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Silo: Roman (German Edition)

Silo: Roman (German Edition)

Titel: Silo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Howey
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wobei
der Großteil natürlich an die Hinterbliebenen der Opfer gegangen ist.«
    »Mm.« Lukas
schluckte. »Wie viele?«
    »Fünf, plus drei vom
ersten Angriff.«
    Lukas schüttelte den
Kopf.
    »Alles in allem ist
das nicht so schlimm.« Bernard strich seinen Bart glatt und sah Lukas beim
Essen zu. Während er kaute, wedelte Lukas mit der Gabel, um Bernard etwas
anzubieten, aber Bernard winkte ab. Der ältere Mann lehnte sich an den
Serverschrank, in dem das Satellitentelefon und der Griff für die Luke
versteckt waren.
    »Wie lange muss ich
eigentlich noch hier unten bleiben?« Lukas versuchte, so ruhig zu klingen, als
sei ihm jede Antwort recht. »Ich bin jetzt schon drei Wochen hier, oder?« Er
schnitt ein weiteres Stück Fleisch ab, das Gemüse ließ er links liegen. »Noch
ein paar Tage?«
    »Ich hoffe, dass du
bald gehen kannst, aber ich kann es nicht versprechen. Ich habe Sims die Sache
übertragen, und er ist überzeugt, dass die Gefahr noch nicht gebannt ist. Die
Leute von der Mechanik haben sich da unten ziemlich gut verbarrikadiert. Sie
drohen damit, uns den Strom abzustellen, aber ich denke nicht, dass sie das tun
werden. Ich glaube, irgendwann werden sie begreifen, dass sie gar nicht die
Kontrolle über unser Stockwerk haben. Wahrscheinlich haben sie schon versucht,
uns den Saft abzustellen, bevor sie die IT gestürmt haben, und dann waren sie überrascht, dass wir noch Licht
hatten.«
    »Und meinst du, sie
versorgen auch die Farmen weiter mit Strom?« Er dachte an die Rationen, er
hatte Angst, dass sie alle verhungern würden.
    »Ich weiß es nicht.
Vielleicht müssen wir da mit dem Schlimmsten rechnen. Wenn in der Mechanik die
Verzweiflung so groß wird, dass sie nicht mehr wissen, was sie sonst noch tun
sollen. Aber das wird dann endgültig jede Sympathie untergraben, die diese
Ölratten hier oben noch haben. Keine Sorge, sie werden irgendwann einen solchen
Hunger bekommen, dass sie aufgeben. Alles läuft nach Plan.«
    Lukas nickte und
trank einen Schluck Wasser. Das Schweinefleisch war das beste Essen, an das er
sich überhaupt entsinnen konnte.
    »Kommst du mit dem
Lernen voran?«
    »Ja«, log Lukas und
nickte. In Wahrheit hatte er das Buch der Weisung kaum angerührt. Die
interessanteren Texte fanden sich anderswo.
    »Gut. Wenn diese
kleine Störung vorüber ist, teilen wir dich für ein paar Extraschichten im
Serverraum ein. Dann kannst du während der Arbeit lernen. Wenn wir die Wahlen
neu angesetzt haben – und ich denke nicht, dass außer mir jemand kandidieren
wird, nicht nach allem, was passiert ist –, werde ich sehr viel öfter ganz oben
sein, und du wirst die IT leiten.«
    Lukas stellte das
Glas ab und griff nach der Stoffserviette. Er wischte sich den Mund ab und
dachte nach. »Ich hoffe, es sind nur noch ein paar Tage und nicht noch Wochen.
Ich habe das Gefühl, dass ich schon Jahre in …«
    Ein Summen brachte
ihn zum Verstummen, Lukas erstarrte, die Serviette fiel ihm aus der Hand und
landete auf dem Tablett.
    Bernard fuhr von der
Serverwand zurück, als hätte er einen Schlag bekommen oder als sei die
Metallabdeckung plötzlich heiß geworden.
    »Gottverdammt!« Er
schlug mit der Faust auf den Server und wühlte in seinem Overall nach dem
Generalschlüssel.
    Lukas zwang sich,
noch einen Bissen zu essen und sich normal zu verhalten. Das ständige Klingeln
des Servers machte Bernard immer nervöser. Er wurde allmählich panisch. Für
Lukas war es, als wäre er erneut mit seinem Vater zusammen, bevor der
Schwarzgebrannte seinen alten Herrn unter die Kartoffeln befördert hatte.
    »Ich habe eine
Aufgabe für dich.« Bernard rüttelte am letzten Schloss, das, wie Lukas wusste,
manchmal ein wenig klemmte. »Du musst hier hinten eine Anzeige anbringen, ein
simples LED-Paneel. Lass dir was einfallen, damit
wir sehen können, wer genau anruft. Ich will wissen, ob es wichtig ist oder ob
wir den Anruf ignorieren können.«
    Er riss die Rückwand
vom Server und stellte sie mit einem Knall an den benachbarten Server 40. Lukas
nahm noch einen Schluck Wasser, während Bernard in das dunkle, höhlenartige
Innere der Maschine blickte und die blinkenden Lämpchen studierte. Die
schwarzen Innereien des Serverturms und das hektische Klingeln schluckten
Bernards leise Flüche.
    Er war feuerrot vor
Wut, als er den Kopf wieder herauszog und sich Lukas zuwandte. »Und zwar will
ich ganz genau hier zwei Lampen.« Bernard deutete auf die Seite des Turms. »Ein
rotes Licht, wenn Silo 17 anruft, grün für

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