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Silenus: Thriller (German Edition)

Silenus: Thriller (German Edition)

Titel: Silenus: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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Besuch beim Schneider. George akzeptierte die Geste dankbar, zumal Stanley seine Begeisterung für Kleidung teilte. Außerdem hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, George dann und wann ein kleines Geschenk zu machen, von Kämmen über Spiegel bis hin zu hübschen Rasiermessern mit Perlmuttgriff. George hegte den Verdacht, dass Stanley ihn dafür bemitleidete, wie Harry ihn behandelte, und ihn für seinen Kummer entschädigen wollte.
    »Das ist ja alles ganz nett«, sagte George, als der Schneider seine Maße für einen eleganten schwarzen Smoking nahm. »Aber ich dachte, meine derzeitige Garderobe wäre gut genug.«
    Stanleys Miene wurde sonderbar undurchdringlich. Er schrieb: BIN NICHT SICHER, OB TWEEDJACKE UND WESTE ZU DEINEM ALTER PASSEN.
    »Aber so etwas trägt der Mann von Welt«, erwiderte George.
    Mit der Kreide in der Hand dachte Stanley einen Moment angestrengt nach. Dann schrieb er: VIELLEICHT. MÜSSEN TROTZDEM ETWAS FINDEN, DAS BESSER ZU EINEM VAUDEVILLEKÜNSTLER PASST.
    Als sie mit vier neuen Anzügen für George ins Hotel zurückkehrten, rief Silenus ihn zu einem Gespräch unter vier Augen in sein Büro.
    »Mir ist bewusst, dass sich in letzter Zeit etwas für dich verändert hat«, begann Harry. »Was, weiß ich nicht. Vielleicht hattest du Fieber, und niemand hat es bemerkt, und nun ist dein Geist irreparabel beschädigt, und wir alle bekommen nur noch die Auswirkungen zu sehen. Aber was immer es ist, ich muss einen Weg finden, das zu beenden. Denn du treibst wirklich jeden zum Wahnsinn. Also, um es auf den Punkt zu bringen: Was ist los mit dir, Junge?«
    George dachte hastig nach. Er war nicht darauf vorbereitet, mit Silenus zu verhandeln, aber er sagte: »Ich bin es leid, nur Begleitmusiker zu sein.«
    Silenus’ Brauen wanderten gemächlich aufwärts, und er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Ach. Verstehe.«
    »Ja«, fuhr George fort. »Ich … ich finde nicht, dass das ein sinnvoller Einsatz meiner Begabung ist.«
    »Ein sinnvoller Einsatz deiner Begabung.«
    »Ja. Ich denke, ich kann mehr erreichen. Und ich sollte mehr erreichen.«
    »Und wie, bitte schön, stellst du dir einen sinnvollen Einsatz deiner Begabung vor?«
    George schluckte. »Ich will Bühnenzeit.«
    »Bühnenzeit?«
    »Ja. Ich gehöre doch zur Truppe, nicht wahr? Sollte ich dann nicht mit dem gleichen Respekt behandelt werden wie alle anderen? Sollte ich nicht genauso viel Bühnenzeit erhalten?«
    Silenus nickte. »Also gut. Das ist alles, was ich wissen wollte. Das vereinfacht die Sache.«
    »Wirklich?«, fragte George. Er konnte gar nicht glauben, dass er nur hätte fragen müssen.
    »Ja. Es wird überaus einfach sein, diese Sache zu klären.« Silenus beugte sich vor und sagte betont deutlich: »Nein. Nein, du bekommst keine Bühnenzeit. Und? Ist die Sache damit bereinigt?«
    George blinzelte schockiert. »Warum?«
    »Warum?« , wiederholte Silenus. »Such dir doch einen Grund aus. Darum! Hast du eigentlich eine Vorstellung, wie schwer es ist, mit einer Truppe mit vier Nummern zu reisen und Auftritte und Honorare auszuhandeln? Wir können nicht einfach eine zusätzliche gottverdammte Nummer einschieben! Dann wäre es nicht mehr nur schwer, dann wäre es unmöglich!«
    »Aber habe ich nicht bewiesen, dass ich gut genug bin für die Bühne?«
    »Verdammt, George, es geht nicht darum, ob du gut genug bist. Du könntest ganz allein eine komplette Symphonie zum Besten geben, und es würde nichts ändern. Wenn wir keinen freien Platz im Programm haben, dann haben wir keinen freien Platz im Programm, und damit ist Schluss!«
    »Und wenn ich bei einer der anderen Nummern mit auftreten würde?«, schlug George vor. »Könnte ich … ich weiß nicht … zusammen mit einem der anderen auf der Bühne spielen?«
    »Du willst einem der anderen seinen Applaus streitig machen?« Silenus lachte. »Nur zu. Versuch, das Colette oder Kingsley zu erklären, und dann schauen wir, wie sie reagieren. Und ich glaube nicht, dass du bei Frannys Nummer auf der Bühne spielen willst, es sei denn, du würdest einen Helm tragen.«
    »Was ist mit der vierten Nummer?«, fragte er.
    Silenus’ Haltung veränderte sich vollständig. Seine Miene wurde eisig und misstrauisch, und er richtete sich ein wenig auf seinem Stuhl auf. »Du wirst nicht während der vierten Nummer spielen.«
    »Aber ich könnte es! Ich könnte einen Teil lernen, genau wie Stanley und Colette.«
    »Auf gar keinen Fall.«
    »Warum? Die begleiten doch auch nur, oder nicht? Du bist

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