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Silence

Silence

Titel: Silence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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ganz von alleine auf die Suche nach Giovanni. Der Garten war nur von flackernden Laternen und den beleuchteten Terrassenfenstern, die über die ganze Rückfront des Hauses reichten, erhellt. Die meisten Partygäste bildeten auf diese Entfernung nur dunkle Schemen. Ich wünschte, sie würden die Außenbeleuchtung wieder anschalten, die bei unserem Kommen noch an war.
    »Michelle hat ihn sich geschnappt«, sagte Matt hinter meinem Rücken, dem wohl klar wurde, nach wem ich so verzweifelt Ausschau hielt. »Er sollte ihr etwas aus dem Keller hochtragen.«
    Michelle. Warum verursachte mir das Magenkrämpfe? Warum regte sich Eifersucht bei dem Gedanken an Giovanni und Michelle in mir? Ich sah es fast bildlich vor mir, wie sie ihre gierigen Finger in sein wundervolles Haar schmiegte und insgeheim lachte, weil sie mir wieder etwas genommen hatte, was ich mochte. Was ich brauchte!
    Mein Schutzschild! Er war nicht da. Im Moment, wo mir das klar wurde, fielen meine Barrieren. Unbewusst hatte ich es selbst geschafft, mich vor den Gedankenstimmen zu schützen. Doch jetzt waren sie wieder da. Genauso wie das Wissen, dass sich hinter dieser Hecke, vor der der Tisch mit dem Essen platziert war, der Pool befand. Der Pool, in dem Michelles Freundin Kelly ertrunken war.
    Ich stürzte über die Wiese, vorbei an kleinen Grüppchen von Partygästen. Weg von diesem Ort. Ich musste hier fort, bevor ich alles noch einmal erleben musste. Bevor ich es in den Gedanken der Menschen hier wieder und wieder mit ansehen musste.
    Keiner beachtete mich, als ich über die Platten aus schwarzem Granit stolperte, die die Terrasse der Prices bildeten. Gleich würde ich hier raus sein. Die Augen fest auf den Boden geheftet, rannte ich über die große Terrasse. Dann lief ich in ein Mädchen rein. Sie stürzte rücklings auf den Granitboden und der Teller mit E ssen, den sie in ihrer Hand trug, ergoss sich auf ihre weiße Seidenbluse. Es war River. Michelles Busenfreundin und ewiger Schatten.
    »Spinnst du? Schau dir diese Scheiße an. Was machst du hier überhaupt?«
    Ihr giftiger Blick ließ mich erstarren. Das Band um meine Brust zog sich enger und enger zusammen, bis ich kaum noch atmen konnte. Vor meinen Augen begann es zu flimmern. Ein paar der Schüler in unserer Nähe drehten sich zu uns um. Freudig hofften sie auf einen Streit, der der Party die fehlende Würze verleihen würde. Und in dem Moment, in dem sie erkannten, dass ich Auslöser von Rivers Gekeife war, kamen auch die Erinnerungen zurück.
    Bilder blitzten vor mir auf; ich, Jason, Michelles Freundin Kelly, der Notarzt. Von allen Seiten stürzten die Rettungsversuche von Kelly auf mich ein. Ich bekam ihren Tod in unzähligen Perspektiven zu sehen.
    Ich presste meine Hände an die Ohren, kniff die Augen zu, im vergeblichen Versuch, die Bilder aus meinem Kopf zu bekommen. Keuchend rang ich mich dazu durch, meine Füße vom Boden zu lösen, die schwer wie Beton auf dem schwarzen Granit hafteten. Unbeholfen stolperte ich auf die Hausecke zu, die um das Haus herum in die Freiheit führte.
    »Kann´s nicht ertragen. Nicht noch mal«, stöhnte ich, während ich auf das Gartentor zu strauchelte. Ich schaffte es auf die Auffahrt. Hinter mir hörte ich Schritte. Ich drehte mich um, in der Hoffnung, es wäre Giovanni. Es war Larissa.
    Weiter taumelnd bewegte ich mich den kleinen Hügel hinunter. Im Licht der Laternen, die den Weg um das Haus ausleuchteten, konnte ich ein Pärchen entdecken, das an einem Baumstamm lehnte. Beim Näherkommen erkannte ich Michelles feuerrotes Haar, das von den Laternen angestrahlt aufleuchtete. Ihr gegenüber stand ein Junge. Er hatte eine Hand an Michelles Wange.
    Auf keinen Fall sollten sie mich bemerken, also wollte ich mich vorsichtig an ihnen vorbei schleichen. Le ider hatte ich Larissa vergessen, die stöhnend neben mir auftauchte.
    »Warte doch mal.«
    Michelle hob erschrocken den Kopf und starrte mich breit grinsend an. Erst verstand ich nicht warum, bis das Licht der Laterne auf das Gesicht des Jungen fiel; Giovanni.
    Angewidert drehte ich mich weg.
    Jetzt rannte ich. Ich wollte nach Hause. Diese Sache hier war ein Fehler. Hier herzukommen war ein Fehler. Giovanni zu vertrauen war ein Fehler. Wie konnte ich nur so blöd sein, zu glauben, ein Kerl wie Giovanni könnte sich für mich interessieren? Ich hätte doch auf Ermano hören sollen.
    Hinter mir näherte sich Larissa. Die Absätze ihrer Schuhe klapperten über den Asphalt. Aber ich wollte jetzt nicht reden.

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