Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse
du doch auch so“, konnte sich Annit da nicht verkneifen.
Gracia bedachte sie mit einem verächtlichen Blick und nahm ihren Tee in Empfang, den Ursula ihr gerade brachte. „Und wo ist der Süßstoff?“
Mit einem triumphierenden Lächeln reichte ihr Ursula eine Packung, die sie ebenfalls am Morgen besorgt hatte. „Bitte schön.“
„Oh nee!“ Gracia verzog das Gesicht. „Doch nicht den! Ich nehm nur solchen mit Fruchtsüße.“
Mühsam beherrscht stellte sich Ursula vor sie hin. „Liebe Gracia, wir haben Zucker, Honig oder diesen Süßstoff. Etwas anderes kann ich dir leider nicht bieten. Nimm es, oder lass es!“
Mit einem verkniffenen Gesichtsausdruck griff Gracia nach dem Süßstoff und machte sich dann über das Frühstück her. „Hätt ich mich nur bloß nicht für dieses Projekt Bauernhof angemeldet“, erklärte sie, während sie sich ein Honigbrot strich. „Wie sollen wir eigentlich den ganzen Tag hier rumbringen?“
Eine der Lehrerinnen, die gerade die Stube betrat, hatte ihre Frage gehört. „Nun ja, für heute steht ein Radausflug zur Erkundung der Natur auf dem Programm. Zusammen mit Herrn Georgi haben wir eine wunderbare Tour für euch zusammengestellt, die unter anderem auch nach Nordholzen führt, wo wir dann das Naturkundemuseum besuchen wollen.“
„Wie toll ist das denn?!“, stöhnte Gracia gelangweilt.
Für diese Bemerkung erntete sie einen strafenden Blick ihrer Lehrerin. „Also, wir treffen uns in einer halben Stunde auf dem Hof. Die Räder bekommt ihr von Herrn Georgi.“ Damit verließ sie die Stube wieder.
„Also, ich find das eine gute Idee“, meinte Denise. Die anderen Mädchen nickten zustimmend.
„Was für eine gute Idee!“, äffte Gracia Denise nach und rollte mit den Augen.
Annit nutzte die Zeit ohne die Schulklasse, um sich mal wieder ausgiebig um die Pferde zu kümmern. Sie striegelte und bürstete ihr Fell, bis es glänzte. Dann brachte sie Silberstern, Ranja und Ilse auf die Koppel hinter der Scheune und machte sich daran, den Stall auszumisten und Ilses Box zu säubern. Sie holte einen Ballen Stroh und füllte neues Heu in die Raufen.
Als sie irgendwann auf die Uhr schaute, war es schon später Nachmittag und Zeit, die trächtige Stute zurück in den Stall zu bringen.
Annit bugsierte Ilse gerade in die Box, als von draußen laute Geräusche und Fahrradgeklingel zu hören waren. Sind die schon wieder da?, dachte sie und tätschelte Ilse noch einmal zärtlich. Dann eilte sie nach draußen auf den Hof.
Die Mädchen lehnten die Räder gegen die Hauswand. „Echt, so was Bescheuertes!“, schimpfte Gracia. „So weit zu radeln. Das gibt bestimmt megamäßig Muskelkater ...“
„Ey Gracia, musst du immer rummeckern? Ich fand’s toll“, mischte sich Sophia hinter ihr ein.
Gracia gab dem Rad einen Schubs. „Und dann auch noch mit so einem Uraltteil mit drei Gängen, da strampelst du dich echt zu Tode! Wenn wir hier schon so öde Radtouren unternehmen, dann wenigstens mit einem Mountainbike und nicht mit so einem ollen Oma-Fahrrad!“, wütete Gracia weiter.
„Also, ich kam mit meinem Rad ganz gut klar", meinte nun Hanna.
Gracia warf den Lehrerinnen und Klassenkameradinnen noch einen wütenden Blick zu, dann ging sie Richtung Hauseingang. Unterwegs blieb sie stehen, drehte sich noch einmal um und winkte Annit zu sich. „Hey du, komm doch mal her!“
Annit zögerte und tippte sich auf die Brust. „Falls du mich meinst, ich heiße nicht ,Hey du‘, sondern Annit.“ Gracia zog eine Grimasse. „Also Annit, sag mal, gibt’s bei euch einen wireless Anschluss fürs Internet?“
Annit schüttelte den Kopf.
„Ey super! Und wie bitte soll ich dann hier ins Netz? Ich hab extra meinen neuen Laptop mitgeschleppt. Ich muss ganz dringend meine Mails abchecken.“
Denise näherte sich den beiden. „He, Gracia, du wirst es ja wohl mal eine Woche ohne Mails aushalten.“
Gracia warf Denise einen verächtlichen Blick zu. „Ich bin ja nicht du. Du brauchst gar nicht in dein Mailprogramm schauen, dir schickt eh keiner was.“ Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und marschierte hoch erhobenen Hauptes ins Haus.
„Boah!“ Kopfschüttelnd sah Annit dem Mädchen nach. „Ist die immer so ätzend drauf?“
Denise zuckte die Schultern. „Meistens.“ Sie grinste. „Aber leider kann man sich seine Mitschüler nun mal nicht aussuchen.“
„Am liebsten würd ich dieser Wichtigtuerin mal so richtig die Meinung geigen“, wetterte Annit, drehte sich um und
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