Sils Maria: Kriminalroman (German Edition)
Wettbewerb. Er wirkte ausgeglichen, fröhlich und völlig verändert.
Kein Wunder, dachte Plotek, die Nacht mit Marlies hat ihm wahrscheinlich den Himmel auf die Erde gezaubert.
»Lange dürfen wir nicht mehr warten«, sagte Vinzi schließlich, und Plotek fragte sich, worauf. Klemens schien sich das auch zu fragen. Nur Agnes nickte, als verstünde sie Vinzi ganz und gar.
»Sie haben recht. Wir müssen losschlagen!« Es klang entschlossen. Wobei sie sich mit einer Hand an die Kopfwunde griff.
Plotek war davon weniger überzeugt. »Vielleicht sollten wir doch die Frischknecht …«
»Quatsch!« Es waren Vinzi und Agnes, die gleichzeitig dazwischengingen.
»Damit die uns alles vermasselt, was?« Vinzi war immer schlechter auf die fesche Hauptkommissarin zu sprechen.
Was vermasselt?, dachte Plotek. Klemens schien wieder Ähnliches zu denken.
»Das müssen wir alleine durchziehen.« Agnes warf einen Blick zu Frau Pan, die am Tresen stand und aufmerksam zu den vieren herüberblickte. »Frau Pan, bringen Sie mir doch bitte noch ein Glas Wasser!«
Schon war sie da und mit ihr das Wasser. Agnes warf eine weitere Kopfschmerztablette in das Glas. Es sprudelte. Alle blickten auf die sich auflösende Tablette, während Vinzi sagte: »Stimmt, und besser jetzt als nachher, sonst …« Er verharrte.
Die Tablette war aufgelöst, das Sprudeln dahin. »Wir locken ihn auf die Baustelle der Edelrose .« Vinzi schob sein leeres Bierglas von sich und sah aus, als hätte er schon einen detaillierten Plan ausgearbeitet. »Wir sagen, wir wüssten alles. Wir erpressen ihn, versteht ihr?«
Agnes nickte, Plotek hob die Schulter, und Klemens fragte: »Wer … Rosettenpriester … wir?«
Nun dachten alle nach.
»Wir haben drei ermordete Elvisse.« Vinzi ließ den Daumen aus seiner Faust schnalzen. »Einen Österreicher.« Dann den Zeigefinger. »Einen Schweizer und einen Finnen.« Zuletzt den Mittelfinger. »Ein Deutscher ist noch nicht dabei.«
Vinzi, Plotek und Agnes sahen zu Klemens. Der schüttelte vehement den Kopf.
»Das ist nicht … Bumsfritte, Genitalkasper … dein Ernst, oder?« Seine gute Laune war jetzt dahin.
Vinzi nickte. Agnes auch. Und Plotek machte: »Hmm.«
»Wir locken den Wehrli mit dir !« Vinzi zeigte auf Klemens, der augenblicklich kreidebleich wurde.
»Und dann … auf frischer Tat … batsch!«
Vinzi schlug mit der Hand auf den Tisch, dass die Gläser schepperten. Jetzt erschraken auch die anderen. Sogar Frau Pan am Tresen zuckte kurz zusammen.
»Schlagen wir zu!«
Das klang so schlüssig und einfach wie die Gebrauchsanweisung für eine Fliegenpatsche.
»Aber wir müssen das Ganze doch nicht so inszenieren«, widersprach Plotek, dem Vinzis theatralisches Getue der Situation nicht angemessen erschien. »Wir müssen ihn doch einfach nur überführen. Das geht vielleicht auch weniger spektakulär …«
»Einfach nur?« Vinzi unterbrach ihn brüsk. »Mann, dafür braucht es eine Inszenierung! Eine ziemlich gute sogar. Der Mann ist raffiniert, verstehst du?!«
»Aber nicht so raffiniert wie wir!« Agnes war wieder auf Vinzis Seite. »Was schlagen Sie vor?«
»Wir tricksen ihn aus.«
»Und wie?«
»Wir locken ihn auf die Baustelle …«
»Ja, das wissen wir schon. Aber wie soll das konkret ablaufen?«, wollte Plotek etwas genervt wissen.
Darüber schien sich auch Vinzi noch keine großen Gedanken gemacht zu haben.
»Also wie?«, bohrte Plotek ungeduldig nach.
»Sag mal, kannst du auch noch was anderes als wie sagen?«
»Womit?«, kam prompt von Plotek.
Vinzi überlegte. »Klemens ruft ihn an.«
»Ich … Kackbalken, Arschpopper … was?«, kam wieder erschrocken von Klemens, als wäre er schon so gut wie tot.
»Klar du, du bist doch der Elvis …«
»Ich bin … Puschelpussy … nicht Elvis, ich bin …«
»Egal. Du rufst ihn auf jeden Fall an und bestellst ihn auf die Baustelle …«
»Auf welche …«
» Hotel Edelrose , verdammt noch mal! Mann, stell dich nicht dämlicher an, als du bist …« Vinzi schien langsam die Geduld zu verlieren.
»Aber was soll er ihm denn sagen?« Plotek versuchte Klemens in Schutz zu nehmen.
»Sag ihm, dass du alles weißt.«
»Was … Bumsarsch, Fischfresse … denn?« Klemens wirkte hilflos.
»Mann! Ist doch egal, was.« Vinzi wirkte hingegen immer verzweifelter. »Wenn Wehrli der Täter ist, wird er kommen. Dann weiß er, was du weißt, klar?«
»Klar!« Agnes sagte es anstelle von Klemens.
»Hmm«, machte Plotek, und Klemens schien völlig neben
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