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Silicon Jungle

Silicon Jungle

Titel: Silicon Jungle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shumeet Baluja
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vergewissern, dass die Angaben stimmen. Sie waren einer von denen. Mehr weiß ich nicht.«
    »Warum steht mein Name drauf?«
    »Keine Ahnung. Das habe ich Ihnen doch alles schon gesagt. Ich weiß es nicht. Der Liste ist nicht zu entnehmen, warum Sie draufstehen. Da steht bloß Ihr Name. Mehr weiß ich nicht. Wirklich nicht.«
    Die Luft wurde immer stickiger. Sebastin öffnete die oberen Knöpfe seines Hemdes. Er war anscheinend der Einzige im Raum, der die Hitze bemerkte – der Einzige, der sie nicht vertragen konnte.
    »Auf welchen Listen steht mein Name sonst noch?«
    »Ich habe nur diese eine. Wirklich. Andere hab ich nicht. Ich …«
    »Wer hat Ihnen die Liste gegeben?«
    Das war die einzige Frage, für die Sebastin sich eine Antwort zurechtgelegt hatte. Er musste souverän klingen.
    »Die ACCL hat sie anonym erhalten«, hörte er sich stammeln. Dann schaltete er zum Glück auf Automatik. »So bekommen wir alle unsere Informationen. Wir wissen nie, wer sie uns zuspielt. Allein das gewährleistet, dass wir die Informationen überhaupt erhalten.«
    Mohammad schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, sein Ring schepperte auf dem Eisen. »Wissen Sie überhaupt irgendwas?« Er stand auf, lief eine Weile hin und her, kam dann zurück und schlug wieder auf den Tisch. »Wissen Sie irgendetwas, hab ich gefragt?«
    Sebastin zuckte zusammen. »Werden Sie mich töten?«
    Die beiden Männer hinter Mohammad standen reglos da, umhüllt von dem Sonnenlicht, das gleißend durchs Fenster hereinströmte. Mohammad blickte Sebastin weiter ungerührt an.
    »Sie haben zu viele Filme gesehen, Sebastin. Ich habe nicht vor, Sie zu töten, Inschallah .«
    Die einzige Garantie dafür war das, was er in der Tasche hatte oder eher nicht in der Tasche hatte, rief sich Sebastin in Erinnerung. Er hatte nur zwei Seiten von der Liste mitgebracht. Der Rest lag zu Hause auf seinem Schreibtisch, Mohammads Name war darauf deutlich markiert. »Zeigen Sie mir die Liste.«
    Sebastin bewegte langsam die Hand und zog die beiden gefalteten Blätter aus seiner Hosentasche. Er blickte die Männer in Weiß an, ihre Gesichter im Gegenlicht nur dunkle Schatten. Er hoffte, dass sie sahen, wie langsam er sich bewegte. Keine abrupten Bewegungen, nichts Besorgniserregendes.
    »Was ist das?«, fragte Mohammad.
    »Ein Teil der Liste.«
    »Wo ist der Rest?«
    »Den hab ich nicht dabei.«
    Eine kaum merkliche Bewegung von Mohammads Augen. Ehe Sebastin registrierte, was geschah, sprang einer der Männer in Weiß hinter ihn und trat gegen seinen Stuhl. Sebastin kippte nach vorn, schlug mit der Stirn auf die Tischkante und landete auf dem Boden.
    »Beim nächsten Mal bringst du die ganze Liste mit, kapiert?«
    »Ja«, stöhnte Sebastin. Als er sich wieder aufrappeln wollte, stellte ihm der Mann einen Fuß auf die Schulter.
    »Was soll ich mit zwei Seiten anfangen, Sebastin?«
    »Rufen Sie sie an … rufen Sie sie doch an … dann sehen Sie ja, ob die Liste echt ist oder nicht. Sie haben doch selbst am Telefon gesagt, dass Sie das tun wollten.«
    Der Fuß des Mannes näherte sich Sebastins Nacken, der Druck wurde stärker.
    Mohammad reichte die Blätter dem Mann, der noch immer vor dem Fenster stand, dieser sagte etwas in einer Sprache, die Sebastin nicht verstand.
    »Er hält es für besser, wenn wir Ihr Telefon benutzen. Darf ich bitten?«, übersetzte Mohammad.
    Sebastin bewegte seinen freien Arm zur Hosentasche, angelte das Handy heraus und hielt es Mohammad hin. Der trat beiseite, und der Mann in Weiß nahm das Telefon an sich.
    Sebastin blieb nichts anderes übrig, als zu warten, bis sämtliche Anrufe erledigt waren und sich zeigen würde, ob Stephens Liste wirklich so gut war, wie er glaubte. Sebastin verstand nichts von dem, was am Telefon gesprochen wurde. Das Sonnenlicht strahlte noch immer durchs Fenster, ließ unterwegs die Staubkörnchen aufleuchten, ehe es Sebastins Augen traf. Er lag bewegungslos am Boden und starrte nach oben. Erst als er das verschmierte, frische Blut am Eisentisch sah, bemerkte er den noch immer stechenden Schmerz an der Stirn und ahnte, dass es vielleicht doch kein Schweiß war, was sein Haar durchnässte.
     
     
    Als Sebastin wach wurde, hörte er die drei aufgeregt miteinander reden. Er wusste nicht, wie lange er das Bewusstsein verloren hatte, vermutlich nicht länger als ein paar Minuten. Er saß jetzt mit dem Rücken gegen das Bett gelehnt, und jede Bewegung tat ungeheuer weh. Die Stirn schmerzte noch immer, ihm war kalt, und er

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