Silberstern Sternentaenzers Sohn 07 - Das magische Amulett
Mal.
Bei jedem Pferd blieb Malik stehen, untersuchte jeden Zentimeter Fell, prüfte Zähne, Mähne, Schweif und Hufe, um dann kopfschüttelnd zum nächsten Pferd zu gehen. Nervös lehnte Annit am Zelteingang und beobachtete das Geschehen.
„Nein“, sagte der Araber gerade auf Arabisch und scharrte dabei mit den Füßen im Sand. Immer wieder. „Nein.“ Offenbar fand er kein Pferd, das eine würdige Gegenleistung für sein Geheimnis bot.
Schließlich schlich er in den hinteren Teil des Stalls, in dem Silberstern und auch Mannitos braune Fuchsstute Ranja untergebracht waren. Beim Anblick der beiden Pferde hellte sich seine Miene sichtlich auf. Er deutete auf Silberstern und nickte begeistert.
Ja klar, dachte Annit und zog eine Grimasse. Das kann er gleich vergessen! Meinen Silberstern kann er sich so was von abschminken! Sie blickte mit unmissverständlicher Miene zum Stammesfürsten. Los, sagen Sie ihm das schon! Erklären Sie ihm, dass er meinen Silberstern in tausend Jahren nicht kriegen wird.
Der Stammesfürst zeigte sich ungerührt, und schüttelte auch gleich darauf ruhig, aber bestimmt den Kopf.
Was dieser Malik sich einbildet! Will meinen Silberstern haben. Das wär ja noch schöner!
Der Araber zuckte die Schulter und betrachtete jetzt Ranja.
„He, das geht auch nicht“, murmelte Annit vor sich hin. „Mannito würde sich schön bedanken, wenn wir hier sein Pferd verschenken.“
Der Stammesfürst sah es wohl genauso, hob sogleich die Hand und schüttelte erneut den Kopf.
In diesem Moment führte ein Beduine Falak in den Stall. Ihr mondhelles Fell glänzte schöner als alle Edelsteine, ihre herrliche weiße Mähne schimmerte seidig. Sie sah wunderschön aus. Ohne zu toben, ließ sie sich von dem Beduinen führen. Dank der liebevollen Pflege des Stammesfürsten war sie inzwischen viel sanfter als zuvor.
Maliks Blick richtete sich nun auf sie. Ohne zu zögern, nickte er. Einmal, zweimal. Vermutlich hatte er die prächtige Schimmelstute bereits während der Reise eingehend inspiziert und für gut befunden. Er deutete mit dem Finger auf Falak und sagte etwas auf Arabisch.
Annit verstand auch ohne Worte, dass er soeben Falak als Gegenleistung für sein Geheimnis gewählt hatte.
Der Stammesfürst reagierte nicht. Gar nicht. Er sagte nichts, bewegte sich nicht und schüttelte auch nicht den Kopf.
Annit betrachtete ihn entsetzt. Nein, sagen Sie Nein!, dachte sie verstört. Nein! Doch nicht Falak!
Der Araber näherte sich Falak, schlich um sie herum und fuhr mit der Hand durch ihre seidenweiche Mähne. Dann hob er eines der hinteren Pferdebeine und betrachtete ihren Huf, überprüfte zuletzt auch noch ihre Zähne.
Völlig verdattert blickte Annit zum Stammesfürsten, der so reglos dastand wie eine Statue. Tun Sie doch was! Das gibt’s doch nicht! Sagen Sie ihm, er soll seine Finger von Falak lassen!
Mit einem anerkennenden Nicken umrundete Malik die Stute nun schon zum zweiten Mal. Sie schien ganz offensichtlich seinen Ansprüchen zu genügen. Er wirkte sichtlich zufrieden.
Mit vor Entsetzen weit geöffneten Augen beobachtete Annit die beiden Männer. Ey, was glaubt dieser Typ eigent lich! Kommt hier an und will erst Silberstern und dann Falak haben. Der spinnt doch! Das geht echt nicht! Niemals!
Malik stellte sich neben den Stammesfürsten und redete mit blumigen Worten und gestenreich auf ihn ein.
Der Stammesfürst blieb weiter völlig reglos. Stand einfach nur da, aufrecht wie ein Speer, und schwieg.
Mit einem selbstgefälligen Grinsen näherte sich der Araber wieder Falak.
Da blähte die weiße Stute plötzlich ihre Nüstern, legte die Ohren nach hinten und tänzelte nervös hin und her.
Sie kann diesen Typen auch nicht leiden. Annit schickte einen wütenden Blick in die Richtung des alten Beduinen. Er muss was tun, sofort! Sonst hat Falak Angst, dass sie von ihm wieder verraten wird! Dass er sie ein zweites Mal weg gibt! Mann, das geht nicht! Niemals! Lieber pfeif ich auf das Geheimnis. Dieses dämliche Amulett hat bisher nur Ärger und Unglück gebracht. Ich vergrab es in der Wüste und basta! Warum tut er denn nicht endlich was? Am liebsten hätte sich Annit auf den immer noch reglosen Stammesfürsten gestürzt, ihn gepackt und geschüttelt - doch das wagte sie natürlich nicht.
Malik erschreckte sich ein wenig vor dem unruhigen Pferd, wich zurück und redete von Neuem auf den Stammesfürsten ein. Doch der wandte sich abrupt um und verließ mit großen Schritten den Stall. Malik
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