Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date
tröpfelte Blut, und am Hals hatte er blaue Flecken, die aber bereits blasser wurden, noch während ich hinschaute. »Alles in Ordnung?«
»Ja.« Er räusperte sich. »Mir geht es gut, aber das nächste Mal wüsste ich gerne vorher, wenn Kostya vorhat, mich umzubringen.«
Kostya erhob sich gerade, und ich freute mich insgeheim, als ich sah, dass niemand ihm half. Er schwankte ein wenig, und sein Gesicht war übel zugerichtet, aber das blaue Auge wurde bereits besser. Er äußerte etwas in einer Sprache, die slawisch klang. Seufzend ergriff Drake Aislings Arm. »Warum hast du ihn denn überhaupt angegriffen, Kostya? Wir haben dir doch schon gesagt, dass Gabriel das Phylakterium nicht hat.«
»Das Phylakterium?« Gabriel runzelte verwirrt die Stirn. »Was soll das, Kostya?«
»Komm auf die Terrasse, dann erklären wir es dir«, sagte Aisling. Sie wirkte erschöpft. Ich dachte schon, Drake würde sie tragen, aber sie warf ihm einen warnenden Blick zu und ging zu einer bequemen Rattan-Couch mit Blick auf Garten und Strand.
Wie mochte es wohl sein, so geliebt zu werden? Trotz meiner Beziehung zu Cyrene war ich die meiste Zeit meines Lebens allein gewesen – sie hatte ihre Najaden, und ich hatte Magoth.
»Was ist los?«, fragte Gabriel leise. Er stand hinter mir und legte mir in einer besitzergreifenden Geste die Hand auf die Schulter, was mir jedoch seltsamerweise gefiel. »Du machst ein Gesicht, als ob du gerade auf einen Mistkäfer gebissen hättest.«
»Ich habe an Magoth gedacht«, antwortete ich.
»Mach dir keine Sorgen, mein kleiner Vogel. Alles wird gut.«
Ich klärte ihn nicht darüber auf, dass ich keineswegs darüber nachgedacht hatte, ob Magoth mich überreden würde, Gabriel zu zerstören – seit ich spürte, wie stark das Band zu Gabriel war, hatte ich kaum noch Angst vor Magoths Verführungskünsten. Ich hatte mich gefragt, wie es wohl sein mochte, mit Gabriel zu leben, sein Kind zu tragen und mich von ihm wie das kostbarste Geschöpf auf diesem Planeten behandeln zu lassen. Und auch die Aufmerksamkeit, die zwischen Drake und Aisling herrschte, fand ich bemerkenswert. Nicht, dass sie einander häufig berührten, aber sie schienen sehr aufeinander zu achten, und wenn Aisling sich nur ein wenig bequemer hinsetzte, war Drake sofort zur Stelle, um ein Kissen aufzuschütteln oder ihr ein Glas näher hinzuschieben. Ich fragte mich, ob dieses Band zwischen ihnen wohl einzigartig war oder ob es bei mir und Gabriel auch so sein würde. Leicht glitten seine Finger über meinen Nacken, wie eine unausgesprochene Antwort.
»Kostya behauptet, du hättest das Phylakterium«, sagte Drake.
Sein Bruder, der auf der Terrasse auf und ab ging, fuhr herum und blickte Gabriel böse an. »Niemand sonst würde es stehlen! Er muss es haben. Ich verlange, dass er es mir zurückgibt.«
Gabriels Finger schlossen sich fester um meine Schulter. »Abgesehen von der Tatsache, dass ich das Phylakterium nicht habe, hast du überhaupt keinen Anspruch darauf. Drake hat es in Fiats Lager gefunden – wenn jemand Anspruch darauf erheben kann, dann wohl Drake … oder schlimmstenfalls Fiat. Aber nicht du, Konstantin Nikolai Fekete.«
Dem schwarzen Drachen gefiel offensichtlich nicht, dass Gabriel ihn mit seinem vollen Namen ansprach, und ich konnte ihn verstehen. Namen besitzen Macht, und ich würde auch nicht wollen, dass ein Wyvern, gegen den ich mehr oder weniger Krieg führte, meinen gegen mich verwendete.
Kostya knurrte und wäre auf Gabriel losgegangen, wenn nicht István und Pál neben ihm Position bezogen und ihn festgehalten hätten.
Ich sprang auf und wurde zum Schatten, bereit, mich auf ihn zu stürzen, falls Drakes Männer ihn nicht unter Kontrolle halten konnten.
»Ich glaube, du bist eher ein Falke als eine Amsel, Mayling«, murmelte Gabriel und drückte mich sanft wieder in den Stuhl zurück. »Mach dir keine Sorgen wegen Kostya.«
»Mei Ling?«, fragte Kostya und verzog überrascht das Gesicht. »Mei Ling, die Meisterdiebin?«
»Sie ist keine Diebin, jedenfalls keine echte«, erwiderte Gabriel mit blitzenden Augen. »Sie besorgt die Objekte nur für ihren Arbeitgeber, mehr nicht.«
»Und du behauptest, du hättest mein Phylakterium nicht gestohlen?« Kostya wandte sich wütend an seinen Bruder. »Was für Beweise brauchst du denn noch? Sie ist eine Diebin und seine Gefährtin. Anscheinend hat sie es gestohlen, um ihm zu gefallen.«
»Das kann nicht sein.« Aisling schüttelte den Kopf.
»Gabriel und May sind
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