Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silence

Silence

Titel: Silence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
Vom Netzwerk:
Kuschelvampir neben mich auf den Sitz. Keinesfalls wollte ich, dass dieser Gorilla die Chance bekam, mir noch einmal zu nahe zu kommen.
    Der Gorilla setzte sich mir gegenüber und grinste.
    Demonstrativ kuschelte ich mich an Giovanni heran, der sich nicht lange bitten ließ und mir seine Arme um den Oberkörper schlang. Leider erwiesen sich die breiten Armlehnen zwischen den Sitzen als störend für dieses Vorhaben.
    Ich hatte mir zwar vorgenommen, nicht allzu große Bewunderung für das Auto Marke Rolles Royce zu zeigen, konnte aber nicht umhin, die Innenausstattung zu bemerken. Der Teil des Autos, in dem wir saßen, hatte Platz für vier Passagiere. Die Sessel hatten einen cremefa rbenen Lederbezug und – das musste ich zugeben – waren sehr viel bequemer als die Sitze im Flugzeug. An den Fenstern waren sogar kleine Vorhänge angebracht. Für deren Farbe bekam der Rolls aber einen Punktabzug; ein dunkles Zigarrenbraun. Eine Bar ganz aus lackiertem Holz gab es auch. Und Monitore, zwei Stück an der Zahl, die in der Mitte des grauen Himmels angebracht waren und, so wie es aussah, bei Bedarf heruntergefahren werden konnten.
    »Das erste Mal in Italien?«, wollte Dante von mir wissen und grinste breit.
    Ich nickte.
    Dante zog einen der Vorhänge zurück. »Viel wirst du nicht sehen können. Aber ich bin gerne bereit, dir morgen bei Tageslicht Venedig zu zeigen. Vorausgesetzt, du hast nichts dagegen, dich mit einem so alten Mann sehen zu lassen.«
    Sehen lassen war wohl nicht das Problem. Nach meiner vagen Schätzung sah Dante kein Jahr älter aus als siebenundzwanzig. Seine Haare hatten nicht nur den gleichen Kastanienton wie meine, sie waren auch genauso lang. Dante hatte sie mit einem breiten Lederband zurückgenommen. Sein Gesicht war mir etwas zu markant, aber selbst das würde mich nicht davon abhalten können, mir von ihm Venedig zeigen zu lassen. Allein die Art, wie er Giovanni ignorierte, so tat, als würde er gar nicht da sein, hielt mich davon ab, das Angebot anzunehmen.
    »Danke. Giovanni und ich haben schon Pläne«, sagte ich mit einem breiten Lächeln.
    »Ich bezweifle, dass Giovanni dir so viel über die Geschichte Venedigs erzählen kann wie ich.« Dante lehnte sich nach vorne. In der Enge des Rolls nahm mir die Nähe des massigen Vampirs fast die Luft zum Atmen. Unbewusst drückte ich mich tiefer in meinen Sessel.
    »Ich war noch nie ein großer Geschichtsfan. Wenn man in einer Stadt wie …« Warum stockte ich? Ich wagte nicht, ihm den Namen der Stadt zu nennen, in der ich aufgewachsen war. Irgendetwas in mir warnte mich davor, dem Vampir zu verraten, woher ich kam und wo mein »Rudel« lebte. »Wenn man in einer Stadt aufwächst, wo der Schwerpunkt der Erziehung auf europäischer Geschichte und Tradition liegt, dann ist es viel netter, auch mal ohne diesen ganzen Quatsch etwas zu besichtigen«, set zte ich trotzig fort.
    »Mein Meister hat mich über Ermanos Auftrag in Kenntnis gesetzt. Ich weiß, woher du kommst.«
    »Schön«, entgegnete ich und warf Ermano einen grimmigen Blick zu. Ich wusste keineswegs über diesen Auftrag bescheid, der die Vampire nach Silence gebracht hatte.
    Ermano zuckte mit den Schultern und Giovanni zog mich näher an sich.
    »Wir sollten Gerüchten nachgehen, wonach in Silence Werwölfe gesichtet wurden«, sagte Giovanni und knurrte Dante an, der fröhlich grinste, als er bemerkte, dass ich nicht wusste, weswegen die Vampire in der Stadt waren.
    »Wie praktisch«, ihr habt gleich einen mitgebracht«, sagte Dante und lachte laut.
    »Wer sagt dir, dass ich einer bin? Vielleicht habe ja ich den Auftrag euer Versteck auszukundschaften«, zischte ich.
    Man muss kein Genie sein, um zu merken, dass du ihn nicht magst , dachte Giovanni.
    Das hat er sich selbst zuzuschreiben , dachte ich zornig zurück.
    Du musst ihn nicht wegen mir hassen. Er will dir helfen. Giovanni hielt meine Hand fest in seiner und starrte unverwandt aus dem Fenster.
    Ich hasse ihn nicht. Ich mag ihn nur nicht. Wäre ein kleines Hotel nur für uns drei nicht viel angenehmer? Ich möchte nicht, dass du dich die ganze Zeit wie das überflüssige Rad am Wagen fühlst , dachte ich traurig. Giovanni in der Rolle des Unterdrückten zu sehen, bereitete mir Unbehagen. Ermano drängte ihn nicht in diese Rolle. Die Beziehung zwischen ihnen war freundschaftlich – zumindest weitestgehend.
    Das fünfte Rad am Wagen. Es ist zwar das Fünfte, aber es ist nie überflüssig , grinste Giovanni in meinen Kopf hinein. Und

Weitere Kostenlose Bücher