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Silicon Jungle

Silicon Jungle

Titel: Silicon Jungle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shumeet Baluja
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    Dank Jaans System würde die letzte Frage, deren Beantwortung normalerweise Tage dauern würde, in nur wenigen Stunden erledigt sein. Er setzte für die Aufgabe eine hohe Priorität an – über sechstausend Computer irgendwo in Ubatoos Wolke brachen gehorsam die Projekte ab, an denen sie gerade arbeiteten, und fingen unverzüglich mit Stephens an.
    Stephen sah hilflos zu, wie der Statusbalken langsam weiterkroch, auf 1% … 2% … 3% … 4% … 5% … 6% … Bei 6% sagte er sich schließlich, dass er den Computer ruhig vorübergehend allein lassen konnte – zumindest so lange, um sich etwas zu besorgen, das er an seinem Schreibtisch essen konnte, während er weiter zuschaute, wie der Balken auf 100% kletterte. Als er zurückkam, sah er gerade, wie die 28% auf 29% umsprangen.

ZU VIEL DES GUTEN
    16. Juli 2009.
     
    »Stephen! Wie geht es Ihnen? Moment bitte. Ich hatte eine Besprechung in meinem Büro und die Leute gehen gerade«, sagte Sebastin überschwänglich, als er hörte, wer am Apparat war.
    »Ich kann auch später noch mal anrufen …«, sagte Stephen. Inzwischen hatte er sich daran gewöhnt, dass keiner je abwartete, bis er zu Ende geredet hatte.
    Etwa eine Minute später war Sebastin wieder am Telefon. »So, jetzt bin ich allein. Ich hab die Dateien, die Sie mir gemailt haben, auf dem Bildschirm. Was haben Sie rausgefunden?«
    »Zunächst möchte ich Ihnen erklären, wie ich vorgegangen bin«, erwiderte Stephen. »Als Erstes hab ich genau das getan, worüber wir gesprochen haben, nämlich rausgefunden, wer eins der Bücher gekauft hat. Die Methode, die ich dabei angewendet habe, war …« Und dann monologisierte er minutenlang weiter. Er wusste, dass Sebastin sich wahrscheinlich nicht für die Details interessierte, aber die Arbeit der vergangenen Wochen mit all den anderen Werbekunden hatte ihn gelehrt, dass er mit seinen Ergebnissen immer dann den größten Eindruck machte, wenn er sie auf besonders komplizierte Art vorstellte und die Kunden entsprechend verwirrte. »… so dass in der ersten Datei, die ich Ihnen geschickt habe, sämtliche Leute stehen, die im letzten Jahr ein Buch von der Liste gekauft haben.«
    »Die Datei ist ja riesig. Wie viele Leute haben Sie gefunden?«
    »29 084. Ich habe auch ihre E -Mail-Adressen beigefügt. Ich dachte, die könnten Sie vielleicht gebrauchen.«
    »Fantastisch, das ist wirklich fantastisch«, sagte Sebastin.
    »Das ist erst der Anfang«, sagte Stephen glücklich. »Die Zahl war natürlich zu groß. Deshalb hab ich zuerst alle Leute ermittelt, die mindestens zwei Bücher gekauft haben. Dann habe ich überprüft, wer von denen in E -Mails oder Chatnachrichten irgendwas über die Bücher geschrieben hat. Das sind die Leute mit hoher Priorität. Die sollten Sie zuerst warnen. Die werden am ehesten über die Bücher in der Öffentlichkeit reden, in Mails was darüber schreiben und so weiter.«
    »Sie haben ihre sämtlichen E -Mails durchsucht? Im Ernst?«
    »Bloß von denjenigen, die unseren E -Mail-Dienst nutzen. Das waren zum Glück die meisten. Jedenfalls hab ich dadurch 2423 Leute ermittelt. Das Ganze hat keine zwei Minuten gedauert.« Es machte immer Spaß, mit Ubatoos gewaltigen Rechnerressourcen anzugeben. Vor zwei Jahren wollte niemand hören, wie viele Rechner benutzt wurden oder wie lange die Datenverarbeitung dauerte. Erst im letzten Jahr hatte die Anzahl der Rechner derart astronomische Höhen erreicht, dass selbst der durchschnittliche Werbekunde oder, wie in diesem Fall, Bürgerrechtler Interesse zeigte.
    »Unglaublich. Wirklich unglaublich.«
    »Ja. Das kann man wohl sagen. Aber das ist noch nicht alles!« Diesen Spruch brachte Stephen gern, wenn er den Werbekunden seine Ergebnisse präsentierte. Es klang ein bisschen abgedroschen, ein bisschen zu sehr so, als würde er in einer Dauerwerbesendung ein Messerset anpreisen, aber wenn der jeweilige Kunde ohnehin schon mit den Ergebnissen zufrieden war, kam der Satz immer gut an.
    »Okay. Ich bin ganz Ohr!«
    »Also, ich hab da erst auch nicht ganz durchgeblickt, aber dann hab ich’s ein paarmal gecheckt, um sicherzugehen. Während der Analyse musste ich die Käufer und Bücher clustern.« Ohne Sebastins Gesichtsausdruck als Orientierung konnte Stephen nicht sicher sein, ob der mit dem Wort »clustern« etwas anfangen konnte. »Ich meine, ich hab die Ergebnisse nach Gruppen sortiert, um nach Korrelationen zwischen den Büchern zu

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