Silent Control | Thriller
bombengesicherten Raum, in dem die psychotronische Anlage wie eine bedrohliche futuristische Erscheinung wirkte, hockte Clark und wartete ungeduldig darauf, dass die Verbindung zum Satelliten und damit zur Empfangs- und Sendeinheit in Davos hergestellt wurde. Über Funk erreichte ihn Miles. Clark hörte im Hintergrund Schüsse.
»Sir, es ist aus! Gerade wird das Kontrollzentrum gestürmt!«
»Nichts ist aus!«, schrie Clark. »Sie verdammter Idiot! Halten Sie die Stellung! Sperren Sie die Sicherheitsschleusen wieder zu, und schalten Sie die Störsignale ein!«
»Sir, es ist das FBI«, flüsterte Miles. »Ich kann mich den Bundesbehörden nicht widersetzen. Gut, ich führe Ihren Befehl aus. Danach kann ich nichts mehr tun. Sie verhaften gerade die Leute unten an den Rechnern.«
»Dann nehmen Sie die Beine in die Hand und verlassen den Bunker über den zweiten Ausgang im Labor. Vorher sprengen Sie den Kontrollraum, haben Sie verstanden?«
»Ja, Sir!« Doch Miles machte keine Anstalten, den Befehl auszuführen.
Clark drehte sich zu einem unscheinbaren, jungen Wissenschaftler um. »Wenn Sie das hier überleben wollen, dann beeilen Sie sich gefälligst!«
Ein Beamter in Jeans und blauer Windjacke stand plötzlich mit gesenkter Waffe vor June und Torben.
June strich sich eine Haarsträhne aus dem erhitzten Gesicht. »Ich bin Agent June Madlow, CIA.«
Ein weiterer Beamter kam mit gezogener Waffe dazu.
»Agent, wir sind ermächtigt, die Anlage stillzulegen und den Direktor der CIA wegen des Einsatzes illegaler Methoden zu verhaften. Assistent Director Eliston hat uns kurz vor seinem Tod über die Vorgänge hier informiert. Wir stürmen gerade den Kontrollraum. Können Sie uns sagen, wo wir Clark finden?«
»Haben Sie das Weiße Haus darüber informiert?«, fragte June sichtlich aufgewühlt.
Der Beamte schaute sie verzweifelt an. »Wir haben keinen Kontakt zur Air Force One!«
»Mann, hier wird ein Anschlag auf den Präsidenten und alle anderen Staatschefs vorbereitet!«, rief Torben.
»Beeilen wir uns. Wir müssen in die Laborzone!« June rannte in Richtung des Laborraums, in dem sie hoffte, nach wie vor Orlando vorzufinden. Sie informierte die Beamten, dass Clark sich in einem absolut bombensicheren Raum verschanzt haben könnte, um seinen Anschlag in Davos zu vollenden.
Einer der Beamten bog zum Hangar ab. »Ich werde es nach Washington weitergeben. Ich muss aus dem Bunker zum Funk des Hubschraubers.« Er hob die Achseln. »Hoffen wir, dass es klappt. Bis eben hatten wir selbst an Bord keinen Satelliten für den Funkverkehr zur Verfügung. Die CIA hat ganze Arbeit geleistet. Da draußen herrscht völliges Chaos.«
Torben, June Madlow und der andere Beamte machten sich in entgegengesetzter Richtung auf den Weg zum Laborbereich. Überall auf den Korridoren standen FBI-Agenten mit entwaffneten Soldaten. Kurz bevor sie die Laborzone erreichten, schlossen sich plötzlich wieder die Schleusen. Es folgte eine schwere Detonation, deren Kraft so gewaltig war, dass überall der Beton rieselte.
»Scheiße, was war das?«, fragte der überraschte Beamte.
»Ich schätze, Ihr Kollege hat es nicht geschafft«, sagte June düster. »Kommt weiter, wir müssen ins Labor.«
KAPITEL 48
NEW YORK CITY – TRINITY CHURCH – WALL STREET
Die Atmosphäre in der Kirche glich inzwischen einer Party. Einige Hacker hatten Bierdosen dabei, die sie herumgehen ließen. Überall wurde laut debattiert. Torbens Dateien im Darknet hatten wie eine Bombe eingeschlagen. Selbst hier, im Inner Circle von Anonymus, hatte man eine so perfide Operation wie Silent Control nicht für möglich gehalten.
Die meisten Hacker waren damit beschäftigt, die geheimen Dateien von Clark weiterzuschicken, an Zeitungen und TV-Stationen, aber auch in die Foren der Blogs.
Nova und Kilian saßen an einem ruhigen Platz im Seitenschiff.
»Warum hat sich der Präsident seit der Verhängung des Kriegsrechts nicht zu Wort gemeldet? Der muss doch was tun!«, sagte Kilian kopfschüttelnd.
»Der ist wie vom Erdboden verschluckt.« Nova starrte auf die Bierdose, die ein Typ ihr geschenkt hatte. »Da ist doch was faul. Der Vizepräsident will den Ausnahmezustand auf das ganze Land ausweiten!«
»Wenigstens wird der Kill switch act von den Providern boykottiert«, brummte Kilian.
Ein dürrer, blasser Freak in einem roten Kapuzenpullover setzte sich zu ihnen. »Hey, das ist echt krass. Wenn ich nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, was hier abgelaufen ist, würde
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