Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett
anderes übrig, dachte sie nur. Das ist die einzige Chance.
„Am besten fangen wir gleich an“, entschied der Stammesfürst und schritt entschlossen auf einen der Stände zu.
Dort lehnte ein arabischer Händler an einem Regal, das vollgestellt war mit Bastkörben - diese waren gefüllt mit den verschiedensten Gewürzen wie Curry, Kardamom, Pfeffer, Safran, Chili, Koriander, Kreuzkümmel sowie mit Hülsenfrüchten in allen möglichen Brauntönen.
Als der Stammesfürst den Händler ansprach, huschte ein kleines Lächeln über dessen Gesicht. Der Stammesfürst drehte sich zu Annit um und bat sie, dem Händler das Amulett zu zeigen. Interessiert beugte sich der über seine Auslagen nach vorne und betrachtete den Anhänger. Dann nickte er eifrig.
Der Stammesfürst fasste den Händler an der Schulter und nickte ebenfalls. Nach einem kurzen Wortwechsel auf Arabisch verschwand der Mann in einer der Gassen.
„Was hat er gesagt? Wo will er hin?“, erkundigte sich Annit.
„Die Lösung des Amuletts liegt nun in seinen Händen“, antwortete der Stammesfürst.
„Was?“ Annit fuhr herum.
„Er sagte, er besitze das gleiche Amulett. Er will es für uns holen.“
„Super!“ Aufgeregt krallte Annit ihre Finger in den Stoff ihres Gewandes. Endlich! Die Lösung ist nur noch ein paar Minuten entfernt.
Da bog der arabische Händler auch schon wieder schnaufend und schwitzend um die Ecke. Schon von Weitem schwenkte er triumphierend ein Amulett, das an einem Lederband hing.
Der Stammesfürst wechselte einen schnellen Blick mit Annit. Seine Augen blitzten. Er wollte nach dem Amulett greifen, doch der Händler umschloss es rasch mit seinen Fingern.
Nervös trat Annit von einem Bein auf das andere. Los jetzt! Rück schon damit raus!
Der Stammesfürst redete eindringlich auf den Händler ein, bis der ihm endlich das Amulett in die Hand drückte. Der Beduine betrachtete es, bewegte es in seiner Hand hin und her, schüttelte dann den Kopf und gab das Amulett dem Händler zurück.
„Was ist denn nun?“, stieß Annit atemlos hervor. „Warum ...?“
Der Stammesfürst unterbrach sie. „Es sieht ganz anders aus, und es ist aus Blech.“ Er bedachte den Händler mit einem abfälligen Blick. „Er ist ein Betrüger.“ Damit wandte er sich um und schritt davon, durch die engen Gassen, in denen sich die Menschen drängten.
„Wo gehen wir denn jetzt hin?“, wollte Annit wissen. Sie hatte gemerkt, dass der Stammesfürst den Ausgang des Basars ansteuerte.
„Es ist genug für heute“, gab der Beduine zurück, ohne sich umzudrehen.
„Aber..."
„Genug!“, wiederholte der Stammesfürst in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ.
Mit gesengtem Kopf lief Annit hinter ihm her. Das war’s dann also. Dieser Basar war die letzte Hoffnung, die wir noch hatten. Aus. Vorbei. Und nicht mal die Runde der Weisen wuss te eine Lösung? Wer sonst kann uns da noch helfen? Keiner. Niemand. Annit hielt das Amulett fest in ihrer Hand. Wahr scheinlich werde ich niemals herausfinden, was es mit diesem Teil auf sich hat.
Unwirsch stapfte sie mit dem Fuß auf. Am liebsten hätte sie das Amulett in hohem Bogen durch die Luft geschleudert. Doch so ganz traute sie sich dann doch nicht, es einfach wegzuwerfen.
Ist die ganze Sucherei umsonst?
Am nächsten Tag wurde Annit bei Sonnenaufgang von den lauten Gebetsrufen des Muezzin, die über die ganze Stadt hallten, geweckt. Nach dem anstrengenden Tag gestern auf dem Basar war Annit zwar völlig geschafft gewesen und hatte nur noch schlafen wollen. Doch sie war zu aufgewühlt gewesen und hatte sich die halbe Nacht unruhig auf ihrer Matratze hin und her gewälzt. Nun war sie noch müde und wollte nicht aufstehen. Sie drehte sich zur Seite und kuschelte sich in ihre Wolldecke.
Aber Alisha kannte kein Erbarmen. „Aufstehen, Annit! Wir müssen zum Basar!“
„Geht doch allein“, nuschelte Annit zurück. „Ich warte hier.“ Mir reicht’s, fügte sie in Gedanken hinzu. Ich mag nicht noch einen Tag durch die heiße, staubige Stadt und über diesen Basar rennen. Wir finden doch sowieso niemanden, der weiß, was es mit diesem Amulett auf sich hat? Nein danke!
Alisha zog ihr die Decke weg und rüttelte an Annits Schulter. „Alle kommen mit. Du musst auch mit.“
Schlecht gelaunt richtete sich Annit auf, rieb sich die Augen und gähnte. Als sie ihr Zelt verließ, fiel ihr Blick auf die verglühten Reste des Lagerfeuers vom Abend zuvor. Nicht weit davon entfernt hockten Mannito und Sabeth und
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