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Silo: Roman (German Edition)

Silo: Roman (German Edition)

Titel: Silo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Howey
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Armeslänge, seine Finger schlossen sich um den
todbringenden Stahlzylinder. Das Weiß seiner zusammengebissenen Zähne blitzte
auf.
    Marck blickte die
Treppe hinauf, die Stiefel kamen in Sicht – der Feind folgte unaufhaltsam der
blutigen Spur, die Marck und die anderen zurückgelassen hatten.
    Rückwärts wankte er
die Treppe hinunter, halb gezogen von den anderen, eine Hand am Geländer. Seine
Augen wanderten zu der Etagentür hinter dem Mann, den sie zurückgelassen
hatten.
    Ein junges Gesicht
tauchte dort auf, ein neugieriges Mädchen kam herausgelaufen, um zu sehen, was
los war. Ein Gewirr von Erwachsenenhänden griff zu und zog es zurück.
    Marck wurde die
Wendeltreppe hinuntergezerrt, er war schon zu weit unten, um zu sehen, was als
Nächstes geschah. Doch so taub seine Ohren auch waren, das Knallen und Pfeifen
des Gewehrfeuers konnte er hören. Dann eine Explosion, eine gewaltige
Explosion, die Haupttreppe bebte. Marck und die anderen wurden zu Boden
gerissen, stießen gegen das Geländer. Sein Gewehr fiel an den Rand der Stufen,
Marck machte einen Satz und hielt es fest, bevor es in den Abgrund fiel und
verschwand.
    Fassungslos
schüttelte er den Kopf. Er rappelte sich auf, taumelte benommen die Stufen
hinab, die unter seinen Füßen vibrierten und dröhnten und sich immer weiter in
den dunklen Wahnsinn des Silos hinunterschraubten.

54. KAPITEL
    Silo
18
    Wirklich
zur Ruhe kamen sie erst Stunden später in der Versorgung. Sie überlegten, ob
sie sich verschanzen, eine Art Barrikade errichten sollten. Wie genau sie das
ganze Treppenhaus samt dem Schacht im Inneren der Wendeltreppe blockieren
könnten, war jedoch unklar.
    Auf der letzten
Etappe des Abstiegs war Marcks Gehör wieder besser geworden, zumindest so weit,
dass er das rhythmische Trampeln seiner Stiefel und sein eigenes Keuchen hören
konnte. Er hörte jemanden sagen, dass die Explosion die Treppe beschädigt habe
und ihre Gegner aufgehalten worden seien. Aber für wie lange? Und wie groß war
der Schaden? Das wusste niemand.
    Die Stimmung in der
Versorgung war angespannt. Die Nachricht von McLains Tod erschütterte die
gesamte Abteilung. Die Verletzten in den gelben Overalls wurden hineingetragen,
und es wurde, nicht gerade freundlich, erklärt, dass die Verletzten aus der
Mechanik unten in ihrer eigenen Abteilung behandelt werden sollten. Dort, wo
sie hingehörten.
    Marck irrte in
diesem Streit umher, die Stimmen klangen noch immer gedämpft und fern. Er
fragte nach Shirly, aber die Kämpfer in ihren gelben Overalls zuckten nur mit
den Achseln, als würden sie seine Frau nicht kennen. Ein Mann sagte, sie sei
mit den anderen Verletzten schon hinuntergegangen. Marck fragte noch einmal
nach, ließ den Mann lauter sprechen, um sicherzugehen, dass er ihn richtig
verstanden hatte.
    Das waren gute
Nachrichten, fand er. Er wollte schon weitergehen, als seine Frau auf einmal
aus der Menge auftauchte. Er erschrak.
    Ihre Augen weiteten
sich, als sie ihn sah, dann fiel ihr Blick auf seinen verletzten Arm.
    »Oh Gott!«
    Sie umarmte ihn,
drückte ihr Gesicht an seinen Hals. Marck umschlang sie mit dem anderen Arm,
das Gewehr steckte zwischen ihnen, der kalte Lauf berührte seine Wange.
    »Alles okay bei
dir?«, fragte er.
    Sie umfasste seinen
Hals, ihre Stirn lag an seiner Schulter. Sie sagte etwas, hören konnte er es
nicht, spürte es aber an seiner Haut. Dann wich sie zurück und untersuchte
seinen Arm.
    »Ich kann nichts
hören«, sagte er.
    »Mir geht es gut«,
sagte sie lauter. Mit aufgerissenen, feuchten Augen schüttelte sie den Kopf.
»Ich war gar nicht oben. Ich war nicht dabei. Stimmt das mit Knox? Was ist
passiert? Wie schlimm war es?«
    Sie konzentrierte
sich auf Marcks Wunde, ihre Hände fühlten sich gut an auf seinem Arm, stark und
sicher. Die Menge lichtete sich, die Leute aus der Mechanik stiegen bereits
weiter die Treppe hinunter. Ein paar Versorgungstechniker in gelben Anzügen
starrten Marck an und beäugten seine Wunde, als fürchteten sie, die Verletzung
könne zu ihrem Problem werden.
    »Knox ist tot«,
sagte Marck zu seiner Frau. »McLain auch. Und noch ein paar andere. Ich stand
direkt daneben, als die Bombe in die Luft ging.«
    Er besah sich seinen
Arm, Shirly hatte sein zerrissenes und fleckiges Unterhemd weggezogen und die
Wunde freigelegt.
    »Bist du
angeschossen worden?«, fragte sie.
    »Ich weiß nicht.
Alles ging so schnell.« Er blickte hinter sich. »Wohin wollen die anderen?
Warum bleiben wir nicht hier?«
    Shirly verzog

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