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Silo: Roman (German Edition)

Silo: Roman (German Edition)

Titel: Silo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Howey
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ein Server jemals jemanden satt gemacht oder jemandem das
Leben gerettet hätte.«
    Jahns lächelte.
Plötzlich verstand sie, was Marnes an dieser Frau mochte.
    »Und wenn wir die IT auch für eine Woche runterfahren, damit sie ebenfalls
ein paar Wartungsarbeiten vornehmen können? Würde das funktionieren?«
    »Ich dachte, wir
wären hergekommen, um die junge Dame hier wegzuholen«, brummte Marnes.
    »Und ich dachte, ich
hätte Ihnen – oder Ihrer Sekretärin – schon gesagt, dass Sie sich die Mühe
sparen können. Nicht, dass ich etwas gegen Ihre Arbeit hätte, aber ich werde
hier unten gebraucht.« Sie hob den Arm und betrachtete etwas an ihrem
Handgelenk: ein Chronometer, das sie ansah, als würde es noch funktionieren.
    »So, ich würde
wirklich gern noch weiter plaudern.« Sie wandte sich an Jahns. »Vor allem, wenn
Sie mir eine Stromsperre versprechen, aber ich muss noch ein paar Dinge
justieren, und ich bin schon wieder in den Überstunden. Knox kriegt die Krise,
wenn ich zu viele Extraschichten einschiebe.«
    »Wir lassen Sie
gleich in Ruhe«, sagte Jahns. »Wir haben noch nicht zu Abend gegessen,
vielleicht können wir uns danach noch treffen? Wenn Sie hier fertig sind und
sich ein bisschen gewaschen haben?«
    Juliette sah an sich
hinunter, wie um sich zu vergewissern, dass sie sich waschen musste. »Ja,
klar«, sagte sie. »Sie sind in der Schlafbaracke untergebracht?«
    Marnes nickte.
    »Gut. Da finde ich
Sie schon. Vergessen Sie die Ohrenschützer nicht.« Sie deutete auf ihre Ohren,
sah Marnes in die Augen, nickte und ging wieder an ihre Arbeit. Fürs Erste war
dieses Gespräch beendet.

13. KAPITEL
    Marnes
und Jahns ließen sich von Marck in den Speisesaal führen, einem Mechaniker, der
gerade von der zweiten Schicht kam.
    Jahns sah, dass
Marck ein freundlicher und sanfter Mann war, ein Mann, der sie beim Arm nahm,
als ein Wagen mit Ersatzteilen ratternd vorbeigeschoben wurde, ein Mann, der
jede einzelne Person grüßte, die ihnen in den dämmrigen Korridoren begegnete.
Er war mit sich im Einklang, dachte Jahns. Er strahlte Zuversicht aus. Selbst
im Dämmerlicht war sein Lächeln nicht zu übersehen.
    »Wie gut kennen Sie
Juliette?«, fragte sie, als das Rattern des Wagens nicht mehr zu hören war.
    »Jules? Wie eine
Schwester. Wir sind hier unten alle eine große Familie.«
    Er sagte das, als
nehme er an, dass der Rest des Silos anders funktionierte.
    »Hier durch«, sagte
er und zeigte in eine weite Halle, aus der Stimmengewirr und Geschirrgeklapper
zu hören waren.
    »Können Sie uns
irgendwas über Jules erzählen?« Sie lächelte Marck an, als er ihr die Tür
aufhielt. »Irgendetwas, das wir wissen sollten?« Die beiden folgten Marnes zu
ein paar freien Plätzen. Das Küchenpersonal lief umher, sie servierten das
Essen am Tisch, sodass die Mechaniker nicht Schlange stehen mussten.
    Bevor sie auch nur
auf den verbeulten Alubänken saßen, standen schon Schälchen mit Suppe auf dem
Tisch. Sie bekamen Gläser mit Wasser und Zitronenscheiben darin sowie
Brotstücke, die vom Laib gerissen und auf den Tisch gelegt wurden.
    »Wollen Sie, dass
ich für Juliette bürge?« Marck setzte sich und bedankte sich bei dem großen Mann,
der ihnen Essen und Löffel gebracht hatte. Jahns sah sich nach einer Serviette
um und stellte fest, dass die meisten Männer und Frauen die öligen Lumpen
benutzten, die in ihren Brusttaschen steckten.
    »Nur falls es etwas
gibt, das wir wissen sollten«, sagte sie.
    Marnes betrachtete
sein Brot, roch daran und tunkte es dann in die Suppe. Der Nachbartisch brüllte
vor Lachen über irgendeine Geschichte oder einen Witz.
    »Ich weiß, dass sie
jeden Job machen kann, den man ihr gibt. Konnte sie schon immer. Aber ich nehme
an, ich muss Sie nicht mehr von etwas überzeugen, für das Sie bis zu uns
heruntergekommen sind. Sie haben sich ja wohl schon entschieden.«
    Er aß einen Löffel
Suppe. Jahns nahm ihren ebenfalls in die Hand und stellte fest, dass er
angeschlagen und verdreht war und so verkratzt, als hätte jemand damit einen
Tunnel im Stein gegraben.
    »Wie lange kennen
Sie sich denn schon?«, fragte Marnes. Der Deputy kaute auf seinem aufgeweichten
Brot, und es gelang ihm bemerkenswert gut, sich in seine Umgebung einzupassen.
Er sah aus, als lebe er selbst seit Jahren in der Mechanik.
    »Ich bin hier unten
geboren«, sagte Marck und erhob ein wenig die Stimme, um sich über den Lärm
hinweg verständlich zu machen. »Ich war Schatten in der Elektrik, als Jules
hier

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