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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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einem gewissen Thomas Davis, ebenfalls aus London. Seine Ehefrau beteuert bis heute, dass ihr Mann putzmunter mitten in Nacht in einen Wagen gestiegen ist, aber nie zurückkehrte.«
    Kilians Handy klingelte. Er musste es unter den Haufen von Papier und Verpackungen erst einmal suchen.
    »Rogan, wo zum Henker warst du?«
    »Ich bekomme ungebetenen Besuch. Ihr solltet sehen, dass ihr verschwindet, vielleicht kann Timothy Oman euch noch helfen.«
    Im Hintergrund hörte Kilian lautes Krachen, als werde eine Tür eingetreten. Dann war die Verbindung unterbrochen.
    »Scheiße, pack deine Sachen!« In Windeseile klaubte Kilian einige Ausdrucke zusammen, griff sich seine Jacke und sah, wie Nova, ohne Fragen zu stellen, bereits über den Flur in ihr Zimmer stürmte. Als sie wieder herauskam, stand er bereits am Fahrstuhl, der nicht weit von ihren Zimmern entfernt war.
    »Halt, warte«, flüsterte Nova. »Wir gehen besser ins Treppenhaus. Dann können wir vielleicht durch einen Seitenausgang abhauen.«
    Ohne auf seine Zustimmung zu warten, hatte sie ihn schon am Ärmel mitgerissen und rannte mit ihm zum Treppenhaus.
    Sie hat den richtigen Instinkt, dachte Kilian, als sie das menschenleere Treppenhaus erreichten und Stockwerk um Stockwerk hinunterliefen. Über einen Nebenausgang landeten sie auf dem hinteren Hotelparkplatz und gelangten von dort aus auf die Wisconsin Avenue.
    Der Himmel war rabenschwarz. Erste Blitze zuckten über die Stadt, schwere Regentropfen prasselten aufs Pflaster. In unmittelbarer Entfernung hörten sie das Aufheulen von Sirenen. Wer konnte wissen, ob sie nicht schon ihnen galten?Verschreckt rannten sie kreuz und quer durch den Dumbarton Oaks Park, der direkt neben der Wisconsin Avenue lag.
    »Was jetzt?«, fragte Nova keuchend und triefend vor Nässe.
    »Ich weiß es nicht!« Kilians Brille war blind, er hielt sich die schmerzenden Seiten. »Rogan hat mir noch einen Namen genannt. Ich sollte wenigstens versuchen, ihn bei der Washington Post zu erreichen. Und dann ab nach New York!«
    Nova hatte in der Eile nur eine pinkfarbene Strickjacke aus ihrem Zimmer mitgenommen und fror jetzt erbärmlich. »Das ist doch viel zu gefährlich. Was sollen wir überhaupt in New York, abgesehen davon, dass wir beide da niemals unerkannt hinkommen?«
    »Wir beide?« Kilian strahlte sie plötzlich an, obwohl das Regenwasser ihm über das Gesicht lief und seine Brille beschlagen war. »Wir schaffen alles! Wir gegen den Rest der Welt, ja?«
    Er hat sich in den letzten Tagen wirklich gemausert, dachte Nova, fast nicht wiederzuerkennen. Aber es war mehr als sein schlechtes Gewissen, das ihn motivierte, das spürte sie. Seit sie bei Rogan Smith gewesen waren, hatte ihn offenbar seine eigentliche Leidenschaft gepackt – recherchieren, analysieren, aufdecken, so, wie er es bei der Washington Post gelernt hatte. Ihr schwirrte der Kopf. Aber es blieb ihr ohnehin nichts anderes übrig, als Kilian zu folgen.
    Ohne auf die Pfützen zu achten, hasteten sie weiter durch den Park. »Ich habe genug Geld dabei«, rief er keuchend. »Zur Not fahren wir mit einem Taxi nach Manhattan!«
    »Wieso Manhattan?«
    Kilian blieb stehen. »Ein gewisser Robert C. Beck will herausgefunden haben, dass die Frequenzen zwischen 8,0 und 9,0 Hertz, moduliert wie in den Unterlagen, die ich gefunden habe, nicht Furcht und Panik auslösen, sondern nackte Gewalt, als würde jede Hemmschwelle ausgeschaltet werden. Und im Netz wurde für morgen eine zentrale Kundgebung der Occupys angekündigt. Vielleicht sollten wir die Leute warnen.«
    »Kapiere! Wenn die Schweine das Internet filtern und die Mainstream-Medien das Thema totschweigen, bleibt den Behörden genug Zeit, die Demonstranten zum gewalttätigen Widerstand zu zwingen!«
    »Um mit diesem Vorwand alles niederschlagen zu können.«
    Nova wrang ihren feuerroten Zopf aus, in den sie am Morgen bunte Bänder geflochten hatte. »Und in diese Scheiße willst du dich reinreiten? Hast du sie noch alle? Ich lasse mir jedenfalls keine Strahlung verpassen!«
    »So weit wird es nicht kommen.« Kilian zog sie weiter. Nova riss sich los und baute sich vor ihm auf. Ihre Brust hob und senkte sich. In einer plötzlichen Gefühlsaufwallung umarmte sie ihn.
    »Ich habe Angst«, sagte sie leise, dicht an seinem Ohr.
    Er spürte, wie hart ihr Herz gegen die Rippen klopfte. »Ich auch, Nova, aber wir müssen was tun. Schon wegen Torben. Am Ende werden sie sonst alles Anonymous und den Occupys in die Schuhe schieben, und die

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