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Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett

Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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Nebenmann, den etwas Jüngeren, weiter. Der griff danach, roch daran, fädelte es auf ein dünnes Band und wirbelte es heftig durch die Luft. Dabei wackelte sein Doppelkinn wie eine Blume im Windsturm. Danach schnupperte er wieder daran, schleuderte es noch einmal und schüttelte schließlich den Kopf. Er entfernte das Band und gab das Amulett weiter. Der Araber mit dem Ziegenbart an seiner Seite warf einen prüfenden Blick darauf, inspizierte es von allen Seiten, kratzte sogar ein wenig mit dem Fingernagel daran herum. Dann schüttelte auch er den Kopf und händigte es dem fünften Mann aus. Der jonglierte das Amulett von einer Hand in die andere, nahm es danach in den Mund, zwischen die Zähne, biss darauf, nahm es heraus und jonglierte wieder damit. Schließlich zuckte er mit der Schulter und gab es dem Stammesfürsten zurück.
    Mit einem besorgten Stirnrunzeln reichte der es an Annit weiter. Dann richtete er das Wort noch einmal an die Männerrunde. Nachdem er geendet hatte, erhob er sich sogleich, legte wieder die rechte Hand auf seine Brust und deutete erneut eine leichte Verbeugung an. Er gab Annit ein Zeichen und verließ den Raum.
    Annit folgte ihm über den Innenhof in den langen kühlen Gang. Im Gehen beförderte sie das Amulett wieder in ihre Hosentasche. Als sich die schwere Haustür öffnete, drang ihnen ein Schwall heißer, stickiger Luft entgegen.
    Mit großen Schritten eilte der Stammesfürst weiter.
    Annit hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. „Was war das denn jetzt?“, rief sie ihm zu. „Wer waren diese Männer? Was haben sie denn nun über das Amulett gesagt? Wissen sie etwas darüber? Kennen sie sein Geheimnis?“ Annit schnaufte tief durch. Und wieso kauen die auf dem Teil herum, halten es sich ans Ohr und schnüffeln daran?, fügte sie in Gedanken hinzu. Wozu soll das gut sein?
    Endlich blieb der Stammesfürst stehen. „Es ist eine sehr große Ehre, die Runde der Weisen besuchen zu dürfen“, erklärte er. „Ich bat ganz dringlichst um Rat.“
    „Ja und?“, fragte Annit weiter. „Wussten sie nun was?“
    Der Stammesfürst sah sie eindringlich an. „Der Anblick dieses Amuletts war ihnen leider fremd. Keiner von ihnen kennt dieses Schmuckstück.“
    Enttäuscht verzog Annit das Gesicht. „Keiner hat also dieses dämliche Teil jemals gesehen?“, wiederholte sie mutlos.
    „Nein, auch überhaupt nichts Gleichartiges“, ergänzte der Stammesfürst.
    Annit überlegte einen Moment, dann erinnerte sie sich an Linas Mail mit dem Ritual. „Und die kannten auch kein magisches Ritual oder irgendeinen Beduinenzauber, der mit arabischen Amuletten funktioniert und der uns vielleicht weiterhelfen könnte?“
    Der Stammesfürst schaute sie an, als hätte sie soeben vorgeschlagen, Rosen in der Wüste zu züchten. „Alles auf der Welt ist einzigartig“, erwiderte er nur.
    Resigniert zuckte Annit mit den Schultern. „Und was machen wir jetzt?“
    Der Stammesfürst schloss für eine Sekunde die Augen. „Vielleicht hatten diese Männer ja auch einfach keine Ahnung“, presste sie dann hervor.
    Der Stammesfürst fuhr herum. Seine Augen funkelten. „Dies war die Runde der weisesten Männer der Wüste“, erklärte er höchst salbungsvoll. „Ihre Weisheit reicht so viel weiter als der Horizont.“
    „Äh, ja“, stammelte Annit.
    „Diese Männer kennen jedes Geheimnis der Wüste“, fügte er hinzu und schaute sie dabei an, als erwarte er nun ehrfürchtigen Beifall von ihr.
    Annit schwieg und fasste nach ihrem Amulett. „Nicht jedes“, sagte sie dann leise.
    Der Stammesfürst nickte betrübt.
    Eine Weile marschierten die beiden schweigend nebeneinander her. Es war immer noch heiß, und Annit wünschte sich zurück in den kühlen Palast. „Was machen wir denn jetzt? Wohin gehen wir? Wen sollen wir denn noch fragen, wenn die weisesten Männer der Wüste keine Antwort wissen?“
    „Du hast recht, Annit. Dieser Besuch hat uns nicht wirklich weitergebracht, so wie ich das gehofft hatte. Aber es gibt keine Aufgabe ohne Lösung“, erwiderte der Stammesfürst ernst. „Mag sie auch versteckt sein wie ein Sandkorn in der Wüste.“ Zielstrebig drückte er sich durch das Gewusel und marschierte auf den Bereich des überdachten Basars zu. Dort blieb er stehen. „Ich schlage vor, du holst das Amulett heraus und wir fragen dann an allen Ständen herum, ob jemand etwas darüber weiß oder es kennt. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.“ Annit nickte schicksalsergeben. Uns bleibt wohl nichts

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