Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date
»Ich hatte keine Ahnung, dass das Amulett das Phylakterium war, schließlich lag es in der unverschlossenen Truhe. Wer würde so etwas Wertvolles schon so aufbewahren? Und ich schwöre dir, Porter hat mir keinen Hinweis gegeben, um was es sich wirklich handelte. Aber vielleicht wusste er es selbst nicht.«
Gabriel blickte mich verwirrt an. Er drückte mich sanft auf einen Stuhl und hockte sich vor mich, die Hände auf meinen Knien. »Erklär es mir noch einmal. Langsam. Und lass nichts aus.«
Ich berichtete ihm von meinem Telefongespräch mit Porter, dem Besuch in Kostyas Lager, dem Gespräch mit Porter in Paris und meinem Gespräch mit Magoth. Es quälte mich, dass ich Magoth auf die Spur des Phylakteriums gebracht hatte, aber Gabriel winkte ab, als ich mich kläglich entschuldigte.
»Der Erpresser stellt kein Problem dar. Mit ihm werden wir fertig, und er wird Cyrene und dich nicht mehr bedrohen.« Er stand auf und ging im Zimmer auf und ab. »Was jedoch den Dämonenfürsten angeht … mir wäre es lieber gewesen, nur wir wüssten, wo sich das Phylakterium befindet, aber da wir das Ganze nicht ungeschehen machen können, müssen wir einfach das Beste aus der Situation machen. Zuerst müssen wir uns das Phylakterium holen, bevor Magoth dir befehlen kann, es für ihn zu stehlen.« Er schwieg und blickte mich eindringlich an. »Oder hat er das etwa schon getan?«
Übelkeit stieg in mir auf. Am liebsten hätte ich Gabriel die Wahrheit gestanden, mich schluchzend bei ihm entschuldigt, aber das konnte ich ihm nicht antun, nicht solange es noch einen Funken Hoffnung gab, dass ich Magoths Befehl umgehen konnte.
Ich berührte meinen Hals an der Stelle, wo Magoth mich fast erwürgt hätte. »Als ihm klar wurde, was das Phylakterium war, hat er mich gewürgt. Ich wäre beinahe ohnmächtig geworden …«
Wie ich gehofft hatte, ließ sich Gabriel sofort ablenken. Sanft fuhr er mit den Fingern über meinen Hals. »Du hattest hier blaue Flecken. Deine Haut hat die Verletzung noch nicht vergessen. Ich werde ihr die Erinnerung daran nehmen.«
Seine Lippen liebkosten meinen Hals und bauten das Feuer in mir auf, bis ich stöhnte. Ich sank in seine Arme und küsste sein Kinn.
»Anscheinend kann ich nicht genug von dir bekommen, mein kleiner Vogel«, murmelte er, während seine Zunge über meinen Hals glitt. Er summte vor Lust, als ich mit den Händen über seine seidige Haut glitt. »Du bist so gut, Mayling. Du schmeckst so gut.«
Ich ließ meine Stirn an seine Schulter sinken. »Ich bin nicht gut. Ich bin überhaupt nicht gut, Gabriel. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass wir uns keine Gedanken über Porter und seinen Auftraggeber machen müssen, so ist doch eines klar: Magoth wird Berge versetzen, um an das Phylakterium heranzukommen.«
»Dann müssen wir es uns eben vor ihm beschaffen«, antwortete Gabriel und küsste mich leicht auf den Mund. »Wir müssen dich in das Tresorgewölbe hineinbekommen, bevor Magoth dir einen direkten Befehl geben kann. Wir werden mit Drake und Aisling darüber reden – ich möchte sie eigentlich nicht involvieren, aber ohne Maata und Tipene sind wir in einer schwachen Position.«
Schweigend schmiegte ich mich an ihn und genoss es, ihn so nahe bei mir zu spüren. Wie oft hatte ich Cyrene getröstet, wenn eine ihrer Liebschaften zu Ende gegangen war. Ich hatte Herzeleid immer skeptisch gegenübergestanden, aber jetzt wusste ich, wie es sich anfühlte. Und ich wusste, dass ich niemandem außer mir selbst die Schuld daran geben konnte – es war Wahnsinn gewesen, mich mit Gabriel einzulassen, solange ich an Magoth gebunden war. Das war mir klar gewesen, und doch hatte ich die Realität einfach ignoriert. Und jetzt, wo meine Gefühle so viel tiefer geworden waren, musste ich den Preis dafür bezahlen.
Ich hatte mich verliebt. Es war ein seltsames Gefühl, eine Mischung aus prickelnder Erregung und tiefer Verzweiflung. Niemals zuvor hatte ich Liebe empfunden – höchstens Zuneigung für Cyrene, aber das auch nur aus einem gewissen Pflichtgefühl heraus, weil ich ihr schließlich meine Existenz verdankte. Mit Gabriel jedoch war es anders … und es würde qualvoll enden, wenn ich keinen Ausweg fand, um Magoth nicht gehorchen zu müssen.
»Es ist schon fast Morgen«, sagte Gabriel und blickte auf die Uhr. Er hob mich hoch und trug mich zum Bett. »Alleine kann Magoth das Au-delà nicht angreifen, oder?«
Ich schüttelte den Kopf. »Er kann Abaddon nicht verlassen. Und selbst wenn ihm das
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