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Silicon Jungle

Silicon Jungle

Titel: Silicon Jungle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shumeet Baluja
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Sekunden.
    »Schon? Woher haben Sie …«
    »Es dauert nur ein paar Minuten«, fiel Sebastin ihm ins Wort. »Ich schau mir mal die letzten Monate vor Ihrer Reise an – letztes Jahr September, sagten Sie. Okay, ist gleich so weit, nur noch ein paar Sekunden.« Sebastin trommelte mit den Fingern auf dem Tisch, laut, damit Merdin es hörte, damit er hören konnte, wie die Zeit verstrich.
    Ein weiterer Schuss ins Blaue: »Übrigens, das ist wirklich eine interessante Auswahl an Büchern, die Sie da gelesen haben.«
    Merdin erwiderte nichts.
    Trommel, trommel, klick, klick, trommel, trommel. Fehltritt – Minesweeper, Game over .
    »Okay, dann wollen wir mal sehen. Fangen wir mit Juni letzten Jahres an. Ich hab jetzt alles geladen.«
    Die Telefonverbindung brach ab.
    Nummer eins – ein klarer Fall. Harmlose Neugier? Den Typen hätte ich selbst auf eine Watch List gesetzt. Gute Arbeit, Stephen.
    Der zweite Anruf, ein anderer Name vom unteren Ende der Liste, verlief ähnlich. Für den dritten Anruf fiel die Wahl auf einen Mann in der Mitte der Liste, der prompt wütend auflegte – nicht die gewünschte eindeutige Verifizierung, aber wahrscheinlich dennoch ein positives Indiz. Er sollte besser fünf überprüfen. Noch zwei mehr.
    Anruf Nummer vier, M. Mohammad , ausgewählt von Seite acht.
    Das Telefon klingelte zweimal, dann wurde abgehoben. »Hallo?« Es war die Stimme eines kleinen Jungen.
    »Mein Name ist Sebastin. Kann ich bitte mit M. Mohammad sprechen?«
    Er hörte den Jungen nach seinem Dad rufen. » Baba! Baba , Telefon für dich.«
    Sogleich konnte Sebastin hören, wie der Vater schimpfte: »Adam, an dieses Telefon sollst du doch nicht gehen, wie oft muss ich das noch sagen? Jetzt raus mit dir.«
    Er hörte die trappelnde Füße des Jungen, als er aus dem Zimmer lief.
    »Woher haben Sie diese Nummer?«, fragte eine verärgerte Stimme.
    »Mein Name ist Sebastin. Ich rufe an im Auftrag der American Coalition for Civil Liberties. Spreche ich mit M. Mohammad?«
    Keine Antwort. Einen Augenblick später verriet ihm das Signal, dass der andere aufgelegt hatte.
    Sebastin scrollte wieder durch die Liste, um sich einen weiteren Namen auszusuchen, als sein Telefon klingelte. Die Anrufererkennung zeigte die Nummer, die er zuletzt gewählt hatte.
    »Sagen Sie mir, was Sie wollen«, forderte der Mann am anderen Ende der Leitung.
    »Meine Name ist Sebastin. Ich rufe an im Auftrag der American Coalition for Civil Liberties. Mr. Mohammad, der Grund meines Anrufes ist etwas heikel. Vielleicht sollten Sie sich hinsetzen. Die ACCL ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz im Silicon Valley. Unser Ziel ist es, die Bürgerrechte zu schützen. Wir sind keine staatliche Organisation, und ich sage nicht, dass Sie in Schwierigkeiten stecken. Aber wir haben Grund zu der Annahme, dass Ihre Rechte verletzt werden.«
    »Was wollen Sie?«
    »Nichts, Sir. Ich möchte Sie nur davon in Kenntnis setzen, dass Sie womöglich durch einige Aktivitäten auf eine staatliche Watch List geraten sind. Bitte verstehen Sie. Wir wollen lediglich sicherstellen, dass Ihre Rechte nicht verletzt werden. Wir arbeiten in keiner Weise mit irgendeiner staatlichen Behörde zusammen.«
    »Was für eine Liste?«
    »Wir haben selbst eine Liste zusammengestellt mit Personen, von denen wir vermuten, dass sie ungerechterweise beobachtet werden. Wie gesagt, ich bin bei der ACCL . Ich möchte Sie lediglich darüber informieren, was mit Ihnen geschieht.«
    »Ich stehe auf Ihrer Liste?«
    »Ja. Deshalb rufe ich an. Ich möchte Sie warnen.«
    »Mich warnen? Wer sind Sie? Wo sind Sie?«
    Diesmal war Sebastin derjenige, der auflegte. Weitere Stichproben waren nicht erforderlich. Er wollte die Liste jetzt bloß noch so schnell wie möglich an Rajive übergeben und nichts mehr damit zu tun haben. Er hätte seinen Namen nicht nennen und auch nicht von seinem Telefon aus anrufen sollen. Das war voreilig gewesen. Unverantwortlich.
    Keine zwei Minuten später klingelte Sebastins Telefon erneut.
    »Wir müssen uns über Ihre Liste unterhalten, Sebastin Munthe, wohnhaft Freyet Road 192, Los Altos, Kalifornien. Sollen wir uns bei Ihnen zu Hause unterhalten oder am Telefon?«

DANKSAGUNGEN
    16. Juli 2009.
     
    Der Swing mit seinen tiefen Bässen und schmetternden Bläsern sorgte für einen enormen Geräuschpegel in Xiaos Ballsaal. Kellner und Kellnerinnen flitzten auf Rollschuhen durch den gut gefüllten Raum und versorgten die versammelten Informatiker und Marketingleute mit Häppchen

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