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Silicon Jungle

Silicon Jungle

Titel: Silicon Jungle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shumeet Baluja
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suchen, wobei mir die Leute, die sie gekauft haben, als Signale dienten. Im Grunde habe ich einen bipartiten Graphen erstellt und die Signale propagiert, die von jedem Knoten ausgehen …« Er verstummte, weil ihm klar wurde, dass dies Sebastin allzu sehr verwirren musste.
    »Was ich sagen will, ist Folgendes: Wenn ich mir die Leute anschaue, die mehr als ein Buch von Ihrer Liste gekauft haben, und dann die gekauften Titel vergleiche, komme ich auf sechzig Titel. Ist doch seltsam oder?« Stephen ließ Sebastin Zeit, das zu verdauen.
    Sebastin antwortete nicht, also versuchte Stephen, es ein letztes Mal zu erklären: »Von den neunhundertsechzig Büchern waren neunhundert völlig beliebig – sie hatten nichts mit den entscheidenden sechzig zu tun. Anders ausgedrückt, neunhundert Bücher waren reine Ablenkung. Fast so, als hätte irgendwer in Ihrer Gruppe sie nur deshalb auf die Liste gesetzt, um die Aufgabe für mich anspruchsvoller zu machen. Hört sich das plausibel an?«
    Noch mehr Schweigen am anderen Ende. Stephen wartete geduldig, doch als eine Minute ohne einen Laut vergangen war, musste er irgendetwas sagen. »Sebastin? Sind Sie noch dran?«
    »Ja, ja. Bin ich. Entschuldigung, ich hab bloß überlegt. Das ist wirklich sehr seltsam. Ich habe keine Erklärung dafür.« Im Hintergrund waren jetzt Tippgeräusche zu hören. »Ist das die kleine Bücherliste in Ihrem dritten Anhang? Ich schau mal rein. Lassen Sie mich nachdenken …«
    Wieder eine lange Pause, dann sagte Sebastin: »Das sind jedenfalls eine ganze Menge Informationen, die ich erst mal verarbeiten muss.« Er klang weit weg.
    Stephen fürchtete, Sebastins Aufmerksamkeit zu verlieren, daher sprach er rasch weiter, ehe Sebastin das Telefonat unter irgendeinem Vorwand beendete. Die meisten Werbekunden ließen sich irgendeine Entschuldigung einfallen, wenn ihnen die Analysen zu knifflig wurden.
    Was Stephen nicht wusste, war, dass Sebastin keineswegs die Absicht hatte, das Telefonat abzubrechen, solange er nicht absolut alles verstanden hatte. Er schwieg nur deshalb, weil er wirklich jeden einzelnen Schritt nachvollziehen wollte – wobei er sich ohne die vielen Gespräche, die er mit den Informatikern seiner alten Firma iJenix geführt hatte, sicher noch schwerer getan hätte.
    Stephen setzte zu einer Erläuterung an, in der Begriffe wie Lucy, Profile, Halluzinationen und Archetypen fielen. Das alles waren Wörter, deren Bedeutung Sebastin zu kennen glaubte, allerdings nicht in diesem Kontext. Erst als Stephen zum Ende kam, konnte Sebastin wieder folgen.
    »Wissen Sie noch, dass ich gesagt habe, ich fände Bücher … na ja, ein albernes Rechercheobjekt und dass ich mir keinen Reim drauf machen könnte? Deshalb bin ich die Sache so angegangen. Und darauf kommt es nun wirklich an, Sebastin …«
    Stephen legte eine Pause ein und holte Luft für den Clou. »Ich habe Leute wie Lucy gefunden. Die Liste von Büchern, die Lucy gelesen hat, ist bloß eines ihrer Merkmale. Aber sie ist viel komplexer. Andere ihrer Merkmale sind genauso wichtig – was sie gekauft hat, welche Websites sie besucht hat, wofür sie sich interessiert hat – wonach sie gesucht hat und wohin sie gereist ist … Auch wenn einige von den Leuten, die wie Lucy sind, nicht dieselben Bücher gelesen haben, na und? Viele von denen, die ich gefunden habe, sind in anderer Hinsicht genau wie sie, ich meine, sie weisen haargenaue Übereinstimmungen auf – und einige haben eben auch die Bücher gelesen, andere aber nicht. Das ist eigentlich nicht entscheidend. Was meinen Sie?«
    »Ich habe Ihnen eine Bücherliste gegeben – und das ist dabei rausgekommen?«
    Stephen hätte nicht sagen können, ob Sebastin verärgert oder zufrieden war. Er wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Das ist unglaublich. Ich bin sprachlos.«
    »Ganz genau. Ich und meine Lucy«, sagte Stephen erfreut.
    Doch Sebastin hatte noch eine weitere Frage. »Wie viele Leute stehen auf der Liste?«
    »Fünftausend.«
    Stephen erklärte weiter: »Ich hab Ihnen aber bloß die ersten fünftausend Leute gegeben, um es nicht zu kompliziert zu machen. Die Leute ganz oben haben die meisten Übereinstimmungen mit Lucy, die Leute weiter unter die wenigsten. Wenn Sie also nach den Leuten mit dem höchsten Risiko suchen, fangen Sie am besten mit denen ganz oben an.«
    Sebastins Reaktion lag irgendwo zwischen überwältigt, zufrieden und elektrisiert. »Fünftausend – das, das muss ich erst mal verdauen, Stephen. Sie haben wirklich alle

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