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Silenus: Thriller (German Edition)

Silenus: Thriller (German Edition)

Titel: Silenus: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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Tingeltangel abseits der großen Bühne.«
    »Das bist du nicht«, widersprach George.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich denke, ich weiß es«, sagte George. Sein Herz schlug furchtbar schnell, und er konnte seinen Puls in den Handgelenken und den Ohren spüren. »Weißt du … weißt du, wie das für mich war, als ich dich das erste Mal gesehen habe?«
    »Nein. Ich glaube, du hast nie erzählt, wie du als Zuschauer empfunden hast.«
    Er schluckte. Sein Mund fühlte sich heiß und geschwollen an. Sollte er es wirklich jetzt tun? Ihm schien, einen besseren Zeitpunkt würde es nicht geben.
    George sagte: »Ich weiß, Vaudeville wird nicht als Kunst betrachtet. Es gilt als Unterhaltung, und das ist etwas anderes. Aber ich glaube, Kunst … das bedeutet im Grunde, aus nichts etwas zu machen. Es erfordert etwas so Einfaches wie Bewegung oder ein paar Noten oder Schritte, und wenn man alles richtig zusammenfügt, dann erhält man etwas, das größer ist als seine Einzelteile. Sie verwandeln sich. Und Zeuge dieser Verwandlung zu werden, verändert einen. Es geht tief ins Innere und verändert alles. Das ist auch eine Art von Magie.
    Das war mir nie bewusst, bis ich deinen Auftritt gesehen habe. Als du auf die Bühne gekommen bist, da wusste ich, dass ich etwas zu sehen bekomme, das … anders ist. Etwas, das vielleicht noch viel staunenswerter ist als das, was der Professor und Silenus gebracht haben. Du hast da oben etwas geschaffen , aus weiter nichts als ein paar Noten und ein paar Schritten. Das war ein flüchtiger Blick auf echte Perfektion, geschaffen aus den einfachsten Bestandteilen, die man sich vorstellen kann, und es zu sehen, hat mich verändert. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Und als es vorbei war, da … da wusste ich, dass ich dich sehen muss, dass ich dich kennenlernen muss.«
    Ihre Augen waren riesig. »W-was? Warum? Was erzählst du mir da?«
    »Ich erzähle dir, dass ich wusste, dieses Mädchen da oben auf der Bühne, wer immer es auch war, musste, um so etwas zu schaffen, etwas Besonderes in sich haben, etwas, das sie schöner macht als alles andere auf Erden. Und ich glaube nicht, dass ich falsch gelegen habe.«
    Er sah sie an. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, und ihre Augen erforschten sein Gesicht. Er wappnete sich innerlich. Nie zuvor hatte er einen gegeben, nur einmal einen empfangen, und dennoch schloss er die Augen und lehnte sich vor …
    »Halt«, sagte Colette. »Wow. Moment mal. Stopp.«
    George schlug die Augen auf. Sie hatte die Hände erhoben, so, als wollte sie ihn wegstoßen, sollte er sich weiter nähern. »Stopp?«
    »Ja, George. Stopp.« Unbehagliches Schweigen trat ein. Sie rückte ein wenig von ihm ab und starrte auf die Straße hinunter. Dann holte sie Luft, so, als wollte sie etwas sagen, aber sie tat es nicht.
    »Tut mir leid«, sagte er hastig.
    »Mmm-hmm«, machte sie, als wagte sie nicht, den Mund zu öffnen.
    »Es tut mir leid, wirklich.«
    »Hör einfach auf zu reden, George.«
    »Einverstanden.«
    Sie starrte auf die Stadt hinaus und dachte nach. Ihm fiel auf, dass sie immer wieder den Kopf schüttelte. Dann wirbelte sie herum, sodass sie neben ihm mit Blickrichtung auf das Dach saß, aber sie sah ihn nicht an. »Das war … ein bisschen viel für mich.«
    »Es tut mir leid.«
    »Das muss es nicht, George. Entschuldige dich nicht ständig. Es war sehr nett, und das zu hören war schmeichelhaft , aber … Hör zu, es ist einfach … Ich weiß nicht. Vergiss es einfach.«
    George sagte nichts und starrte in seinen Schoß.
    »Oh Gott«, sagte sie. »Hör zu, du bist … ein wirklich netter Junge, und du bist schlau, aber … tut mir leid. Für mich bist du wirklich nicht …«
    »Ich verstehe.«
    »Verdammt, George«, sagte sie. »Was hat dich geritten, so etwas zu sagen?«
    »Es war das, was ich empfunden habe.«
    »Nein. Du willst keine Frau wie mich. Ich bin vollkommen kaputt.«
    »Nicht für mich, nein.«
    »Du kennst mich gar nicht«, sagte sie nun verärgert. »Das tust du nicht, George. Du hast es selbst gesagt, du bist auf der Suche nach dem Mädchen auf der Bühne.«
    »Aber das warst du«, wandte George ein.
    »Nein, war ich nicht«, sagte Colette. »Eigentlich war ich das nicht.« Sie stand auf. »Vergiss es einfach, George. Das ist besser für dich.«
    »Ich liebe dich«, brach es plötzlich aus ihm heraus, und kaum waren ihm die Worte über die Lippen gekommen, wusste er, dass sie hohl und verzweifelt geklungen hatten, und er bedauerte, sie

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