Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett
Auflösung ihr sowieso nicht gefallen würde. Aber natürlich tat sie es nicht, schluckte nur trocken und schüttelte traurig den Kopf.
Der Junge zuckte die Achsel. „Geschäft ist Geschäft. Kasse muss stimmen“, erklärte er unerbittlich und machte sich auf die Suche nach einem anderen Kunden.
„Hallo, Annit. Ich hab dich schon gesucht.“ Mannito tauchte neben ihr auf. Er keuchte, hatte gerötete Wangen und blickte sich um, als würde er verfolgt. „Hast du denn schon was rausgefunden? Wegen des Amuletts?“ Kaum hatte er ausgesprochen, stand auch schon Sabeth neben ihm und lächelte ihn mit strahlenden Augen an. „Beinahe hätte ich dich verloren“, säuselte sie.
Mannito bedachte sie mit einem leicht genervten Blick von der Seite, dann wandte er sich an Annit. „Ich komm mit dir.“
Sabeth tippte ihm leicht auf den Arm. „Aber ich wollte doch Schmuck ansehen“, protestierte sie sanft, aber bestimmt.
„Ich hab Annit aber versprochen ...“, begann Mannito.
„Wo wollt ihr denn hin, ich kann euch ja begleiten?“, flötete Sabeth unverdrossen.
Annit schielte zu Sabeth, die ihren Blick nicht bemerkte, und schüttelte den Kopf. „Nee, lass mal!“ Sie hatte überhaupt keine Lust mit Sabeth im Schlepptau durch den Basar zu ziehen.
„Aber ..."
Annit schüttelte nur den Kopf und verschwand eilig im Gedränge. Sie ließ sich durch die engen, überfüllten Gassen des überdachten Teils des Händlerviertels treiben. Schlenderte von Stand zu Stand und genoss die Vielfalt der orientalischen Genüsse und Düfte. Vielleicht fällt mir ja zufällig dabei etwas auf, was mir einen Hinweis auf das Amulett geben könnte.
Nach einer Weile entdeckte sie in einer Basarecke eine alte Frau, die vor sich auf einem kleinen, klapprigen Holztischchen zahlreiche getrocknete Heilkräuter und kleine Fläschchen mit Duftölen ausgebreitet hatte.
„Salam“, grüßte Annit.
Statt einer Antwort streckte ihr die alte Frau gleich ein kleines Fläschchen entgegen, das einen intensiven blumigen Duft verströmte. „Kaufen, hilft, ist gesund“, pries sie mit einer hohen Fistelstimme ihre Ware an. Dann hielt sie sich das Duftöl selbst unter die Nase und schnüffelte daran. „Riechen und alles wird leichter.“
„Keinen Duft, danke. Ich hab leider kein Geld.“ Annit schüttelte den Kopf. „Aber ich hab eine Frage.“ Sie griff in ihre Hosentasche, holte das Amulett heraus und hielt es der alten Frau auf ihrer ausgestreckten linken Hand hin. „Kennen Sie das? Haben Sie das schon mal gesehen?“
Die alte Frau stellte das Duftöl auf dem Tisch ab, dann berührte sie mit ihren langen, knochigen Fingern vorsichtig das Amulett und betrachtete es. Sehr lange und andächtig.
Sie weiß was, dachte Annit aufgeregt.
Doch da ließ die alte Frau ganz unvermittelt von dem Amulett ab, griff stattdessen nach Annits anderer Hand und drehte sie um, sodass ihre Handfläche jetzt nach oben zeigte.
Was wird das denn jetzt?
„Die Hand gleicht der Seele“, erklärte die Frau nun. „Deine Handlinien sind zerrissen.“ Dabei strich sie mit ihrem unglaublich langen und dünnen Zeigefinger über Annits Handfläche. Ganz leicht nur, berührte sie kaum.
Doch Annit lief ein Schauer über den Rücken. Irgendwie fühlte sie sich plötzlich total unfähig, ihre Hand zurückzuziehen.
Die alte Frau fuhr die Lebenslinie zwischen Daumen und Zeigefinger entlang, in einem Halbkreis um den Daumenballen herum. „Du bist sehr kämpferisch“, sagte sie dabei mit ihrer merkwürdig hohen Stimme. Sie fuhr die oberste der drei großen Handlinien entlang. „Deine Herzlinie ist lang und tief, du bist sehr leidenschaftlich und eifersüchtig. Deine Kopflinie fällt zum Mondberg ab, du bist sehr erfinderisch. Oh!“, machte sie dann und strich sacht über die kleine Erhebung unterhalb des Mittelfingers. „Dein Saturnberg ist erhöht. Du neigst zu dunklen Gefühlen.“
Kann man wohl sagen, dachte Annit angespannt. Vor allem, wenn wir nicht bald was über dieses komische Amulett herausfinden!
Nun fuhr die alte Frau eine weitere Linie entlang. Plötzlich zitterte ihr Zeigefinger. Mit einer schnellen Bewegung wandte sie sich um, nahm eines der Kräutersträußchen und drückte es Annit in die Hand. „Nimm“, murmelte sie dabei.
„Aber ich hab doch kein Geld“, wehrte Annit ab und wollte es zurückgeben.
Doch die Frau schüttelte nur den Kopf. „Es wird dir helfen. Du wirst schlechte Nachrichten bekommen“, fügte sie hinzu. „Und nun geh!“ Damit
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