Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse
ging Richtung Stall.
Denise kam ihr hinterher. „Und warum tust du es dann nicht?“
Etwas hilflos zuckte Annit die Schultern. „Wegen meiner Eltern. Die wollen es sich mit dem Chef des Tourismusverbandes nicht verderben. Wir bieten ja auch Ferien auf dem Bauernhof an. Daher ist die Sache für sie ziemlich wichtig.“
Denise folgte ihr in den Stall. „Versteh ich gut. Mein Vater hat eine Westernreit-Ranch. Als er anfing, tat er auch alles dafür, um in den Prospekten der Fremdenverkehrsbüros gelistet zu werden. Aber inzwischen läuft es ganz gut bei ihm.“
Annit blieb stehen. „Echt? Wie cool! Dann kannst du ja bestimmt reiten.“
Denise lachte. „Ich konnte früher reiten als laufen.“
„Hast du denn ein eigenes Pferd?“ Annit schnappte sich den Besen, der an der Stallmauer lehnte. Sie wollte den Stallgang noch fegen.
„Muss gar nicht sein, ich kann auf allen Pferden auf unserer Ranch reiten. Wenn ich will, jeden Tag auf einem anderen“, erzählte Denise.
Vor Ilses Box blieb Annit stehen. „Also, ich muss dann hier noch ein bisschen sauber machen ...“
„Ich helf dir dabei“, fiel ihr Denise gleich begeistert ins Wort.
Annit zuckte die Achseln. „Wenn du magst.“
„Klar doch.“ Denise näherte sich vorsichtig Ilse. „Ey cool, die Stute ist ja trächtig.“ Zärtlich streichelte sie Ilses dicken Bauch. „Du hast ein schönes Pferd, das wird bestimmt ein sehr süßes Fohlen. Wie sieht denn der Vater aus?“
„Keine Ahnung!“ Annit kehrte weiter. „Ilse ist nicht mein Pferd. Ein Nachbar hat sie bei uns untergestellt, weil er sich nicht mehr um sie kümmern kann.“
Denise nickte verständnisvoll. „Dann hast du auch kein eigenes Pferd.“
„Oh doch!“ Annit richtete sich auf. Ihre Augen blitzten. „Ich hab das prächtigste Pferd auf der ganzen Welt.“
„Aha“, machte Denise wenig überzeugt. Sie lächelte. „Ich glaub, das meint jeder von seinem Pferd. Und es stimmt ja auch, eigentlich sind ja alle Pferde wunderschön.“
Annit legte den Besen weg, griff nach Denise’ Hand und zog sie aus dem Stall, weiter über den Hof und hinter die Scheune. Als sie die Koppel erreichten, streckte sie die Hand aus und deutete auf Silberstern, der zusammen mit Ranja dort friedlich graste. „Das ist Silberstern, mein Pferd“, sagte sie mit einem gewissen Stolz in der Stimme.
„Wow!“, staunte Denise beeindruckt. „Das ist ja echt eine Schönheit.“
„Ein reinrassiger Araber“, erklärte Annit fröhlich. Auf einen Pfiff von ihr trabte Silberstern zu ihnen.
Andächtig bewunderte Denise den prächtigen Rappen und strich über sein Fell. „Traumhaft.“ Als sie seine lange pechschwarze Mähne am Kopf etwas zur Seite schob, stutzte sie. „Er hat ja einen kleinen hellen Stern auf der Stirn.“ Annit nickte.
Denise berührte den Stern mit dem Finger. „Mein Vater sagt immer, dass reinrassige Araber mit einem Keilstern auf der Stirn ganz besondere Pferde seien. Wirklich toll, um dieses Pferd bist du echt zu beneiden.“
„Ich weiß“, erwiderte Annit freudestrahlend. „Hast du Lust, dann zeig ich dir unseren Bauernhof? Später muss ich meiner Mutter noch ein bisschen bei der Gartenarbeit helfen.“
„Gerne“, antwortete Denise.
Gemeinsam verbrachten die beiden Mädchen den Rest des Nachmittags und unterhielten sich über Pferde. Annit hatte den Eindruck, vielleicht eine neue Freundin gewonnen zu haben.
Rettung in letzter Minute
Drei Tage später hatten die Mädchen einen Tag zur freien Verfügung. Die Sonne schien schon morgens vom strahlend blauen Himmel, und daher wollten die meisten von ihnen mit dem Rad zum Schwimmbad nach Nordholzen. Die Lehrerinnen begleiteten sie. Nur Gracia, Denise und Leonie blieben auf dem Hof zurück.
Gracia, weil sie sich strikt weigerte, mit dem Uraltrad auch nur noch einen Meter zu fahren, außerdem hatte sie null Bock auf ein langweiliges Dorfschwimmbad, Leonie wollte mit Hannes lieber Traktor fahren, und Denise wartete schon voller Vorfreude auf Annit.
Die drei Mädchen saßen am großen Bauerntisch, als Annit endlich von oben aus ihrem Zimmer kam. „Da bist du ja endlich!“, rief ihr Denise gleich entgegen.
Annit hatte schlecht geschlafen, denn Silberstern hatte ihr wieder den Traum von der brennenden Scheune geschickt. Schon zum dritten Mal. Immer wieder das Gleiche. Immer wieder diese schrecklichen Flammen, die aus der Scheune züngelten. Erst gegen Morgen war Annit dann in einen tiefen traumlosen Schlaf gefallen und daher etwas
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