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Silo: Roman (German Edition)

Silo: Roman (German Edition)

Titel: Silo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Howey
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keine
Luft mehr kriegen?« Er schüttelte den Kopf und aß noch etwas, dann zeigte er
mit dem Löffel auf die Menge. »Worüber wir reden müssen«, sagte er kauend, »ist
diese geheuchelte Wahl, dieser Rattenarsch von Bürgermeister und dass wir hier
unten im Dunkeln sitzen!«
    »Sie haben das mit
den Anzügen nicht hinbekommen«, flüsterte Walker, immer noch atemlos von der
Anstrengung seines Ausflugs.
    » Wir halten
den Laden hier am Laufen«, fuhr Knox fort und wischte sich den Bart ab. »Und
was haben wir davon? Blasen an den Händen und eine miese Bezahlung. Und jetzt?
Jetzt nehmen sie uns auch noch die besten Leute weg und schicken sie nach
draußen. Damit diese Linsen geputzt werden! Als ob uns die Linsen hier unten
nicht völlig egal wären!« Er hieb mit seiner riesigen Faust auf den Tisch, und
seine Schüssel tanzte.
    Walker räusperte
sich. Er blieb auf dem Boden sitzen, den Rücken an der Wand. Niemand hatte ihn
hereinkommen sehen oder beim ersten Mal gehört. Jetzt, als es still war, weil
Knox sie alle erschreckt hatte, versuchte er es noch einmal.
    »Sie haben nicht herausbekommen, wie man vernünftige Anzüge macht«, sagte er.
    Shirly entdeckte ihn
von ihrem Ausguck aus. Ihr Mund blieb offen stehen. Sie zeigte auf ihn, und ein
Dutzend Köpfe wandte sich um.
    Alle starrten ihn
an. Walker versuchte immer noch, zu Atem zu kommen, er sah vermutlich halb tot
aus. Courtnee, eine junge Klempnerin, die immer nett zu ihm gewesen war, wenn
sie in seine Werkstatt kam, stand von ihrem Platz auf und eilte zu ihm. Sie
flüsterte überrascht seinen Namen, half ihm auf die Füße und drängte ihn, sich
an einen Tisch zu setzen und ihren Stuhl zu nehmen.
    Knox schob sein
Schälchen weg und schlug auf den Tisch. »Wer heutzutage nicht alles aus seinem
Loch gekrochen kommt!«
    Walker schaute
verwirrt auf und sah den alten Vorarbeiter durch den Bart lächeln. Zwei Dutzend
Augenpaare starrten ihn an, alle auf einmal. Walker winkte ihnen zaghaft zu,
dann sah er auf den Tisch. Es waren ihm deutlich zu viele Leute.
    »Hat das Geschrei
dich rausgelockt, alter Freund? Oder willst du auch über die Hügel klettern?«
    Shirly sprang von
ihrem Stuhl hoch. »Oh Gott, das tut mir leid! Ich habe ihm kein Frühstück
gebracht!« Sie lief in die Küche, um ihm etwas zu essen zu holen, obwohl Walker
längst abgewinkt hatte. Er hatte keinen Hunger.
    »Es ist nicht …«
Seine Stimme brach. Er versuchte es noch einmal. »Ich bin gekommen, weil ich
davon gehört habe«, flüsterte er. »Jules.« Er deutete mit der Hand auf
dem Tisch eine Hügellandschaft an. »Aber die in der IT haben gar nichts rausgekriegt«, sagte er. Er suchte den
Blickkontakt zu Marck und klopfte sich auf die Brust. »Ich hingegen schon.«
    Ein geflüstertes
Gespräch in der Ecke verstummte. Niemand rührte sich. Sie waren immer noch
fassungslos, dass Walker aus seiner Werkstatt gekommen war, und dann auch noch
in diese Menschenmenge. Keiner von ihnen war so alt, dass er sich noch an die
Zeit erinnern konnte, als Walker wie alle anderen auf den Fluren herumgelaufen
war. Sie kannten ihn nur als den verrückten Elektriker, der in seiner Höhle
wohnte und an alten Geräten herumschraubte.
    »Was redest du da?«,
fragte Knox.
    Walker holte tief
Luft. Er wollte gerade sprechen, als Shirly zurückkam und ihm eine Schale
heißen Haferbrei hinstellte, der so dick war, dass der Löffel darin stecken
blieb. Wie er es am liebsten hatte. Er legte die Hände rechts und links an die
Schale und spürte die Hitze in den Handflächen. Er hatte kaum geschlafen in den
vergangenen Nächten, und plötzlich war er sehr müde.
    »Walk?«, fragte
Shirly. »Alles in Ordnung?«
    Er nickte und
gestikulierte entsprechend. Dann hob er den Kopf und sah Knox an.
    »Jules war neulich
bei mir.« Er senkte den Kopf und sammelte Mut. Er versuchte zu ignorieren, wie
viele Leute ihm zuhörten und dass das Deckenlicht seine Augen zum Tränen
brachte. »Sie hatte so eine Theorie über die Schutzanzüge und die IT.« Mit einer Hand rührte er den Haferbrei um und
beschloss noch einmal, das Unaussprechliche auszusprechen. Immerhin war er so
alt, dass ihm die Tabus allmählich egal sein konnten.
    »Kannst du dich noch
an das hitzebeständige Klebeband erinnern?«, fragte er Rachele, die in der
ersten Schicht arbeitete und Juliette gut kannte. Sie nickte. »Jules meinte,
das war kein Unfall, dass das sofort kaputtgegangen ist.« Er nickte. »Sie ist
denen auf die Schliche gekommen, jawohl.«
    Er aß einen

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