beobachtete die beiden mit finsterem, grimmigem Blick
Engelchen und Teufelchen
Müde fiel Annit an diesem Abend auf ihre Matratze. Sie war glücklich über den schönen Tag, den sie gemeinsam mit Mannito verbracht hatte. Ihre Freude wurde nur ein klein wenig getrübt, weil das magische Ritual nicht funktioniert hatte. Keine Ahnung, was wir falsch gemacht haben! Und was hätte eigentlich passieren sollen?, überlegte Annit. Wäre ein Geistesblitz über mich gekommen? Oder eine göttliche Eingebung? Annit seufzte. Doch sie war viel zu erschöpft, um sich weiter Gedanken um das Ritual zu machen. Ich werd Lina fragen, und dann probieren wir es einfach nochmals.
Doch nun wollte sie nur noch schlafen. Und kaum hatte sie die Augen geschlossen, war sie umgehend in einem seltsamen Traum gefangen.
Ein prächtiger Schimmel jagte mit wehender Mähne und wehendem Schweif über den Wüstensand. Er war herrlich anzuschauen. Nach einer Weile tauchte weiter hinten am Horizont ein Mann auf. Er trug ein weißes Gewand und eine weiße Kopfbedeckung. Mit ausgebreiteten Armen stand er da und wartete auf das Pferd, das jetzt direkt auf ihn zugalop pierte. Genau vor dem Mann blieb es stehen. Nun erkannte Annit die beiden. Es waren Falak und der Stammesfürst. Zur Begrüßung schlang der Beduine liebevoll die Arme um Falaks Hals und tätschelte ihr weißes Fell. Dann holte er Striegel und Kardätsche hervor und bearbeitete ganz sacht das Fell des Pferdes, bis es glänzte wie flüssiges Silber. Falak ließ ihn gewähren und blieb ganz ruhig stehen. Auf einmal flackerte irgendwo in weiter Ferne ein Licht auf. Es wurde immer größer, erhob sich in die Luft und wirbelte im Kreis herum. Schließlich waren der Stammesfürst und Falak umgeben von einem riesigen, hell lodernden Feuerkreis, der heller war als tausend Sonnen. Der Stammesfürst liebkoste die Stute erneut und strich zärtlich über ihre Nüstern. Falak schnaubte zufrieden. Kurz darauf war der brennende Kreis erloschen und die beiden verschwunden...
Schweißgebadet schreckte Annit aus dem Traum hoch. Leise setzte sie sich auf und atmete tief durch. Was war das denn? Ein Traum. Ein ganz normaler Traum, in dem der Stammesfürst sein Pferd versorgt hat... Sie stutzte. Komisch, das lässt er doch sonst seine Leute machen! Solche niedrigen Tätigkeiten sind doch eigentlich total unter der Würde eines Stammesfürsten. Aber...
Verwirrt kratzte sich Annit am Kopf. Das Merkwürdige an dem Traum war gewesen, dass er von Silberstern kam. Ganz eindeutig! Der magische schwarze Hengst offenbarte sich Annit in ihren Träumen, und das Erkennungszeichen dieser Träume war dann stets ein riesiger, hell lodernder Feuerkreis. Ich bin mir absolut sicher, die beiden standen in einem Feuerkreis. Den Traum muss mir also Silberstern ge schickt haben. Aber warum?, grübelte sie. Normalerweise warnt Silberstern mich in meinen Träumen vor Gefahren. Aber was soll daran eine Gefahr sein, wenn sich der Stammesfürst um Falak kümmert? Das ist doch völlig ungefährlich, oder? Ungewöhnlich zwar für einen Stammesfürsten, aber bestimmt nicht gefährlich, oder? Puh! Annit rutschte nach unten und legte sich wieder auf die Matratze. Ratlos kuschelte sie sich in ihre Wolldecke und war kurz darauf eingeschlafen.
Als Annit am nächsten Morgen die Augen aufschlug, saß Alisha an ihrer Seite. „Na endlich“, brummte sie und rollte mit ihren dunklen Augen.
„Guten Morgen erst mal.“ Annit streckte sich und gähnte ausgiebig. Nach dem merkwürdigen Traum hatte sie den Rest der Nacht tief und fest geschlummert.
Alisha machte eine Kopfbewegung zum vorderen Zeltbereich. „Sabeth will dich sprechen. Sie wartet schon sehr lange.“
„Wieso das denn?“, wunderte sich Annit.
Alisha zuckte die Achsel. „Sie sagt nichts, sie ist nur sehr aufgewühlt.“
„Und was hat das mit mir zu tun?“, wunderte sich Annit.
Alisha packte sie an der Hand und zog sie hoch. „Komm schon!“
„Meinetwegen!“ Rasch schlüpfte Annit in ihre Jeans, zog das weite Gewand darüber und wickelte das Tuch um ihren Kopf. Dann folgte sie Alisha.
Sabeth kniete auf einem der Kissen, hatte den Kopf gesenkt und knabberte gedankenverloren an einer Dattel. Sie wirkte
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